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Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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davon, wollte von ihm nicht mit Fragen konfrontiert werden. Er könnte ihn ja einfach anrufen, doch Braun würde seine Stimme sofort erkennen. Aber dann könnte er seine Situation schildern, als Radiohost war Braun zur Objektivität verpflichtet. Doch Braun war nicht objektiv, sondern das genaue Gegenteil. Braun war extrem subjektiv. Braun würde ihn nie verstehen.
    Als Gruber die Stimme von Braun aus dem Lautsprecher hörte, wäre er dennoch froh gewesen, wenn er oder sonst jemand ihm auf die Schliche gekommen wäre, dann wäre endlich alles vorüber gewesen, dann würde sie von anderen gerettet werden, dann könnte er endlich wieder ein normales Leben führen, denn die ganze Sache wuchs ihm inzwischen über den Kopf.
    *

    Es war schon nach Mitternacht, als Kim Klinger das Gebäude erreichte. Ein einzelnes Auto stand quer über zwei Parkplätze. War das etwa sein Wagen? Ein schneller Blick ins Innere überzeugte sie. Auf dem Beifahrersitz lag achtlos hingeworfen ein magnetisches Blaulicht. Er war also noch immer hier. Sie schlängelte sich durch die verrosteten Eisenstangen zur Rückseite des Gebäudes, ging die Rampe nach oben, warf einen Blick auf Namen und Firmenschilder.
    Erster Stock!
    Vorsichtig schob sie das schwere Stahltor zurück, stieg die eiserne Wendeltreppe hinauf, öffnete die Tür mit dem bunten Logo. Düsterer Korridor mit Kaffeeautomat, wackeligem Tisch und zwei durchgesessenen Sofas. Poster an den Wänden. Niemand zu sehen. Sie prüfte die Umgebung. Zwei Türen, die rechts abgingen. Über dem einen flackerte ein rotes Licht.
    Dann also durch die andere Tür!
    Drinnen nickte sie einem Kerl mit Dreadlocks zu, der aber keine Notiz von ihr nahm, und setzte sich auf einen wackeligen Klappstuhl außerhalb des Lichtkegels ins Dunkel. Sie studierte den Mann hinter der Glasscheibe.
    Er trug Kopfhörer und hatte mehrere Bierdosen vor sich auf dem mit Filz überzogenen Tisch aufgereiht. Keine Notizen, kein Papier, kein Stift, nichts. Er arbeitete intuitiv, einfach nach seinem Gefühl. Darin lag auch das Geheimnis seines Erfolges, das hatte sie sich schon gedacht. Zunächst war sie skeptisch gewesen, hielt das für bloße Angeberei, doch als sie hörte, wie präzise er auf Fragen antwortete, änderte sie ihre Meinung.
    Er kam ihr seltsam vertraut vor, so als wären sie ein altes Ehepaar, das sich wortlos versteht, das Gesten und Mimik des anderen total verinnerlicht hat. Oder lag es in ihrem Fall an den silbrig glänzenden Dosen, die er vor sich aufgereiht hatte und die sie an ihr eigenes Problem erinnerten?
    Nein, es war seine Körperhaltung und seine Ausstrahlung. Er fühlte sich unbeobachtet, wusste nicht, dass sie nur wenige Meter entfernt saß, ihn durch eine schalldichte Glasscheibe beobachtete, seinen gequälten Gesichtsausdruck studierte. An seiner Mimik konnte sie lesen wie in einem Buch. Wie er dort drinnen im Halbdunkel mit hochgezogenen Schultern saß, den Kopfhörer auf den schwarzen Haaren, die Stirn in gequälte Falten gelegt, das Kinn trotzig nach vorne gestreckt, so als würde er dem Schicksal Paroli bieten, vor sich das Mikro, da war er trotz aller Energie in der Stimme die Verkörperung totaler Einsamkeit. Und sie wurde traurig, denn sie wusste, dass sie niemals eine Einheit werden würden. Doch diese Trauer wollte sie für immer festhalten, deshalb griff sie nach ihrem Handy und schoss ein Foto.

25. Das weiße Gift

    Auf der Suche nach Marusha stellte sich Darija auf die Zehenspitzen, überragte so die meisten der Besucher und strich sich die weißen Haare aus der Stirn. In der Brusttasche ihrer Lederjacke knisterten fünfhundert Euro, die sie den fünf winzigen Vietnamesen für ein paar Blow-Jobs im Bilderdepot abgeknöpft hatte – am liebsten hätte sie zufrieden geschnurrt wie eine Raubkatze. Doch noch immer kochte das Heroin in ihrem Blut und machte sie stärker, aktiver und schöner und die Welt intensiver und aufregender.
    „Hast du Marusha gesehen? Das Mädchen, mit dem ich gekommen bin. Blond, mit den verrückten lila Augen?“, fragte sie den Galeristen, den sie schon länger kannte.
    „Ist mit Kossuth im Büro verschwunden, dann nach draußen! Ging ihr wohl nicht besonders.“ Er machte eine Kopfbewegung Richtung Tür.
    „Ach du Scheiße!“ Darijas Augen flammten auf wie zwei Suchscheinwerfer, als sie nach draußen in die eiskalte Dunkelheit von Bratislava trat, und ihre weißen Haare knisterten im blauen Licht über der Galerie. Das Heroin brodelte wie Lava durch ihren

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