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Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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du ja mit dir selbst nicht klarkommst.“
    „Warum bist du dann hier? Du hättest ja auch bei Margot bleiben können!“
    „Ach was, du nervst im Augenblick einfach weniger!“ Jimmy machte eine abwertende Handbewegung. Dann schaute er sich in dem spartanisch eingerichteten Wohnzimmer nochmals um. „Wo ist eigentlich mein Zimmer?“, fragte er.
    Braun ging hinaus auf den Korridor und deutete auf eine Tür, vor der Jimmys Sachen aufgestapelt waren.
    „Fenster geht auf den Hinterhof hinaus“, meinte er beiläufig. „Du brauchst also keine Sorge haben, dass du wegen des Lärms nicht schlafen kannst.“
    Doch Jimmy schien ihn nicht zu hören, mit offenem Mund stand er in der geöffneten Tür und starrte auf die Wand über dem wackeligen Schreibtisch, die Braun mit Fotos aus glücklichen Tagen dekoriert hatte.
    „Unglaublich, wo hast du nur all diese Fotos von mir her? Ist ja richtig gruselig! Krass, du glaubst wirklich, das Rad der Zeit zurückdrehen zu können. Mann, du lebst echt in einer Traumwelt!“
    Schlechter Start!
    „Dachte, ich mache dir eine Freude, wenn ich dein Zimmer ein wenig dekoriere.“
    Jimmy nuschelte irgendetwas Undefinierbares und schlich zum Fenster, schob mit spitzen Fingern den Vorhang zur Seite. „Echt berauschend, die Aussicht“, meinte er und begann den Inhalt seines Koffers einfach auf den Boden zu kippen. „Ich räume morgen alles ein“, sagte er und ließ sich auf das schmale Bett fallen.
    Mit verschränkten Armen lehnte Braun in der Tür und betrachtete seinen Sohn. Dreizehn Jahre alt, rotzfrech, ein echtes Ekelpaket. Trotzdem, sie würden schon zueinander finden, Braun seufzte laut auf, er hatte schon schlimmere Fälle gehabt.
    „Ist noch was, Tony?“ Mit einem Satz sprang Jimmy aus dem Bett und blieb knapp vor Braun stehen. Doch anstatt ihn zu umarmen, wie es Braun eigentlich erwartet hatte, gab Jimmy ihm einen leichten Stoß mit der Hand vor die Brust und schob Braun zur Tür hinaus.
    „Ich muss jetzt nachdenken, Tony. Dafür brauche ich meine Ruhe!“ Er schlug die Tür zu und ließ Braun draußen auf dem Gang alleine zurück.
    Braun holte sich diesmal eine Dose Cola aus dem Kühlschrank und ließ sich ächzend auf die Couch im Wohnzimmer fallen. Die Scheinwerfer der Autos auf dem Zubringer malten abstrakte Gemälde auf die Schallplatten-Regale, wischten wie Sternschnuppen über die Decke und landeten wie zerplatzte Träume in einer Ecke des Raums. Plötzlich begann Brauns Handy zu summen und als er das Gespräch annahm, schien niemand dran zu sein, doch Braun glaubte trotz des Verkehrslärms ein leises Atmen zu hören.
    „Hallo, wer spricht? Melden Sie sich!“ Nichts, nur dieses Atmen, das von tief unten zu kommen schien, schoss es ihm plötzlich absurderweise durch den Kopf, ein Atmen, das krank macht und tötet.
    *

    Er genoss es, den Atem seines Freundes zu hören, stellte sich vor, wie er mit dem Handy in der Hand ans Fenster trat und nach draußen in den Nebel starrte. Gerne hätte er den Atem seines Freundes ganz in seiner Nähe gespürt, während er bei der Arbeit war. Gerne hätte er seinem Freund auch gesagt, dass er das Zeichen verstanden hatte und jetzt daran ging, Gutes zu tun und jemanden zu retten. Gerne hätte er ins Handy gesagt: „Wir tun nur Gutes!“ Ach wie gerne! Aber das wäre verfrüht gewesen, denn er musste seinen Freund mit Taten überraschen, das wusste er.
    „Hallo, wer spricht? Melden Sie sich!“
    Wozu diese Frage, wenn sein Freund doch genau wusste, wer am Apparat war. Dann war wieder Stille, doch das Atmen seines Freundes sagte ihm, dass dieser die Botschaft verstanden hatte, dass ihre Freundschaft mit einer guten Tat, einer Erlösung besiegelt werden würde.
    Wie sehr freute er sich schon auf den Tag, an dem er seinem Freund in aller Öffentlichkeit beweisen konnte, dass sie eine Freundschaft verband, die über den Tod hinausging.

21. Ein Mädchen wird vermisst

    „Wie oft soll ich es dir noch sagen, Braun, es gibt keine vermissten Mädchen zwischen 16 und 22 Jahren.“ Chiara von der Vermisstenstelle schnaubte genervt, als Braun sie bat, erneut die Parameter zu ändern und eine neue Suche zu starten.
    „Sieben verschwundene Mädchen. Das soll niemandem aufgefallen sein?“ Fragend sah er Chiara an.
    „Anscheinend nicht, sonst hätten wir ja eine Menge Vermisstenmeldungen.“ Braun klopfte auf das mausgraue Gehäuse des Computers. „Sind das die Vermissten der letzten fünf Jahre?“
    „Ja, du siehst ja, wie sich unsere

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