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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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gemacht. Jetzt, wo Short oberster Bischof ist, wird auch er seine Sache gut machen, er kann gar nicht anders. Es ist die gleiche Geschichte wie mit den Päpsten. Einige von ihnen bestanden nur aus Fehlern und Schwächen, bis sie befördert wurden. Besprich dich mit einem von ihnen, mach schon - hier gibt es keine professionelle Eifersucht.«
    Digby beruhigte sich, hatte jedoch noch ein Anliegen vorzubringen.
    Foster schüttelte seinen Heiligenschein. »Du kannst nicht ihn heran. Du hättest es gar nicht erst versuchen sollen. Oh du kannst einen Antrag auf ein Wunder stellen, wenn du dich selbst zum Narren machen möchtest. Aber ich sage dir, er wird abgelehnt werden - du verstehst das System noch nicht. Die Marsianer haben ihre eigene Organisation, die sich von der unsrigen unterscheidet, und solange sie ihn brauchen, können wir nicht an ihn heran. Sie ziehen ihre Show auf ihre Weise ab. Das Universum ist bunt, es hat für jeden etwas - eine Tatsache, die ihr beim Feldeinsatz oft überseht.«
    »Du meinst, diese Flasche kann mich beiseite schieben, und ich muß es mir gefallen lassen?«
    »Ich habe mir das gleiche gefallen lassen, nicht wahr? Ich helfe dir jetzt, nicht wahr? Paß auf, es gibt Arbeit zu tun, und zwar eine Menge! Der Boß wünscht Leistung, kein Gemeckere. Wenn du einen Tag Urlaub brauchst, um dich zu beruhigen, flitze zum Moslem-Paradies hinüber und nimm ihn dir. Andernfalls richte deinen Heiligenschein gerade, straffe deine Flügel und geh ans Werk. Je eher du dich wie ein Engel verhältst, desto schneller wirst du dich wie ein Engel fühlen. Sei glücklich, Junior!«
    Digby stieß einen tiefen vergeistigten Seufzer aus. »Okay, ich bin glücklich. Wo fange ich an?«
    Jubal verpaßte die Bekanntgabe von Digbys Verschwinden. Als er später davon hörte, kam ihm zwar ein flüchtiger Verdacht, wer für dieses Wunder verantwortlich sein könnte, doch er ging ihm nicht auf den Grund. Sollte Mike daran gedreht haben, war er damit durchgekommen und was obersten Bischöfen widerfuhr, kümmerte Jubal nicht, solange er deswegen nicht belästigt wurde.
    Ein dringenderes Problem war der zunehmende Aufruhr in seinem Haushalt. Jubal reimte sich zusammen, was geschehen war, wußte jedoch nicht, mit wem - und fragen wollte er nicht. Ein Fall von Vergewaltigung. War >Vergewaltigung< das richtige Wort? Na ja, vielleicht >Unzucht mit Minderjährigem. Nein, das war es auch nicht. Mike war volljährig und müßte fähig sein, sich, wenn in den Clinch genommen, zu verteidigen. Außerdem war es höchste Zeit daß der Junge Erfahrungen machte.
    Aus der Art, wie die Mädchen sich benahmen, konnte Jubal das Verbrechen nicht rekonstruieren, weil sich die Anordnung ständig änderte - ABC gegen D, dann BCD gegen A. oder AB gegen CD oder AD gegen CB durch sämtliche Variationen, in denen vier Frauen sich mitund gegeneinander verschwören können.
    Das ging für den größten Teil der Woche so weiter, die auf den schlecht bestrahlten Ausflug zur Kirche folgte. In dieser Zeit blieb Mike in seinem Zimmer und war für gewöhnlich in einer so tiefen Trance, daß Jubal ihn für tot erklärt hätte, wäre ihm dieser Zustand neu gewesen. Jubal wäre der Situation mit Gleichmut begegnet, wenn die Mädchen ihre Pflichten nicht darüber vernachlässigt hätten. Sie verbrachten die Hälfte ihrer Zeit damit, auf Zehenspitzen ins Zimmer zu schleichen, um nachzusehen, >ob es Mike gutgehe<, und sie waren mit ihren Gedanken so völlig anderswo, daß sie ihren Dienst als Köchinnen nicht mehr verrichten konnten und als Sekretärinnen erst recht nicht mehr. Sogar die in sich gefestigte Anne - Teufel, Anne war die Schlimmste! Geistesabwesend, von unerklärlichen Tränenausbrüchen befallen. Jubal hätte früher sein Leben darauf gewettet, daß Anne, sollte sie Zeugin der Wiederkunft Christi werden, sich Datum, Zeit, Personen, Ereignisse und Luftdruck merken würde, ohne ein einziges Mal mit ihren ruhigen blauen Augen zu blinzeln.
    Spät am Donnerstag weckte Mike sich auf, und plötzlich war die Situation die, daß ABCD sich im Dienste Mikes aufrieben, >weniger als der Staub unter den Rädern seines Triumphwagens<. Die Mädchen nahmen ihre Arbeit für Jubal wieder auf, so daß er dankbar war für das, was ihm beschert wurde, und die Sachen ruhen ließ. bis auf den sarkastischen Gedanken, wenn er eine Entscheidung erzwingen wollte, könnte Mike die Gehälter der Mädchen mittels einer einfachen Postkarte an Douglas verfünffachen - aber auch ohne

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