Freude am Durchblick
Klient emotional einlassen kann. Analytisch, intellektuell lässt sich die Wirkung meiner Therapie nicht erfahren. In meiner therapeutischen Arbeit wird der Klient in das Abenteuer eingeladen, sich in seinem Körper mit all seinen Sinnen zu spüren, während er aus dem Vater- oder Mutterauge schaut. Ich frage ihn:
» Was nehmen Sie wahr, wenn Sie (nur) mit dem rechten/linken Auge in die Welt schauen?
» Was fühlen Sie?
» Welche Handlungsimpulse haben Sie?
Wenn der Klient mit dem linken Auge die Welt betrachtet, kann er erleben, was seine Mutter fühlt und wie sie die Welt und ihre momentane Situation wahrnimmt. Wenn er mit dem rechten Auge die Welt betrachtet, fühlt er wie sein Vater und erlebt, wie sein Vater die Welt und die momentane Situation wahrnimmt.
Im Erkennen, welche Einzelprogramme wir genetisch von der jeweiligen Ahnenlinie
mitbekommen haben, liegt für uns eine große Chance. Wir bekommen Zugang zu Informationen, die uns sonst nicht zur Verfügung stehen.
» Welche Verhaltensweisen haben unsere Eltern zum Zeitpunkt unserer Zeugung gelebt?
» Wie sind unsere Eltern zum Zeitpunkt unserer Zeugung als Paar miteinander umgegangen?
» Mit welcher Strategie reagieren wir auf die Elternkonstellation?
» Leben wir unser Potenzial, das heißt das Potenzial unseres Führungsauges?
» Welche Verweigerungsstrategien hatten unsere Eltern?
Gerade Menschen, die nicht Gelegenheit hatten, ihren Vater oder ihre Mutter zu Lebzeiten kennenzulernen, haben so die Möglichkeit, Zugang zu den Sichtweisen, zu den Emotionen, eben zu den Programmen von Vater oder Mutter zu bekommen. Also zu den Programmen, die seit der Geburt bereits in ihnen angelegt waren. Eine therapeutische Begleitung dafür ist besonders in der Kindheit und etwa ab dem 40. Lebensjahr Erfolg versprechend. Die Arbeit mit dem Einzelauge ist ein sensitiver Prozess, auf den ich meine Klienten sorgfältig vorbereite.
Wenn jemand sein nicht dominantes Auge komplett ausblendet
Wenn ein Mensch nur sein Führungsauge lebt und sein nicht dominantes Auge völlig im Unbewussten ist, nennt man dies Suppression (engl. Unterdrückung).
Beispiel: In meine Praxis kam der 38-jährige Peter, Vaterkind, Führungsauge rechts. Deckte ich das linke Auge ab, hatte er auf dem rechten Auge eine Sehleistung von 100 %. Deckte ich das rechte Auge ab, zeigte das linke Auge ebenfalls eine Sehleistung von 100 %. Nun machte ich einen weiteren Test mit dem Klienten: Ich baute vor beiden Augen spezielle Filter ein, die für das rechte und das linke Auge unterschiedliche Bilder gleichzeitig durchlassen. Peter sah oder las nur das Symbol oder die Buchstaben, die sein rechtes Auge wahrnahm. Auf der nachfolgenden Abbildung nur die obere Zahlenreihe 2, 8, 9, 3. Die gleichzeitig für das linke Auge angebotenen Zeichen und Buchstaben (in der Abbildung
die Zahlen 8, 3, 5, 9) konnte er nicht wahrnehmen. Sobald ich jedoch das rechte Auge abdeckte, erschienen sie für ihn wie aus dem Nichts.
Bild 45
Für den Alltag bedeutet dies zum Beispiel: Peter erhielt keine Unterstützung durch sein mütterliches Potenzial, obwohl dieses nachweislich vorhanden war, da die väterliche Energie die mütterliche zur Seite schob. Dahinter stand eine Kindheit, in der die Mutter sich stets zurückgenommen hatte, sobald der Vater nach Hause kam und »in Erscheinung trat«. Das gute Potenzial der Mutter wurde erst sichtbar, wenn der Vater ausgeblendet wurde.
Oftmals zeigt sich so eine Einseitigkeit in einem schiefen Gang, in Taubheit, Erkrankungen auf einer Körperseite oder Ähnlichem.
Therapie bedeutet im Fall Peter: Die (innere) Mutter bleibt stehen und bleibt in ihrer Kraft, wenn der Vater auftaucht. Dies verändert natürlich das gesamte Familiensystem in seiner Statik. Es ist genauso, als wenn jemand, der bisher schief gelaufen ist, beginnt gerade zu gehen. Damit die Auswirkungen auf das Familiensystem getragen werden können, sind in Einzelfällen weitere systemische Interventionen (zum Beispiel eine Familienaufstellung innerhalb einer Therapiegruppe) hilfreich.
Meine Vorgehensweise in der Sehtherapie bei einer Suppression, damit der Klient in sein volles Potenzial kommt:
» Ich unterstütze in der Sehtherapie das nicht dominante Auge (in unserem Fall das Mutterauge), zum Beispiel durch eine Therapiebrille. Dabei wird das dominante Auge in seiner Sehleistung durch eine reduzierte, unterkorrigierte Brille oder eine spezielle Filterfolie bewusst herabgesetzt, um dem anderen Auge eine Chance zum
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