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Fremde Männer küsst man nicht!

Fremde Männer küsst man nicht!

Titel: Fremde Männer küsst man nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELE DUNAWAY
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Ansonsten habe ich zurzeit nichts mit Ihnen zu besprechen.“
    Er deutete zur Decke. „Wahrscheinlich ein Stockwerk höher. Auf dieser Etage hier ist nichts frei, es sei denn, sie haben in den vergangenen Monaten, als ich nicht hier war, jemanden gefeuert. Vermutlich aber eher nicht.“
    „Ich werde es selbst herausfinden.“ Christina drückte zornig auf den Knopf zum Türschließen.
    Bruce blockierte die sich schließenden Türen mit seiner Schulter. „Ich komme nach, wenn ich hier fertig bin. Reginald Morris will mich sprechen.“
    Das weckte ihr Interesse. „Weshalb?“
    „Keine Ahnung. Aber es wird wohl mit unserem Fall zu tun haben.“
    „Warum will er dann nicht mich sehen?“
    „Wer weiß. Ich hatte noch keine Gelegenheit, mich in Ruhe mit ihm zu unterhalten, seit ich aus Indianapolis zurück bin. Aber wenn es wirklich um unseren Fall geht, rufe ich Sie sofort dazu. Versprochen.“
    „Ich mache um halb sechs Feierabend.“
    „Bruce!“ Das war die Stimme von Reginalds Sekretärin. „Er wartet.“
    Er trat einen Schritt zurück, wandte sich in Richtung Morris’ Büro und rief: „Sagen Sie ihm, ich bin unterwegs!“
    Als er sich wieder umdrehte, war die Fahrstuhltür zu, und Christina war weg.
    Mit einem entnervten Seufzen setzte er sich in Bewegung, den Flur entlang, zu Reginald Morris’ Büro. Er klopfte, bevor er durch die offene Tür ins Allerheiligste eintrat.
    „Ah, Bruce! Da bist du ja. Komm rein.“ Reginald stand mitten im Raum. „Anstrengender Tag?“
    „Ja, sehr.“
    Reginald deutete auf den weinroten Ledersessel vor seinem riesigen Mahagonischreibtisch. „Setz dich. Entspann dich ein bisschen. Habe gehört, du hattest heute einen Termin außer Haus.“
    „Richtig. Wir haben dafür gesorgt, dass María Gonzales heute zur Arbeit gegangen ist. Die Fabrik hat Probleme mit den Sanitäreinrichtungen. Es geht das Gerücht um, die Leute von der Bundesarbeitsschutzbehörde seien schon unterwegs.“
    „Ah, gut. Ich denke, die werden da schon etwas zu beanstanden finden, um die Stunde Anfahrt zu rechtfertigen. Christina war also mit dabei?“
    Bruce wurde heiß. Er kannte Reginald Morris seit frühester Kindheit und wusste genau, wenn der Mann darauf wartete, ein Ass aus dem Ärmel zu ziehen. So wie jetzt gerade. „Ja, sie ist mitgefahren.“
    „Ist etwas Besonderes vorgefallen? Sie wirkte sehr in Eile, als sie über den Parkplatz ging.“
    „Es ist kalt draußen. Außerdem wollte sie endlich wissen, wo sich ihr Büro befindet“, sagte Bruce aalglatt nur die halbe Wahrheit und ging zum Angriff über. „Anscheinend hat es ihr noch niemand gezeigt. Sie hat auch noch keine Visitenkarten.“
    Reginald wand sich vor Verlegenheit. „Nein. Ich fürchte, wir haben einige Details übersehen in unserer Eile, sie zu engagieren. Mitten in einem Fall dazuzukommen ist immer schwierig. Apropos, mein Junge …“ Er machte eine Kunstpause.
    Bruce hasste es, wenn Reginald ihn „mein Junge“ nannte, auch wenn sie tatsächlich fast eine Vater-Sohn-Beziehung zueinander hatten. Er war inzwischen ein Mann, verdammt, kein Junge mehr. Hatte er das mit all den gewonnen Fällen noch nicht zu Genüge bewiesen?
    „Ja?“, fragte er dennoch gehorsam.
    „Sei nachsichtig mit ihr, mein Sohn. Ich weiß, es ist hart für dich, dass sie auf deinem Platz als Teilhaberin eingestiegen ist, aber es war notwendig. Heutzutage sind die Leute nicht mehr darauf angewiesen, einen Anwalt aus ihrer Umgebung zu verpflichten. Das Internet eröffnet da ganz neue Möglichkeiten. Ich war mir sicher, wenn irgendjemand unsere Entscheidung nachvollziehen kann, dann bist du es.“
    „Ihr hättet mir wenigstens vorher Bescheid sagen können.“
    Reginald nickte. „Stimmt. Aber wir wollten nicht voreilig die Pferde scheu machen, und als die Entscheidung dann fiel, war es zu spät dafür. Du warst schon wieder unterwegs hierher. Und wir mussten uns auch bedeckt halten. Dein Großvater sitzt mir ständig im Nacken, als wäre er nie in Pension gegangen. Er ist vor einer Stunde erst wieder gegangen.“
    Er sah für einen Moment sinnend aus dem Fenster. Dann wandte er sich wieder Bruce zu. „Es tut mir leid, dass wir dich bei dieser Sache außen vor gelassen haben. Aber passiert ist passiert. Und wir brauchen dich hundertprozentig, auch wenn die Situation dir nicht gefällt.
    Versetz dich doch mal an Christinas Stelle. Stell dir vor, was sie hinter sich hat: vom High-Society-Leben in der Großstadt in die tiefste Provinz. Eher die

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