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Fremde Schiffe

Fremde Schiffe

Titel: Fremde Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Flagge hissen und man zieht sie sofort auf die Quarantäneinsel.«
    »Sehr schön. Ich hoffe, sie sind nicht krank. Ich muss mit diesen Leuten reden!« Sie wandte sich an einen anderen Beamten. »Es scheint ihnen nicht gut zu gehen. Lass Nahrung und frisches Wasser an Bord bringen und sorge dafür, dass in einem der Lagerhäuser ein Lazarett eingerichtet wird.«
    »Sofort, Majestät«, antwortete der Mann. Er verneigte sich, eilte davon und rief seinen Untergebenen Befehle zu.
    Shazads Gesicht blieb ausdruckslos, wie es sich für eine Königin gehörte. Aber innerlich war sie in Aufruhr. Gemäß seinen Befehlen hatte der Kapitän der Küstenwache das fremde Schiff nicht betreten, da die Möglichkeit einer Seuche bestand, sondern es nur in den Hafen geschleppt. Er hatte also keine Ahnung, in welcher Sprache die Fremden redeten.
    Mit geheimnisvoller Schnelligkeit hatte sich die Neuigkeit in der Stadt herumgesprochen und allmählich fanden sich immer mehr Bürger auf der Strandpromenade ein. Die unerwartete Aufregung rief eine geradezu festliche Stimmung hervor, als handele es sich hier um eine Volksbelustigung. Der Hafenarzt gab das Zeichen, dass keine Seuchengefahr bestand. Die Schleppleine wurde an Land geworfen und um einen Poller gewickelt. Sklaven zogen das fremde Schiff Stück für Stück an die Kaimauer heran.
    »Zum Glück ist gerade Ebbe«, bemerkte die Königin. »Das Schiff hat höhere Seiten als die unseren. Bei Flut brauchte ich eine Leiter, um an Bord zu gelangen.«
    Der Beamte warf dem beschädigten Schiff einen zweifelnden Blick zu. »Majestät hat doch nicht ernsthaft vor, an Bord zu gehen? Das Deck ist völlig verschmutzt.«
    »Unsinn! Jetzt ist keine Zeit für solche Feinheiten. Ich trage meine Reitkleidung und nach einem Tag im Sattel sehe ich auch nicht besser aus.«
    Eine Laufplanke wurde vom Deck auf den Kai geworfen und Shazads Wachen gingen ihr voraus an Bord des fremden Schiffes.
    Die meisten Seeleute saßen oder lagen an Deck. Sie waren blass und wirkten apathisch. Nur vier der Männer waren stark genug, um aufzustehen und ihr dankbare Blicke zuzuwerfen. Der Hafenarzt eilte herbei und verneigte sich tief. Er trug das lange schwarze Gewand, den flachen Hut und den Stab – die Insignien seines Berufes.
    »Majestät, diese Männer sind halb verhungert und verdurstet. Man muss ihnen sofort Wasser bringen. Wenig später dürfen sie essen.«
    »Man holt bereits Speisen und Getränke«, erklärte Shazad. Sie betrachtete die vor ihr Stehenden und fragte sich, wer der Kapitän des Schiffes sein mochte. Die zerrissenen Kleider waren einst aus gutem Stoff gewesen und zwei der Seeleute hatten noch genügend Kraft gehabt, sich umzuziehen, ehe sie in den Hafen einliefen. Einer von ihnen trug eine silberne Trillerpfeife, die an einer langen Kette um seinen Hals hing. Sie ging davon aus, dass er der Steuermann oder der Segelmeister war. Der andere trug ein mit Juwelen besetztes Schwert am Gürtel. Er war der einzige bewaffnete Mann und so wandte sie sich an ihn.
    »Bist du der Kapitän des Schiffes?«
    Der Fremde wollte sprechen, aber seine geschwollene Zunge und die aufgesprungenen Lippen brachten kein Wort hervor. Sie bedeutete ihm zu schweigen, als ein Arbeiter mit einem Krug frischen Wassers und einem Schöpflöffel erschien. Die Augen der Seeleute weiteten sich vor verzweifelter Gier. Der Bewaffnete nahm den Schöpflöffel mit zitternden Händen entgegen und trank gierig ein paar Schlucke.
    Der Arzt nahm ihm den Schöpflöffel wieder fort. »Trinke nicht zu viel.« Seine Gehilfen brachten das Wasser zu den übrigen Schiffbrüchigen und der Bewaffnete lehnte sich gegen die Reling. Seine Augen waren geschlossen und seine Miene war beinahe ekstatisch vor Glück. Der Arzt wandte sich an die Königin. »Er wird eine ganze Weile nicht sprechen können, vielleicht länger als eine Stunde.«
    Shazad sah ihre Begleiter an. »Dann wollen wir das Schiff anschauen.« Zuerst sahen sie sich an Deck um und betrachteten, was von den Masten und der Takelage noch übrig war. »Drei Masten. Jede Wette, dass diese Leute mehr vom Segeln als wir verstehen. Hat der Sturm die ganzen Schäden angerichtet?«
    »Es handelt sich um Schäden einer langen Reise, gefolgt von einem schweren Sturm, Majestät«, sagte der Hafenmeister. »Es sieht so aus, als wäre das Ruder zertrümmert, und ich möchte mir unbedingt das Steuer ansehen.«
    »Sobald ich gegangen bin«, sagte Shazad, »holst du alle Schiffsbauer an Bord. Sie sollen sich

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