Freude am Durchblick
Schulterposition wurde locker und entspannt. Das Auge konnte sich in der bisherigen Stressposition frei bewegen.
Die Übung mit der Kerze
In Einzelfällen zünde ich, nachdem die Stressposition ermittelt wurde, eine Kerze an und halte sie an die entsprechende Stelle. Ich bitte den Klienten nun, dieses Licht in sein inneres Bild aufzunehmen, und bringe so quasi Licht in die Dunkelheit dieser Erfahrung. Dieses Licht wird von den Klienten als sehr hilfreich, angenehm und warm empfunden, wie eine »Wärmflasche für die Seele«. Es löst dadurch Verkrampfungen und positive Gefühle können aufsteigen. Zusätzlich zu diesem Licht lade ich bei Bedarf Helfer ein. Je nach Ausrichtung des Klienten können dies Engel, Krafttiere, hilfreiche Ahnen etc. sein. Aber der wichtigste Helfer ist der Klient selbst in seinem heutigen Erwachsensein. So erlebt der Klient, was es bedeutet, für sich selber da zu sein, seine Vergangenheit zu heilen, Zellprogramme umzuschreiben und so eine neue Zukunft zu kreieren. In der Regel ist so eine Erfahrung mit einer starken seelischen Regung verbunden.
Wie die Arbeit mit der Kerze im Einzelfall wirken kann, ist im einführenden Text von Klaus Jürgen Becker näher beschrieben.
Lösung von Integrationsblockaden durch den Fusionstest
Es kann sein, dass die Muskeln eines jeden Auges gut funktionieren, aber im Zusammenspiel beider Augen bestimmte Bewegungen nicht mehr möglich sind. Wir unterscheiden hier das Zusammenspiel von Augenmuskeln eines Auges und das Zusammenspiel beider Augen.
Das Zusammenspiel beider Augenmuskeln teste ich, indem ich den Klienten bitte, beide Augen offen zu halten und sich auf eine Kugelschreiberspitze zu konzentrieren, die ich langsam auf seine Nasenspitze zubewege (Fusionstest). Bei der Annäherung des Kugelschreibers zur Nase müssen die beiden inneren Augenmuskeln Zugkräfte auf das Auge ausüben, sodass sich beide Augen stärker nach innen fokussieren. Für die Augenmuskeln bedeutet dies Stress. Es zeigt sich eine veränderte Atmung, Körpersprache und eine unruhige Augenbewegung eines oder beider Augen.
Wenn ich noch näher komme, weicht ein Auge deutlich von der Mittellinie ab. Ich erkenne, welches der drei Prinzipien Arbeit, Kampf und Liebe (siehe Kapitel »Arbeit, Kampf, Liebe«) aktiv ist:
» Versuchen beide Augen standzuhalten, kommen aber nicht auf den Punkt, handelt es sich um eine »Ja-aber-Position«. In dem Fall können Doppelbilder entstehen. Prinzip: Arbeit.
» Weicht ein Auge nach außen hin ab, zeigt dies mir, dass das Verhaltensmuster des entsprechenden Elternteils sich aus der emotionalen konfliktbeladenen Situation herausnimmt: »Das hat nichts mit mir zu tun.« Prinzip: Kampf.
» Weicht das Auge nach innen ab, zeigt dies eine emotionale Selbstaufgabe: »Bitte tu mir nichts.« Prinzip: Liebe.
Das Auge, das abweicht, zeigt mir, auf welcher Elternseite das Konfliktlösungsverhalten fehlt. Weichen beide Augen ab, zeigt dies, dass keines der beiden Elternmuster zur Lösung beiträgt. Beim Nachfragen bekunden meine Klienten in solchen Fällen häufig, dass die Eltern getrennt voneinander oder nebeneinanderher leben.
Auch anstrengende Lebenssituationen und akut nicht lösbare Lebenssituationen können zu einer Abweichung führen.
In der weiteren Therapie kehre ich in solchen Fällen erst einmal zur Arbeit mit dem Einzelauge (Einzel-Therapiegespräch mit dem inneren Vater/der inneren Mutter) zurück. Wenn sich die Situation dadurch nicht lösen lässt, ist es hilfreich, dem Klienten für die Übergangszeit eine prismatische Korrektur zu geben, um ihm Stress zu nehmen und eventuelle Doppelbilder zu ersparen. Ein prismatisches Brillenglas lenkt das Licht einseitig ab. Das Auge kann für das stressfreie Sehen in der »Fehlposition« bleiben. Die Augenmuskulatur ist entspannt. Die Sehkorrektur erfolgt über die Ablenkung der Bilder. Das Gehirn bekommt ein
stressfreies Bild beider Augen geliefert. Die Arbeit übernimmt das prismatische Brillenglas (siehe Abbildung).
Bild 50
Vertikale Abweichung
Bei der vertikalen Abweichung der Muskeln werden beide Bilder in der Höhe nicht zur Deckung gebracht, sondern übereinander abgebildet. Dies erträgt das Gehirn nicht. Es versucht, die Bilder in dieselbe Ebene zu bringen. Dies geschieht, indem der entsprechende Gehirnnerv einen Impuls zur Korrektur der Augenmuskeln bekommt. Dadurch entsteht eine erhöhte Spannung in den Augenmuskeln, die sich mit der Zeit durch den gesamten Körper als Muskelanspannung
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