Freude am Durchblick
es sich um ein verstecktes Schielen. Die Abweichungen der Augen sind nicht offensichtlich zu erkennen, sondern lassen sich erst durch Messungen feststellen. In den meisten Fällen findet hier noch ein beidäugiges Sehen statt, wenn häufig auch unter Stress.
Winkelfehlsichtigkeit führt bei Kindern und Erwachsenen oft zu Konzentrationsstörungen, ADHS, Müdigkeit, Lernschwierigkeiten, Rechtschreib- und Leseschwierigkeiten. Häufig korrespondiert auch eine Legasthenie mit Winkelfehlsichtigkeit. Im Zuge unserer Computerisierung führen kleine Winkelfehlsichtigkeiten, die ansonsten kaum eine Beeinträchtigung bedeuten würden, zu erheblichen Sehstörungen, da der Anwender stundenlang auf die gleiche Stelle starrt und deshalb ohne große Augenbewegungen einen konstanten Muskeltonus aufrechterhalten muss.
Oftmals wird eine Winkelfehlsichtigkeit nicht erkannt. Mithilfe eines Prismenkompensators und anderer optischer Geräte ist es heute möglich, eine Winkelfehlsichtigkeit zu erkennen und entsprechende Korrekturmaßnahmen einzuleiten. In vielen Fällen schicke ich winkelfehlsichtige Klienten im Vorfeld zu einem Craniosacral-Therapeuten, bevor ich mit der eigentlichen Sehtherapie beginne. Es ist immer wieder verblüffend, dass sich im Rahmen der Sehtherapie, verbunden mit Körpertherapie, Winkelfehlsichtigkeiten relativ schnell auflösen.
Alternierendes Sehen
Eine Besonderheit ist das alternierende Sehen: Das Gehirn wechselt zwischen dem Seheindruck des rechten und des linken Auges ab. Es entsteht kein gleichzeitiges gemeinsames Bild. Der Klient bemerkt dies in der Regel nicht. Erst durch einen beidäugigen Sehtest wird dieser Sehfehler aufgedeckt.
Die psychische Thematik hinter alternierendem Sehen liegt darin, dass der Klient nur entweder das Mutter- oder das Vaterprogramm durchlassen kann. Manche Klienten können dies bewusst steuern.
Im Rahmen der Sehtherapie versuche ich das beidäugige Sehen anzuregen. Hierfür verwende ich verschiedene Teste, da die Klienten je nach Typ unterschiedlich auf die verschiedenen Teste reagieren. Ich verwende beispielsweise zwei Farbpunkte. Einen roten und einen blauen Farbpunkt oder das »Picture of the Universe« (siehe unten).
Der Klient hält ein Blatt mit den Punkten horizontal im Abstand von ca. 35 Zentimetern vor sich. In unserem Beispiel befindet sich der rote Punkt rechts und der blaue Punkt links. Dann halte ich einen Kugelschreiber genau in die Mitte zwischen dem Blatt Papier und die Augen des Klienten. Dieser konzentriert sich auf die Spitze des Kugelschreibers. Dabei fixiert sein rechtes Auge den linken blauen Punkt. Der rechte rote Punkt wird vom rechten Auge nur wahrgenommen. Das linke Auge blickt auf den rechten roten Punkt und nimmt den linken blauen Punkt nur wahr. Im Gehirn werden jetzt die beiden fixierten Punkte zu einem gemeinsamen Bild verschmolzen:
Das rechte Auge liefert dazu den blauen Punkt und das linke Auge den roten Punkt. Es gibt also einen zentralen rotblauen Punkt. Je nach Dominanz des Auges wechselt die Farbe immer wieder. Der Klient sieht also drei Punkte: einen zentralen rotblauen Punkt, rechts einen roten und links einen blauen Punkt.
Das Gleiche übe ich mit dem »Picture of the Universe«-Bild:
Bild 21
Hier entsteht ein anderer Zugang, der für manche leichter ist als die Arbeit mit den Farbpunkten. Der Vorgang ist aber der Gleiche. Über die Spitze des Kugelschreibers blickt das Auge immer auf den gegenüberliegenden Kreis oder Punkt. Der in der Mitte entstehende dritte Kreis repräsentiert das Ich. Aus der Verschmelzung der beiden Augenbilder wiederholt sich sozusagen der Zeugungsakt. Beide Augen geben ihren Anteil zur Entstehung des dritten Kreises. Durch die Verschmelzung von Ei- und Samenzelle entsteht ein neues Lebewesen. Durch die Verschmelzung beider zentraler Seheindrücke entsteht ein neues drittes Bild – wie ein neues Lebewesen. Bei korrekter Ausführung wird das Gefühlsgehirn um den Darm herum stark aktiviert. Klienten berichten dabei häufig von tiefen emotionalen Erfahrungen.
»The Picture of the Universe« habe ich von Dr. Roberto Kaplan erhalten und habe es in meine Sehtherapie auf diese Weise eingebettet. Wenn es dem Klienten nicht gelingt zu fusionieren, sende ich auch diesen Klienten zu einem Craniosacral-Therapeuten, um den Bewegungsmechanismus der Augenmuskeln mechanisch zu aktiveren.
Die Sehnerven – so entsteht ein Bildeindruck im Gehirn
Fokussiertes und peripheres Sehen
Stellen Sie sich vor, Sie
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