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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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ist?«
    »Wie könnte das sein? Mike, wenn eine wahr ist, sind die anderen unwahr.«
    »So? Zeig mir die kürzeste Richtung rings um das Universum! Es kommt nicht darauf an, wohin du zeigst, jede ist die kürzeste - und du zeigst auf dich selbst zurück.«
    »Und was beweist das? Du hast mich die wahre Antwort gelehrt, Mike. >Du bist Gott<.«
    »Und du bist Gott, meine Schöne. Aber diese grundlegende Tatsache, die nicht vom Glauben abhängig ist, mag bedeuten, daß alle Lehren wahr sind.«
    »Nun, wenn sie alle wahr sind, dann möchte ich im Augenblick Schiwa anbeten.« Jill wechselte das Thema und ließ statt Worten leidenschaftliche Taten folgen.
    »Kleine Heidin«, sagte er leise. »Man wird dich aus San Franzisko hinauswerfen.« »Aber wir gehen nach Los Angeles. wo es den Leuten gleich sein wird. Oh! Du bist Schiwa!«
    »Tanz, Kali, tanz!«
    Mitten in der Nacht wachte sie auf und sah ihn am Fenster stehen. Er blickte über die Stadt hinweg. (»Sorgen, mein Bruder?«)
    Er drehte sich um. »Es ist nicht notwendig, daß sie so unglücklich sind.«
    »Liebling, Liebling! Ich sollte dich besser nach Hause bringen. Die Großstadt ist nicht gut für dich.«
    »Ich würde es trotzdem wissen. Schmerz und Krankheit und Hunger und Kampf - nichts davon ist notwendig. Es ist so dumm wie diese kleinen Affen.«
    »Ja, Liebling. Aber es ist nicht deine Schuld.«
    »O doch!«
    »Nun. auf diese Weise - ja. Aber es ist nicht nur diese eine Stadt; es sind fünf Milliarden Menschen und mehr. Du kannst nicht fünf Milliarden Menschen helfen.«
    »Ich frage mich, ob es nicht doch möglich ist.«
    Er kam herüber und setzte sich zu ihr. »Ich groke sie jetzt, ich kann mit ihnen reden. Jill, ich könnte unsere Nummer neu schreiben und die Gimpel jede Minute zum Lachen bringen. Davon bin ich überzeugt.«
    »Warum tust du es dann nicht? Patty würde sich freuen und ich mich auch. Mir hat es gefallen, >dabeizusein< - und jetzt, wo wir mit Patty Wasser geteilt haben, wäre es, als kämen wir nach Hause.«
    Er antwortete nicht. Jill spürte seine Gedanken und erkannte, daß er meditierte, zu groken versuchte. Sie wartete.
    »Jill? Was muß ich tun, um zum Priester geweiht zu werden?«

 
     
     
VIERTER TEIL
  Seine skandalöse Laufbahn
     

30
    Die erste gemischte Ladung aus Kolonisten erreichte den Mars; sechs von siebzehn Überlebenden der dreiundzwanzig ursprünglichen Besetzer kehrten zur Erde zurück. Angehende Kolonisten trainierten in Peru in sechzehntausend Fuß Höhe. Der Präsident von Argentinien floh eines Nachts unter Mitnahme von zwei Koffern nach Montevideo. Der neue Präsident strengte einen Auslieferungsprozeß vor dem Internationalen Gerichtshof an, um ihn oder zumindest die Koffer zurückzubekommen. Der Trauergottesdienst für Alice Douglas wurde privat in der National Cathedral mit zweitausend Teilnehmern abgehalten. Kommentatoren priesen die Stärke, mit der der Generalsekretär seinen Verlust trug. Eine Dreijährige namens Inflation, die 126 Pfund trug, gewann das KentuckyDerby mit einer Quote von vierundfünfzig zu eins. Zwei Gäste des Colony Airotel in Louisville dekarnierten, der eine freiwillig, der andere durch Herzversagen.
    Ein Raubdruck der nicht autorisierten Biographie Der Teufel und Reverend Foster erschien überall in den Vereinigten Staaten. Bis zum Abend war jedes einzelne Exemplar verbrannt und waren die Platten vernichtet; dazu kam Schaden an beweglicher und unbeweglicher Habe, schwere Körperverletzung, Verstümmelung und tätlicher Angriff. Es ging das Gerücht, das Britische Museum besitze ein Exemplar der ersten Ausgabe (unwahr), ebenso die Vatikanische Bibliothek (wahr, aber nur Kirchengelehrten zugänglich).
    In der gesetzgebenden Körperschaft von Tennessee wurde eine Vorlage eingebracht, pi gleich drei zu setzen. Die Vorlage wurde dem Komitee für öffentliche Erziehung und Moral übergeben, durchlief ohne Einwand das Unterhaus und starb im Oberhaus. Eine interkonfessionelle Fundamentalistengruppe eröffnete eine Geschäftsstelle in Van Buren, Arkansas, um Mittel für die Entsendung von Missionaren zu den Marsianern zu sammeln. Dr. Jubal Harshaw spendete eine Summe, schickte sie aber im Namen (und mit Adresse) des Herausgebers des Neuen Humanisten, eines wütenden Atheisten und engen Freundes von ihm.
    Andernfalls hatte Jubal wenig, was ihn hätte aufheitern können - und zu viele schlechte Nachrichten über Mike. Wenn Jill und Mike einen Besuch zu Hause machten, war das für ihn eine

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