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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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sie (für einen weiteren halben Dollar) »absolut nackt!... nur in den exotischen Schmuck ihrer Haut gekleidet!« Jeder Gimpel, der unterhalb ihrer Halslinie einen untätowierten Quadratzoll fand, sollte zwanzig Dollar bekommen.
    Der Preis wurde nie eingefordert. Mrs. Paiwonski posierte im exotischen Schmuck ihrer eigenen Haut und der einer vierzehn Fuß langen Boa constrictor namens >Honey Bun<, und dabei war die Schlange so strategisch geschlungen, daß die Behörden keinen Grund zum Einschreiten fanden. Schließlich trugen einige der eigenen Töchter nicht annähernd so viel und verbargen weitaus weniger, während sie den Jahrmarkt besuchten. Zum weiteren Schutz (für die Boa) stand sie auf einem Schemel in einem Segeltuch-Becken, das ein Dutzend Kobras enthielt.
    Üblicherweise versuchte ein Besoffener, der davon überzeugt war, alle Schlangen seien entzahnt worden, in das Becken zu klettern um die untätowierte Stelle zu finden und das Geld zu kassieren. Wenn er von einer der Kobras bemerkt wurde, die sich dann aufrichtete und ihre Halskrause spreizte, änderte er meist sehr schnell seine Meinung.
    Außerdem war die Beleuchtung trübe.
    Die zwanzig Dollar hätte der Betrunkene sowieso nicht gewinnen können. Mrs. P. stellte niemals ungerechtfertigte Behauptungen auf. Ihr Mann hatte bis zu seinem Tod ein Tätowier-Studio in San Pedro betrieben. Wenn das Geschäft schlecht ging, hatten sie sich gegenseitig dekoriert. Schließlich war das Kunstwerk auf ihrem Körper vom Hals abwärts so vollständig, daß kein Platz mehr für ein weiteres Bild war. Sie war stolz darauf, die Frau mit den meisten Tätowierungen der Welt zu sein, geschaffen vom größten Künstler der Welt - denn diese Meinung hegte sie von ihrem Gatten. Außerdem lebte sie in der Gewißheit, daß sie jeden Dollar ehrlich verdiente.
    Patricia Paiwonski pflegte Umgang mit Gaunern und Sündern, ohne Schaden zu nehmen. Sie und ihr Gatte waren von Foster persönlich bekehrt worden, und sie besuchte, wo auch immer sie weilte, die nächstgelegene Kirche der Neuen Offenbarung.
    Patricia Paiwonski hätte sich für das Finale gerne des Schutzes von Honey Bun entledigt. Nicht nur um zu beweisen, daß sie ehrlich war (Das bedurfte keines Beweises. Sie wußte es.), sondern auch, weil sie in die Überzeugung gehüllt war, sie verkörpere die Leinwand für eine religiöse Kunst, die größer sei als alles, was man in einem Museum oder sogar an den Decken des Vatikan finden könne.
    Als sie und George das Licht sahen, waren noch ungefähr drei Quadratfuß von Patricia unberührt. Bevor er starb, trug sie eine bildliche Darstellung von Fosters Leben, von seiner Wiege mit den sie umschwebenden Engeln bis zu dem glorreichen Tag, als er den ihm bestimmten Platz eingenommen hatte.
    Bedauerlicherweise mußte viel von dieser heiligen Geschichte bedeckt werden, obwohl es viele Sünder zu Suchern bekehren könnte. Aber sie durfte es in geschlossenen Glückseligkeitstreffen der Kirchen, die sie besuchte, zeigen, wenn der Schäfer sie darum bat - was er fast immer tat. Patricia konnte nicht predigen, sie konnte nicht singen, sie wurde niemals inspiriert, in Zungen zu sprechen - aber sie war eine lebende Zeugin des Lichts.
    Ihre Nummer war die nächste - kurz vor dem Magier. Sie hatte noch Zeit, einige ihrer unverkauften Photographien wegzulegen. (Es gab schwarzweiße Aufnahmen für fünfundzwanzig Cent, farbige Bilder für einen halben Dollar und ein Set spezieller Aufnahmen für fünf Dollar, die nur in einem versiegelten Umschlag an solche Gimpel verkauft wurden, die sich als Ärzte, Psychologen, Soziologen oder andere professionell Interessierte zu erkennen gaben. Patricias Integrität verlangte, daß sie diese Bilder nicht an Gimpel verkaufte, die nicht danach aussahen - auch nicht für zehn Dollar. Sie verlangte immer eine Geschäftskarte als Beleg. Ihre Kinder würden nicht mit Hilfe dreckiger Dollars durch die Schule kommen.) Während der Zauberer seinen Auftritt hatte, schlüpfte Patricia noch einmal hinter die rückwärtige Zeltwand.
    Der Zauberer, Dr. Apollo, trat auf der Bühne, die der Zeltleinwand am nächsten war, auf. Er begann seine Vorstellung, indem er Stahlringe verteilte und die Zuschauer aufforderte, sich zu überzeugen, daß jeder von ihnen in sich geschlossen war. Dann ließ er sie die Ringe so halten, daß sie sich überlappten, und berührte jeder Überlappung mit seinem Zauberstab. Die Glieder bildeten eine Kette. Er legte seinen Zauberstab in die

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