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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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nahm ihm nicht nur die Erdnuß weg, sondern verprügelte ihn auch noch. Danach wirkte er äußerst entspannt. Der kleine Bursche machte keinen Versuch, den Quälgeist zu verfolgen. Er trommelte mit den Knöcheln auf den Fußboden und schnatterte in hilfloser Wut. Mike beobachtete ihn ernst.
    Plötzlich raste der mißhandelte Affe quer durch den Käfig, suchte sich einen noch kleineren Affen aus, warf ihn zu Boden und verprügelte ihn schlimmer, als es ihm ergangen war. Der dritte Mönchsaffe kroch wimmernd davon. Die übrigen Affen schenkten ihm keine Aufmerksamkeit.
    Mike warf den Kopf in den Nacken und lachte - lachte weiter, ohne sich beherrschen zu können. Er schnappte nach Luft, begann zu zittern und sank, immer noch lachend, zu Boden.
    »Hör auf, Mike!«
    Er hörte auf, sich zu krümmen, aber sein Gelächter konnte er nicht stoppen. Ein Wärter kam gelaufen. »Lady, brauchen Sie Hilfe?«
    »Können Sie uns ein Taxi rufen? Der Boden, die Luft, irgend etwas - ich muß ihn hier hinausbringen.« Sie ergänzte: »Ihm ist nicht gut.« »Einen Krankenwagen? Sieht aus, als hätte er einen Anfall.«
    »Irgendein Fahrzeug!« Ein paar Minuten später führte sie Mike in einen Luftwagen mit Piloten. Sie nannte ihre Adresse, dann beschwor sie Mike: »Hör mir zu! Beruhige dich!«
    Er wurde etwas ruhiger, fuhr jedoch in den Minuten, die sie für den Heimweg brauchten, fort zu kichern, laut herauszulachen, wieder zu kichern, während Jill ihm die Augen wischte. Sie brachte ihn ins Haus, zog ihn aus, zwang ihn, sich hinzulegen. »Ist ja gut, Lieber. Zieh dich zurück, wenn es nötig ist!«
    »Ich bin in Ordnung. Endlich bin ich in Ordnung.«
    »Das hoffe ich.« Sie seufzte. »Du hast mir angst gemacht, Mike.«
    »Das tut mir leid, kleiner Bruder. Ich hatte das erste Mal, als ich jemanden lachen hörte, auch Angst.«
    »Mike, was ist geschehen?«
    »Jill. ich groke Volk!«
    »Wie bitte?« (»????«)
    (»Ich spreche richtig, kleiner Bruder. Ich groke.«) »Ich groke jetzt meine Leute, mein Volk, Jill. kleiner Bruder. mein Schatz, mein Liebling. du kleiner Kobold mit den entzückenden Beinen und der lasziven Libido. mit den schönen Brüsten und dem kecken Hintern. der weichen Stimme und den sanften Händen. Mein Baby-Darling.«
    »Also, Michael!«
    »Oh, ich kannte die Wörter; ich wußte nur nicht, wann oder warum ich sie sagen sollte. und auch nicht, warum du wolltest, daß ich sie sage. Ich liebe dich, Süße - ich groke jetzt auch >Liebe<.«
    »Das hast du immer. Und ich liebe dich. du glatter Affe. Mein Liebling.«
    »>Affe<, jawohl. Komm her, Äffin, leg deinen Kopf an meine Schulter und erzähle mir einen Witz.«
    »Ich soll nur einen Witz erzählen?«
    »Nun, du sollst nicht mehr tun als dich ankuscheln. Erzähl mir einen Witz, den ich noch nie gehört habe, und paß auf, ob ich an der richtigen Stelle lache. Das werde ich, ich bin ganz sicher - und ich werde dir dann sagen, warum es komisch ist. Jill. ich groke meine Leute!«
    »Aber wie, Liebling? Kannst du es mir erzählen? Braucht man dazu die marsianische Sprache? Oder die Gedankensprache?«
    »Nein, das ist es ja gerade. Ich groke meine Leute, mein Volk. Ich bin einer von den Leuten. deshalb kann ich es jetzt in der Sprache der Leute meines Volkes sagen. Ich habe herausgefunden, warum die Leute lachen. Sie lachen, weil es weh tut. weil es das einzige ist, was das Wehtun aufhören läßt.«
    Das verwirrte Jill. »Vielleicht bin ich diejenige, die nicht zum Volk gehört. Ich verstehe das nicht.«
    »Doch, du gehörst zum Volk, kleine Äffin. Du grokst es so automatisch, daß du nicht darüber nachzudenken brauchst. Weil du mit Leuten dieses Volkes aufgewachsen bist. Aber ich bin das nicht. Ich war ein Hündchen, das fern von Hunden groß geworden ist - das nicht wie seine Herren sein konnte und niemals gelernt hatte, ein Hund zu sein. Deshalb mußte ich Unterricht bekommen. Bruder Mahmoud gab mir Unterricht, Jubal gab mir Unterricht, viele Leute gaben mir Unterricht. und den besten Unterricht habe ich von dir bekommen. Heute erhielt ich mein Diplom - und lachte. Dieser arme kleine Mönchsaffe.«
    »Welcher, Lieber? Ich fand, der große Affe war einfach gemein. und der, dem ich die Erdnuß zugeworfen hatte, erwies sich als ebenso gemein. Daran war gewiß nichts Komisches.«
    »Jill, Jill, mein Liebling! Auf dich hat schon zuviel Marsianisches abgefärbt. Natürlich war es nicht komisch; es war traurig. Darum mußte ich doch lachen. Ich sah in einen Käfig voller

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