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Fressen ihn die Raben - Alpen Krimi

Titel: Fressen ihn die Raben - Alpen Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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Wörter.
    »Dies ist das Zimmer der Bosnierinnen Saliha Osmanagic und Latifa Halilovic«, erklärte Heustapel seinem verdutzten Kollegen. Seine Stimme klang triumphierend.
    »Da wirst du wohl noch nachvernehmen müssen«, grinste der und spitzte die Lippen. Er rollte die Seiten zusammen und sah sich um. Johannes hatte sich zu ihnen gestellt.
    »Was ist denn mit der Zeitung da?«, fragte er und wies auf Svet in Schartauers Hand.
    »Das wird sich zeigen«, wiegelte der Gefragte ab und verließ den Raum.
    Im Flur, neben der Tür, stieß er auf Elke. »Na na, haben wir gelauscht?« Er wollte sich an ihr vorbeischieben.
    »Das ist Frau Hundgeburth aus Köln.« Heustapels Mimik drückte eine versteckte Wichtigkeit aus. »Ich hab dir von ihr berichtet. Sie war doch zusammen mit ...«
    Die Kölnerin reichte dem unbekannten Ermittler die Hand und blickte Heustapel strafend an. »Wir haben uns in Berchtesgaden getroffen. Purer Zufall. Vielleicht kann ich Ihnen später in kleinerer Runde behilflich sein?«
    Nach einem Anflug von Verwirrung grinste Schartauer und erwi­ derte den Händedruck.
    »Ah so, ja. Natürlich. Können wir machen. Hilfe wird gerne an genommen.«
    »Aber jetzt würd ich gern was essen«, meinte Elke und ging, ohne weiter auf die Männer zu achten, hinunter. Doch bevor sie sich vor die Küchenausgabe stellte, kramte sie noch mal in der Stuben­ ecke mit den Gesellschaftsspielen.

    Im Flur hatten sich die ersten Bergwanderer eingefunden. Die meisten legten nur eine Zwischenpause ein, um danach den Pfaden zur nächsten Hütte oder aber runter nach Sankt Nepomuk zu folgen. Das Wetter schien sich zu halten und so füllte sich die Terrasse.
    Heustapel packte seinen Laptop ein. Er wollte den Rechner samt der Vernehmungsdaten nicht dem Trubel der Bergtouristen aussetzen. Ein drüber gekipptes Bier- gar nicht auszudenken!
    Als er und sein Kollege sich die Speisekarte vor der Küchenausgabe ansahen, gesellte Elke sich zu ihnen. »Ich halte mal einen Platz draußen frei. Wenn ihr auf die Terrasse kommt, geradeaus bis zur Hausecke geht, da sitz ich. Um die Ecke steht noch ein Tisch und eine lauschige Bank. Man ist da ziemlich ungestört, den Blick ins Tal und auf den See gibts gratis dazu.« Die beiden Männer sahen sich an. »Na los«, wischte Elke die unausgesprochenen Bedenken der Beamten beiseite, »kleine Besprechung zum Stand der Ermittlungen. Ich kann bestimmt was beisteuern.« Sie sah hinter sich auf die länger werdende Schlange und trat aus der Reihe. »Ich muss den Platz sichern. Also für mich ein Skiwasser und die Kasnocken. Bis gleich.« Damit ließ sie die beiden Berchtesgadener Ermittler allein.
    Gundi an der Küchentheke war in ihrem Element. Bestellung um Bestellung rief sie den Küchenkräften hinter ihr zu. Ihr Bruder hatte Mühe, immer weiteren Getränkewünschen zu folgen. Moni, Saliha und Latifa standen an verschiedenen Töpfen und vor Tellerstapeln, jeder Handgriff saß.
    Als Heustapel zuerst seine Bestellung aufgab, glitt sein Blick über das eingespielte Team. Hier wurden alle gebraucht, ein unauffälliges Sich-Entfernen gab es nicht. Auch schienen sich die Spannungen wegen des Satellitentelefons gelegt zu haben. Er bestellte ein Bier, gleichbedeutend mit einem halben Liter, und ein Schinkenbrot. Elkes Essen stellte er ebenfalls auf sein Tablett und balancierte alles hinaus. Ein Bergwanderer, der vor dem Haus donnernd seine Bergschuhe abtrat und dabei schwankte, riss ihn um ein Haar zu Boden. Der Ermittler fluchte. Ihm war es zu unruhig hier. Zu viele Leute, die im Koglerhaus ein- und ausgingen, zu viele potentielle Spurenvernichter.
    Im Weitergehen sah er den Kollegen des Erkennungsdienstes, der noch im weißen Overall die Terrasse betreten hatte. Er nickte und rief ihm zu, dass Schartauer vor der Küche stehe. Es sei Es sens­ausgabe. Man sitze da drüben. Und mit dem Kopf wies er dorthin, wo er Elke vermutete.
    Einer nach dem anderen waren die Polizisten mit ihren Tabletts an der Bank erschienen, hatten sich seufzend gesetzt und auf die friedliche Landschaft gewiesen. Schartauer nahm auf der Bank mit Talblick Platz, Elke setzte sich ihm gegenüber. Wie schön und abgeschieden es hier doch sei. Eine Schande, so einen Landstrich durch einen Mord zu entweihen.
    Elke legte, nachdem sie sich umgesehen und sicher war, nicht belauscht zu werden, ihren Dienstausweis auf den grob gezimmerten Holztisch. Sie machte allen Ermittlern gegenüber deutlich, dass sie von der Kölner Kriminalpolizei sei und

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