Fremder in einer fremden Welt
füllten sich mit Tränen. Er sagte leise: »Du hast es versucht, nicht wahr, Kind? Aber dieser Stein war immer zu schwer. zu schwer für jeden.«
Sacht berührte er eine Hand der zusammengekrümmten Gestalt, drehte sich um und ging.
35
Jubal hatte eine miserable Reise. Das Taxi war automatisch und verhielt sich genauso, wie er es von Maschinen erwartete. Es hatte eine Panne und flog zur Reparatur. Jubal landete in New York, weiter von seinem Ziel entfernt als zuvor. Wie er feststellte, kam er von da mit öffentlichen Verkehrsmitteln besser weiter als mit jedem verfügbaren Charterflug. Er mußte Stunden warten, zusammengepfercht mit Fremden (was er verabscheute), und vertrieb sich die Zeit mit Stereofernsehen (was er nur etwas weniger verabscheute).
Er sah eine Einblendung des obersten Bischofs Short, der einen heiligen Krieg gegen den Antichrist - d.h. Mike - proklamierte, und er sah viele Aufnahmen von einem völlig zerstörten Gebäude. Ihm war es schleierhaft, wie daraus irgendwer hatte lebend entkommen können. Augustus Greaves kommentierte alles beruhigt, wies jedoch darauf hin, daß bei Streit zwischen Nachbarn es immer der eine Nachbar ist, der den Brand stiftet - und seiner in doppelsinnigen Worten ausgesprochenen Meinung nach sei der Mann vom Mars schuld.
Endlich stand Jubal auf einem städtischen Landeplatz - vor Hitze umkommend in Wintersachen, stellte fest, daß Palmen immer noch wie armselige Flederwische aussahen, betrachtete lustlos das Meer dahinter, sah in ihm eine schmutzige unstabile Masse, verseucht mit Grapefruit-Schalen und menschlichen Exkrementen - und fragte sich, was er tun solle.
Ein Mann mit einer Uniformmütze auf dem Kopf näherte sich ihm. »Taxi, Sir?«
»Äh. ja.« Er konnte in ein Hotel gehen, die Presse kommen lassen und ein Interview geben, das seinen Aufenthaltsort bekanntmachen würde. Manchmal war es von Vorteil, prominent zu sein.
»Hier entlang, Sir.« Der Taxifahrer führte ihn zu einem verbeulten gelben Wagen. Als er Jubal die Reisetasche hinterherreichte, sagte er leise: »Ich biete dir Wasser.«
»He? Mögest du niemals dürsten.«
»Du bist Gott.« Der Taxifahrer schloß die Tür und stieg in sein eigenes Abteil.
Ihr Flug endete über dem einen Flügel eines großen Strandhotels - einem Privatplatz für vier Wagen. Der Landeplatz des Hotels befand sich auf einem anderen Flügel. Der Pilot stellte das Taxi auf automatischen Rückflug ein, nahm Jubals Reisetasche und führte ihn ins Innere. »Durch das Foyer könntest du nicht hinein«, erklärte er, »denn es wimmelt in diesem Stockwerk von äußerst schlecht gelaunten Kobras. Wenn du also auf die Straße hinuntergehen willst, vergiß ja nicht, es jemandem zu sagen. Mir oder sonstwem - ich bin Tim.«
»Ich bin Jubal Harshaw.«
»Ich weiß, Bruder Jubal. Hier entlang! Vorsicht, Stufe.«
Sie betraten eine Suite von der großen, mit extremem Luxus ausgestatteten Art und ein Schlafzimmer mit Bad. Tim sagte: »Das ist deins«, stellte Jubals Tasche ab und ging. Auf einem Tisch fand Jubal Wasser, Gläser, Eiswürfel und eine Flasche Brandy, die zwar offen, aber unberührt war. Es überraschte ihn nicht, daß es sich dabei um seine Lieblingsmarke handelte. Er mischte sich einen auf die schnelle, trank ihn, seufzte und zog seinen Wintermantel aus.
Eine Frau trat mit einem Tablett voller Sandwiches ein. Ihr Kleid hielt Jubal für die Uniform eines Hotel-Zimmermädchens, da es ganz anders war als die Shorts, Büstenhalter, Sarongs und anderen Möglichkeiten, mehr zur Schau zu stellen als zu verbergen, die diesen Badeort kennzeichneten. Aber sie lächelte ihn an, sagte: »Trinke tief und dürste niemals, Bruder«, stellte das Tablett ab, ging ins Bad, ließ Wasser in die Wanne laufen und hielt dann im Schlafzimmer prüfend Umschau. »Brauchst du sonst noch irgend etwas, Jubal?«
»Ich? O nein, alles ist wundervoll. Ich werde mich schnell etwas frisch machen und. ist Ben Caxton in der Nähe?«
»Ja. Er sagte, du würdest sicher erst baden und es dir bequem machen wollen. Wenn du etwas haben möchtest, brauchst du es nur zu sagen. Irgendwann. Oder frage nach mir. Ich bin Patty.«
»Oh! Das Leben Erzengel Fosters.«
Sie zeigte lächelnd ihre Grübchen und wirkte plötzlich viel jünger als die dreißig Jahre, auf die Jubal sie geschätzt hatte. »Ja.«
»Ich würde es sehr gern sehen. Ich interessiere mich für religiöse Kunst.«
»Jetzt? Nein, ich groke, du möchtest baden. Oder hättest du gern Hilfe?«
Jubal
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