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Fressen ihn die Raben - Alpen Krimi

Titel: Fressen ihn die Raben - Alpen Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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nicht, wie immer wieder als Quasischutz vorgeschoben, von der Rechtsmedizin. Sie sei hier im Urlaub und habe im Laufe ihres Aufenthaltes so einiges beobachtet. Dem skeptischen Blick Schartauers, aber auch des Mannes vom Erkennungsdienst sah sie an, dass beide ihr absprachen, bedeutende Informationen beisteuern zu können.
    Während der ältere Ermittler eine Erbsensuppe löffelte und in den dazu gehörenden Brotkanten biss, kam sie erneut auf den Te lefondiebstahl der Bosnierinnen zu sprechen. Man solle, mein te sie zum Spurenfachmann, noch an diesem Tag bei den Frauen die Fingerabdrücke nehmen und mit denen in der Almrauscher-Hütte vergleichen, das sei gewiss aufschlussreich. Der Erkennungsdienst stocherte wortlos in seinem Omelett und sah nicht auf.
    Heustapel stöhnte. »Ich muss noch die Moni und den Johannes vernehmen.«
    »Und die Tatortarbeit vom Grünsee wartet«, ergänzte sein Kollege.
    »Na«, meinte die Polizistin und nahm einen großen Schluck, »wenn eure Karten bis jetzt nicht sortiert sind, werd ich euch noch eine in die Hand legen, oder auch zwei.« Triumphierend sah sie in die Runde, Schartauer drehte die Augen zum Himmel.
    Hubschraubergetöse unterbrach das Gespräch. Das Team vom Leichenfundort war gelandet. Der jüngere Ermittler sah von seinem Teller zu den Speisen der anderen und fluchte leise.
    »Genau«, sein Nachbar mit der Erbenssuppe hatte ihn amüsiert beobachtet, »dein Schinkenbrot kann nicht kalt werden. Ich schätze du wirst die Kollegen empfangen und herbitten?« Die Frage war mehr eine Aufforderung. Heustapel seufzte und ging.
    »Ich weiß gar nicht, ob ich das dem Alois schon erzählt habe«, richtete Elke sich an den verbleibenden Ermittler, »aber von dem Berg da oben hat man einen wunderbaren Blick aufs Haus und den See.« Sie wies in Richtung des Viehkogels, der hinter dem Haus lag. Der Kripobeamte legte verschmitzt den Löffel ab, drehte sich schwerfällig um und starrte demonstrativ gegen die Holz­ wand, vor der er saß. Kommentarlos löffelte er seine Suppe weiter. »Und als ich da auf der Spitze war, ich glaub das war vor vier Ta gen, hab ich die Wirtin gesehen, Gundi Oberer, wie sie in der Almrauscher-Hütte verschwand, da wo ihr heute Spurenlese hattet.«
    Der Erkennungsdienst nickte aufmerksam und jetzt blickte der Ermittler hellwach auf Elke. Mit einer Handbewegung und vollem Mund hielt er sie zum Weitersprechen an.
    »Na ja, ich sah, wie sie aus der Hütte kam. Ihre ganze Statur, die Haare, also das war eindeutig sie. Und hier oben gibt’s ja nicht so viele Verwechslungsmöglichkeiten, oder? Sie hantierte mit wei ßen Papierblättern und hatte sich in einer Grasmulde hingehockt. « Schartauer gluckste und warf Elke einen spöttischen Blick zu. »Nein, ich glaub nicht an einen Toilettengang, den kann sie doch bequemer im Haus haben. Da war irgendwas mit den Seiten. Erst hat sie die aus ihrer Jacke geholt, damit rumhantiert, dann wieder weggesteckt und ist endlich zum Waldrand hochgegangen, da wo das Tal zum Riemannhaus hin endet.« Sie ließ ihre Worte einige Zeit verklingen. »Vielleicht«, fuhr sie fort, »wär da ein Vergleichs­abdruck auch nicht schlecht?«
    Der Spurenexperte blickte auf den älteren Ermittler und wischte sich den Mund ab. »Es gibt noch einiges zu tun. Komm, Helmut, die Arbeit ruft.«
    In dem Augenblick erschien Heustapel in Begleitung der Kol legen vom Grünsee. Der Todesermittler aus Traunstein stellte sei ne Mannschaft vom Erkennungsdienst vor. Der Diensthundeführer hatte Ramses nach dem Flug etwas Auslauf gegönnt, er war entschuldigt. Alle setzten sich. Elke war am Tisch sitzen geblieben. Als der jüngere Berchtesgadener merkte, wie die Neuen die Frau musterten, wies er mit lässiger Hand auf sie.
    »Elke Hundgeburth, Kripo Köln. Macht hier seit sechs Tagen Urlaub. Ist mit der Gegend und einigen der Hausbewohner am Funtensee leidlich vertraut. Bis jetzt gab sie vor, Rechtsmedizinerin zu sein.«
    Leises Gelächter der Leute vom Grünsee folgte. Soll sie sich doch mal den Restkörper ansehen, den wir da gefunden haben, dachte jeder von ihnen auf die eine oder andere Weise.
    »Die Kollegin hat Beobachtungen gemacht, die sie zu weiteren Ermittlungen in Berchtesgaden veranlassten. Ich hab sie dabei ein wenig unterstützt.« Der Traunsteiner Todesermittler sah pikiert von Heustapel zu Schartauer. Der zuckte die Schultern. »Ihr wart doch alle beschäftigt mit der Bus-Explosion unten in Schönau, ihr hättet euch doch eh darum nicht kümmern

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