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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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Luft, nahm von seiner Assistentin eine Schüssel mit Eiern entgegen, jonglierte mit einem halben Dutzend. Sein Kunststück zog nicht viele Augen auf sich, mehr Aufmerksamkeit erhielt die Assistentin. Sie trug mehr als die jungen Damen in der Schönheitsschau, aber trotzdem war die Möglichkeit, sie könnte irgendwo tätowiert sein, nur ganz gering. Die Gimpel merkten kaum, daß aus den sechs Eiern fünf, dann vier wurden, drei, zwei - am Ende schleuderte Dr. Apollo ein einziges Ei in die Luft. Er hatte seine Ärmel hochgekrempelt und machte ein verwirrtes Gesicht.
    Er sagte: »Eier werden jedes Jahr knapper«, und warf es in die Menge. Er wandte sich ab, und anscheinend fiel keinem auf, daß das Ei sein Ziel nie erreichte.
    Dr. Apollo führte noch weitere Tricks mit derselben Gleichgültigkeit vor. Sein Gesicht zeigte immer noch diesen leicht verwirrten Ausdruck. Einmal rief er einen Jungen, der nicht weit entfernt saß, auf die Bühne. »Sohn, ich weiß, was du denkst. Du denkst, ich sei gar kein richtiger Zauberer. Dafür bekommst du einen Dollar.« Er reichte dem Jungen eine Dollarnote. Sie verschwand.
    Der Zauberer sah unglücklich aus. »Hast du sie fallen lassen? Na, egal. Nimm die hier.« Eine zweite Dollarnote verschwand.
    »O Schreck! Wir wollen dir noch eine Chance geben. Hast du sie? Lauf schnell weg - du solltest längst zu Hause im Bett sein!« Der Junge stürmte mit dem Geld davon. Der Zauberer runzelte die Stirn. »Madame Merlin, was sollen wir jetzt zeigen?«
    Seine Assistentin flüsterte ihm etwas zu. Er schüttelte den Kopf. »Doch nicht vor all diesen Leuten?«
    Sie flüsterte von neuem, er seufzte. »Freunde, Madame Merlin möchte zu Bett gehen. Will einer von den Gentlemen ihr behilflich sein?«
    Es gab einen Ansturm. Er zwinkerte. »Oh, zu viele! War einer von Ihnen in der Army?«
    Immer noch war es eine Menge von Freiwilligen. Dr. Apollo wählte zwei aus und sagte: »Unter der Bühne steht ein Feldbett. Würden Sie es heraufheben? Madame Merlin, sehen Sie bitte in diese Richtung.«
    Während die Männer das Feldbett aufstellten, vollführte Dr. Apollo Gesten in der Luft. »Schlafen Sie. schlafen Sie. Sie schlafen. Freunde, sie ist in tiefer Trance. Würden die Gentlemen, die das Bett aufgestellt haben, sie jetzt bitte darauflegen? Am besten nimmt einer ihren Kopf und der andere ihre Beine. Vorsichtig.« Das Mädchen, das sich in leichenähnlicher Starre befand, wurde auf das Feldbett gelegt.
    »Ich danke Ihnen, Gentlemen. Aber wir sollten sie nicht so unbedeckt liegen lassen. Irgendwo hier war doch ein Betttuch. Ah, da ist es ja.« Der Magier griff sich seinen Zauberstab aus der Luft und richtete ihn auf einen Tisch am Ende der Bühne. Ein Laken löste sich von einem Stapel Requisiten und kam zu ihm. »Breiten Sie das über sie! Danke. Wenn Sie wieder hinuntersteigen wollen - gut! Madame Merlin. können Sie mich hören?«
    »Ja, Dr. Apollo.«
    »Sie waren schwer von Schlaf. Jetzt fühlen Sie sich leichter. Sie schlafen auf Wolken. Sie schweben.« Die mit dem Laken bedeckte Gestalt stieg um etwa einen Fuß in die Höhe. »Hoppla! Werden Sie nur nicht zu leicht.«
    Ein Junge erklärte im Flüsterton: »Als sie das Laken über die Frau gelegt haben, ist sie nach unten durch eine Falltür verschwunden. Was da schwebt, ist nur ein Drahtrahmen. Gleich wird er das Laken wegreißen, und dann bricht der Rahmen in sich zusammen und verschwindet. Das brächte jeder fertig.«
    Dr. Apollo ignorierte ihn. »Höher, Madame Merlin. Höher! So.« Die drapierte Gestalt schwebte sechs Fuß über der Bühne.
    Der Junge zischelte: »Da ist eine Stahlstange, die man nicht sehen kann. Sie ist da, wo die Ecke von dem Laken herunterhängt und das Feldbett berührt.«
    Dr. Apollo bat um Freiwillige, die das Feldbett wegnehmen sollten. »Sie braucht es nicht, sie schläft auf Wolken.« Er drehte sich der schwebenden Gestalt zu und tat, als lausche er. »Lauter bitte. So? Sie sagt, sie will das Laken nicht.«
    (»Jetzt kommt der Augenblick, wo der Rahmen verschwindet.«)
    Der Zauberer riß das Laken weg. Die Zuschauer merkten kaum, daß es verschwand. Aller Augen richteten sich auf Madame Merlin, die sechs Fuß oberhalb der Bühne schwebte. Ein Mitschüler des Jungen, der alles über Zaubertricks wußte, fragte: »Wo ist die Stahlstange?«
    Der Junge anwortete: »Du mußt dahin sehen, wohin du nach seinen Absichten nicht sehen sollst. Deshalb werden die Scheinwerfer so angebracht, daß sie einem in die Augen

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