Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freude am Durchblick

Freude am Durchblick

Titel: Freude am Durchblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Buechler , Klaus Juergen Becker
Vom Netzwerk:
»Wachstum« zu geben.

» Ich decke in der Sehtherapie ganz gezielt das dominante Auge ab und lasse den Klienten mit dem nicht dominanten Auge fühlend wahrnehmen, was an Kräften und Potenzialen in ihm verborgen steckt.
» Durch Sehübungen (3-D-Übungen) trainiert der Klient das nicht dominante Auge – bei gleichzeitiger Anwesenheit des dominanten Auges –, präsent zu bleiben und somit in sich beide Elternprogramme gleichzeitig vorliegen zu haben.
    Die Programme der Großeltern in unseren Augen
    Meine Augen vermitteln mir Zugang zum jeweiligen Elternteil – und dessen Eltern. Das bedeutet: Wenn ich mit dem rechten, dem Vaterauge meine Welt betrachte, bekomme ich Zugang zum Denken und Fühlen meines Vaters und dessen Eltern. Wenn ich mit dem linken Auge sehe, bekomme ich Zugang zum Denken und Fühlen meiner Mutter und deren Eltern. Das Erleben meiner Welt wird geprägt durch diese sechs Persönlichkeiten mit all ihren Stärken und Schwächen. Diese sechs Personen spielen im Stück meines Lebens unterschiedliche Rollen. Mit meinem Ich sind wir insgesamt sogar sieben. Es ist meine Aufgabe, die Rolle als Regisseur zu 100 % wahrzunehmen. Das ist das Ziel von jedem Menschen.
    Habe ich beispielsweise einen aggressiven Großvater gehabt mit Alkoholproblemen, der seinen Sohn, meinen Vater, geschlagen hat, werde ich ihn möglicherweise rundweg ablehnen. Damit lehne ich aber auch einen Anteil der väterlichen Linie in mir ab. Im Rahmen der Sehtherapie bekomme ich Zugang zur wahren Natur meines Großvaters, zu dem, was hinter all den Problemen und Schwierigkeiten lag, warum mein Großvater sich so verhalten hat. Möglicherweise war der Großvater kriegstraumatisiert und hatte in Wirklichkeit ein weiches Herz, das sich durch die Kriegserlebnisse verschließen musste, um zu überleben. Mitgefühl und Verstehen ist auch hier der erste Schritt, das natürliche Potenzial meines Großvaters anzunehmen und zu leben.

    Beispiel: Lösung einer Blockade aus der Großeltern-Generation
    Mitunter werden extrem belastende Erlebnisse so abgekapselt, dass erst die übernächste Generation die Möglichkeit einer Aufarbeitung hat. Hier arbeite ich mit der Großeltern-Generation, indem ich den Klienten bitte, das Auge der nicht betroffenen genetischen Linie abzudecken. Hierzu ein Beispiel aus meiner Praxis:
    In meine Praxis kam die elfjährige Maria mit ihrer Mutter. Die Anamnese ergab: Marias rechtes Auge hatte 80 %, ihr linkes Auge 10 % Sehleistung. Maria konnte ihr linkes Auge nicht fixieren, sie hatte mit ihm keine Zentralsehschärfe. Eine optische Korrektur hatte keine Verbesserung gebracht.
    Marias Eltern und Großeltern stammen aus dem früheren Jugoslawien. Die Mutter berichtete, dass ihre Tochter immer wiederkehrende Träume hatte. Maria sah in ihnen die Erschießung von vielen Männern. Sie sah deren Gesichter und beschrieb sie.
    Marias Mutter hatte bereits durch eine systemische Aufstellung mit der mir bekannten Familientherapeutin Marianne Wiendl vorgearbeitet. Aus der systemischen Aufstellung hatte sich ergeben: Die Großmutter (Mutter der Mutter) hatte als 14-jähriges Mädchen die Erschießung aller Männer des Dorfes mit ansehen müssen. Sie hatte über dieses Ereignis nie sprechen können, auch nicht mit ihrer Tochter.
    Dies erklärt, warum Maria mit dem linken Auge, dem Mutterauge, keine Zentralsehschärfe hatte und eine optische Korrektur nicht erfolgreich sein konnte. Maria sah im Traum das Erleben der Großmutter. Deswegen konnte sie mit dem linken Auge Objekte nicht direkt anschauen.
    Nach vorbereitenden Augenübungen machte ich mit Maria die Arbeit mit dem Einzelauge. In den nächsten Wochen verbesserte sich die Sehleistung ihres linken Auges Schritt für Schritt auf 60 %. Zugleich begann sich die Zentralsehschärfe zu entwickeln.
    Das traumatische Erlebnis der Großmutter war offenbar so stark abgekapselt, dass es notwendig gewesen war, eine Generation zu überspringen. Die Umstände im Außen mussten durch das Leben erst geschaffen werden, um eine Bearbeitung zu ermöglichen.
    Maria lebte in guten, nicht belastenden Verhältnissen. Ihre Seele hatte sich bereit erklärt, das Leid der Großmutter auf sich zu nehmen. Durch Marias Träume war ihre Mutter aufmerksam geworden und hatte begonnen, die eigene Familiengeschichte zu erforschen und systemisch zu bearbeiten, was zur Aufdeckung
des Erlebnisses der Großmutter geführt hatte. Durch die gegenseitige Liebe von Mutter, Großmutter und Maria wurde die Tür zum

Weitere Kostenlose Bücher