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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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außerhalb der Show auch nicht. Gimpel waren keine Menschen, sie waren Kleckse, deren einzige Funktion es war, Geld auszuhusten.
    Der Jahrmarkt war ein glückliches Heim gewesen. So gut hatten sie es nicht gleich getroffen, als sie in die Welt hinauszogen, um Mikes Ausbildung zu fördern. Wiederholt hatte man sie erkannt, und manchmal hatten sie Mühe gehabt, nicht nur der Presse, sondern auch einer Unzahl von Leuten zu entrinnen, die sich berechtigt glaubten, Forderungen an Mike zu stellen.
    Dann dachte Mike seine Gesichtszüge in reifere Linien und nahm noch weitere Veränderungen vor. Das, plus der Tatsache, daß sie sich an Orten aufhielten, wo man den Mann vom Mars nicht erwarten würde, verschaffte ihnen Ruhe. Um diese Zeit rief Jill einmal zu Hause an, um eine neue Postanschrift durchzugeben, und Jubal schlug ein Ablenkungsmanöver vor. Ein paar Tage später las Jill, der Mann vom Mars habe sich in einen Zufluchtsort zurückgezogen, in ein tibetanisches Kloster.
    Der Zufluchtsort war >Hanks Grill< in einer abgelegenen Stadt gewesen, wo Jill als Kellnerin und Mike als Tellerwäscher gearbeitet hatten. Es war nicht schlechter als die Arbeit einer Krankenschwester und viel streßfreier. Außerdem schmerzten ihre Füße nicht so sehr. Mike hatte eine bemerkenswert schnelle Methode entwickelt, das Geschirr zu spülen. Allerdings mußte er darauf achten, daß der Chef gerade nicht hinsah. Sie behielten diesen Job eine Woche, dann zogen sie weiter. Manchmal arbeiteten sie, manchmal nicht. Fast täglich suchten sie öffentliche Bibliotheken auf, nachdem Mike von ihrer Existenz erfahren hatte - er hatte geglaubt, Jubals Bibliothek enthalte ein Exemplar von jedem Buch auf der Erde. Als er die wunderbare Wahrheit erkannte, blieben sie einen Monat lang in Akron. Jill tätigte umfangreiche Einkäufe, denn Mike mit einem Buch war so gut wie keine Gesellschaft.
    Aber Baxters Jahrmarktsbetrieb war der angenehmste Teil ihrer Wanderung gewesen. Kichernd erinnerte Jill sich an die Zeit - in welcher Stadt? -, als die Schönheitsschau verboten worden war. Das war ungerecht; sie handelten immer vorher die Bedingungen aus, ob Büstenhalter oder keine Büstenhalter, blaues Licht oder helles Licht, wie es gerade in dem jeweiligen Ort verlangt wurde. Trotzdem hatte der Sheriff sie festnehmen lassen, und der Friedensrichter war geneigt gewesen, die Mädchen wegen >Vagabundierens< ins Gefängnis zu stecken.
    Die Jahrmarktsbuden wurden geschlossen, und die Schausteller gingen zusammen mit den Trotteln, die sabbernd danach lechzten, schamlose Weiber< zu sehen, zu der Gerichtsverhandlung. Mike und Jill hatten sich hinten in den Saal gedrängt.
    Jill hatte Mike eingeschärft, er dürfe niemals etwas Außergewöhnliches tun, wo es bemerkt werden könnte. Aber Mike grokte einen Wendepunkt. und diskutierte ihn nicht mit Jill.
    Der Sheriff bezeugte, was er gesehen hatte. Die Details dieser öffentlichen Unsittlichkeit< schienen ihn offensichtlich zu erfreuen.
    Wie Jill zugeben mußte, hielt Mike sich lange zurück.
    Trotzdem waren Richter und Sheriff - mitten während der Zeugenaussage - plötzlich nackt.
    Jill und Mike schlichen sich während des Tumultes hinaus. Sämtliche Angeklagten gingen ebenfalls. Die Buden wurden abgebaut, und man zog in eine ehrlichere Stadt weiter. Niemand brachte das Wunder mit Mike in Verbindung. Er selbst erwähnte es gegenüber Jill nicht, und sie sprach ihn nicht darauf an. Das war auch gar nicht notwendig. Die Show wurde sofort abgebrochen, und sie zogen zwei Tage früher als geplant in eine andere, ehrlichere Stadt, wo man sie gewähren lassen würde.
    Jill bewahrte den Ausdruck auf dem Gesicht des Sheriffs als Schatz in ihrem Gedächtnis auf. An seinem plötzlichen Hängebauch war deutlich zu erkennen, daß er aus Eitelkeit in äußerst enges Korsett getragen hatte. Sie wollte Mike mit ihren Gedanken ansprechen, um ihn daran zu erinnern, wie komisch dieser provinzielle Sheriff ohne Kleider ausgesehen hatte. Aber das Marsianische hatte kein Konzept für >komisch<; sie konnte es nicht sagen. Zwischen ihnen bestand eine immer stärker werdende telepathische Verbindung - aber nur auf marsianisch.
    (»Ja, Jill?«) antworteten seine Gedanken.
    (»Später.«)
    Sie näherten sich dem Hotel. Jill spürte, wie seine Gedanken sich verlangsamten, als er den Wagen parkte. Sie wohnte eigentlich lieber auf dem Rummelplatz, doch gab es dort keine Badewannen. Duschen waren in Ordnung, aber nichts ging über eine große Wanne

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