Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
Vom Netzwerk:
ihm bekannt vor und wenn er richtig tippte, dann wollte er ihm hier auf gar keinen Fall begegnen. Vorsichtig steuerte er auf einen entfernt liegenden Seiteneingang zu, hörte irgendwie halb verschluckt durch den allgemeinen Lärm, Durchsagen und Klingeltöne jemanden „Warte! Bist du das?“ rufen, doch da war er schon blitzschnell draußen und hatte sich unter die Fahrgäste gemischt, die auf die Busse warteten, die sie in die Stadt und den Hafen bringen würden.
    Das war knapp!, dachte er, als er im Nebel an der Donaulände entlangspazierte und Hunde verscheuchte, die von seinem Gestank magisch angezogen wurden und ihm hinterherschnüffelten. Trotzdem fand er es schade, dass er seinen Beobachtungsposten im Bahnhof hatte aufgeben müssen und natürlich jetzt nicht mehr mitbekam, was rund um diesen unheimlichen Koffer passierte.
    *

    „Du siehst aus wie ein Irrer!“, brüllte Braun und krachte mit dem Range Rover über die Bordsteinkante, um den Wagen zu parken. Er knallte das Blaulicht auf das Dach und lief seinem Sohn hinterher, der auf die Eingangstür des Hauptbahnhofs zurannte.
    „Lass mich einfach in Ruhe!“, schrie ihn Jimmy an, als Braun ihn wütend am Arm packte und anhielt.
    „Warum hast du dir diese Scheißfrisur gemacht? Willst du mich provozieren? Das ist dir gelungen!“ Absolut undiplomatisch, das wusste Braun in dem Moment, als die Worte unkontrolliert aus ihm herausströmten.
    „Absolut Scheiße, so wie du aussiehst!“
    „Was willst du? Was willst du?“, keifte Jimmy los und Braun konnte die Tränen in seinen Augen sehen, so wütend war sein Sohn.
    „Mit wildfremden Typen im Radio kannst du reden und die verstehst du! Denen hörst du zu, aber wenn ich etwas sage, dann schaust du nur genervt drein und verschwindest bei deinem Scheißjob. Vielleicht muss ich auch bei deiner beschissenen Sendung anrufen, damit wir einmal mitsammen reden können. Sonst wird das ja nichts! Denn zu Hause spielst du ja nur den großen Erzieher! Du interessierst dich doch einen Scheiß für mich!“
    Wütend riss sich Jimmy los und stürmte in das Foyer des Hauptbahnhofs, wo er kurz stehen blieb, um sich zu orientieren, als Braun ihn einholte. Scheiße, der Junge hatte ja Recht! Mit den anonymen Anrufern klappte es wie am Schnürchen, da konnte er reden und verstand deren Probleme, konnte Rat geben oder einfach seine Meinung sagen. Aber von Angesicht zu Angesicht mit seinem Sohn war das unmöglich. Braun war wie blockiert und schaltete ständig sein Gehirn ein, anstatt seinem Bauchgefühl freien Lauf zu lassen. Trotzdem war es ein echter Schock gewesen, als er an diesem Morgen seinem Sohn über den Weg gelaufen war. Eine Seite des Kopfes komplett abrasiert und dazu ein patziger Gesichtsausdruck, der die Botschaft vermittelte: Halt dich da raus, Alter!
    Aber Braun hielt sich natürlich nicht raus, sondern explodierte so richtig und das Resultat war ein Türenknallen und eisiges Schweigen beim Frühstück und auf dem Weg zum Bahnhof.
    Doch Jimmy schien ihm überhaupt nicht zuzuhören, er blieb wie angewurzelt stehen, kniff die Augen zusammen, knallte seinen Rucksack zu Boden, stellte sich mit den Füßen darauf, reckte sich in die Höhe und starrte in die Menge.
    „Den Mann dort drüber, mit dem hellen Mantel, ich glaube den kenne ich!“, rief er aufgeregt und deutete mit dem Arm auf einen ungepflegten Mann in einem schmuddeligen Mantel, der schnell auf eine Seitentür des Foyers zusteuerte, die zu den Busstationen führte.
    „Warte! Bist du das?“, brüllte Jimmy durch das Foyer, doch der Mann reagierte nicht auf seinen Ruf und war Sekunden später verschwunden. Eine alte Frau mit zwei großen voll bepackten Reisetaschen schüttelte nachsichtig lächelnd den Kopf. Zwei Mädchen steckten die Köpfe zusammen und kicherten.
    Um wenigstens für kurze Zeit die Aufmerksamkeit seines Sohnes zu erlangen, packte Braun ihn an den Schultern und versuchte ihn mit seinem Blick zu fixieren.
    „Es tut mir leid! Ich war nur so schockiert, als ich dich heute Morgen gesehen habe!“
    „Ist schon gut. Ist schon in Ordnung. Vergiss es!“ Der Junge vermied es, Braun in die Augen zu schauen und klang ziemlich mürrisch und desinteressiert, aber Braun war es leid, jedes Wort von Jimmy auf die Goldwaage zu legen. Er nickte daher bloß verständnisvoll und wies auf den schweren Rucksack, der neben Jimmy am Boden stand.
    „Hast du alles dabei, was auf dem Zettel der Schule stand?“
    Jimmy nickte und sog geräuschvoll die Luft durch

Weitere Kostenlose Bücher