Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
Vom Netzwerk:
große Freude, und er interessierte sich sehr für Mikes Fortschritte, besonders nachdem Mike Sinn für Humor entwickelt hatte. Aber sie kamen jetzt selten, und die jüngsten Entwicklungen gefielen Jubal gar nicht.
    Es hatte ihn nicht beunruhigt, als Mike aus dem Theologischen Seminar von einer Meute wütender Theologen hinausgejagt worden war. Einige von ihnen waren zornig, weil sie an Gott glaubten, und andere, weil sie nicht an Gott glaubten - aber in ihrem Abscheu vor dem Mann vom Mars waren sie ganz einer Meinung. Jubal fand, daß alles, was einem Theologen zustieß - wenn er nicht gerade aufs Rad geflochten wurde -, ihm nur recht geschah, und die Erfahrung war gut für den Jungen. Das nächste Mal würde er klüger sein.
    Ebensowenig beunruhigt hatte es ihn, als Mike (mit Hilfe von Douglas) unter angenommenem Namen in die Armee der Föderation eintrat. Er war überzeugt gewesen (aufgrund eigener Erfahrungen), kein Sergeant könnte Mike unterbuttern, und was den Föderationstruppen widerfahren würde, kümmerte Jubal nicht - als unverbesserlicher alter Reaktionär hatte Jubal an dem Tag, als die Vereinigten Staaten aufhörten, eigene Streitkräfte zu haben, seine ehrenhafte Entlassung und alles, was dazugehörte, verbrannt.
    Es wunderte Jubal, wie wenig Unheil Mike als >Gemeiner Jones< anrichtete und wie lange der Spaß dauerte - beinahe drei Wochen. Mike krönte seine militärische Laufbahn, indem er die Fragestunde, die einem Vortrag folgte, dazu benutzte, die absolute Nutzlosigkeit von Gewalt im allgemeinen und der Streitkräfte im besonderen zu predigen (ergänzt durch Ausführungen darüber, wie wünschenswert es sei, den Bevölkerungsüberschuß durch Kannibalismus zu reduzieren) und sich dann als Versuchskaninchen für jede Waffe jeder Art anzubieten, um zu beweisen, daß Gewalt nicht nur unnötig, sondern auch unmöglich sei, wenn man sie gegen eine Person mit Selbstdisziplin richte.
    Man nahm sein Angebot nicht an, sondern warf ihn hinaus.
    Douglas erlaubte Jubal, einen supergeheimen, nur für ihn bestimmten, mit der Nummer 1 von drei Exemplaren ausgezeichneten Bericht einzusehen, nachdem er Jubal anvertraut hatte, niemand, nicht einmal der oberste Stabschef, wisse, daß >Gemeiner Jones< der Mann vom Mars sei. Jubal überflog die Urkunden, zum größten Teil sich widersprechende Berichte darüber, was geschehen sei, als >Jones< im Gebrauch der Waffen >ausgebildet< wurde. Überraschend für Jubal war, daß einige Zeugen den Mut besaßen, unter Eid auszusagen, sie hätten gesehen, wie Waffen verschwanden.
    >Jones< war insgesamt dreimal gemeldet worden. Jedesmal hatte man ihn beschuldigt, Waffen verloren zu haben, die Eigentum der Föderation waren.
    Den letzten Teil las Jubal sich sorgfältig genug durch, so daß er sich auch später noch daran erinnerte: »Schlußfolgerung: Der betreffende Mann ist ein geborener Hypnotiseur und könnte möglicherweise im Nachrichtendienst nützlich sein, während er für jede kämpfende Truppe ungeeignet ist. Jedoch sein extrem niedriger Intelligenzquotient (Schwachsinniger), seine extrem niedrige allgemeine Klassifizierung und seine paranoiden Tendenzen (Größenwahn) lassen es nicht ratsam erscheinen, sein Idiot-savant-Talent zu nutzen. Empfehlung: Entlassung wegen Unfähigkeit - keine Pension, auch keine Beihilfen.«
    Diese kleinen Spielereien waren gut für den Jungen, und Jubal hatte die Zeit genossen. Mikes ruhmlose Militärkarriere brachte es mit sich, daß Jill währenddessen zu Hause war. Als Mike ein paar Tage nach seiner Entlassung nach Hause kam, machte er nicht den Eindruck, als habe es ihm geschadet. Er rühmte sich gegenüber Jubal, daß er Jills Wünschen gehorcht hätte und niemanden habe verschwinden lassen - nur einige leblose Dinge. Allerdings grokte Mike, daß man die Erde zu einem besseren Platz machen könnte, wenn Jill diese merkwürdige Schwäche nicht hätte. Jubal widersprach ihm nicht; er hatte selbst eine ziemlich lange, wenn auch derzeit inaktive >Besser-tot<-Liste.
    Mike schien auch seinen Spaß gehabt zu haben. Während der Abschiedsparade verloren der kommandieren General und seine Stabsoffiziere plötzlich ihre Hosen, als Mikes Zug vorbeimarschierte, und sein Kompaniefeldwebel fiel genau aufs Gesicht, als seine Füße für einen Augenblick am Boden kleben blieben. Jubal empfand Mikes neu entwickelten Humor als etwas zu pervers - aber was machte das schon? Mike durchlief eine Art verspätete pubertäre Phase. Er mußte einfach Mist

Weitere Kostenlose Bücher