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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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Badezimmern und einem extra Dienstmädchenraum am Riverside Drive, deren Küche kürzlich renoviert wurde und zu der auch noch ein Abstellplatz für Fahrräder und ein abschließbarer Stauraum gehören.«
    Das war ein Grund zum Jubeln. Wir Stadtleute waren dafür bekannt, dass wir uns quasi prügelten um die heiß begehrten Kellerabteile, damit wir unsere Schrankkoffer und Einlegeplatten für Esszimmertische verstauen konnten. »Erzählen Sie mir mehr davon«, sagte ich und spürte einen Hauch Neugier.
    »Motivierte Besitzer   – aber der Ehemann hat seinen Job verloren«, sagte Horton mit einem Juchzen in der Stimme.
    Armer Kerl. Er hatte nicht nur sein Einkommen und seine berufliche Identität verloren, jetzt gab er einem Makler auch noch Anlass zu Freudentänzen.
    »Diese Chance kommt nicht wieder«, fügte Horton hinzu.
    »Steht dieser Slogan nicht auf Ihrer Visitenkarte?«
    »Na schön, dann lassen Sie’s eben. Ziehen Sie Ihr Kind doch in einem Schuhkarton groß   – mir soll’s recht sein. Oder noch besser, siedeln Sie erst nach der Geburt um. Da können Sie dann zwischen dem Stillen um zwei und um vier Uhr morgens die Umzugskartons packen.«
    »Schon gut«, sagte ich und griff nach dem Fax. »Ich werde es mir ansehen.« Es gab keinen Grund, Horton nicht seinen Willen zu lassen. Abgesehen von Jake war er derjenige, mit dem ich am häufigsten sprach. Talia hatte mich besucht   – zweimal   –, und obwohl Chloe alle paar Tage anrief, war es ihr lieber, über Facebook zu kommunizieren, weil sie jetzt »in die Welt der sozialen Netzwerke eingetaucht« war. Jules und ich sprachen überhaupt nicht miteinander.
    Das Haus war nur zwei Blocks entfernt. Ich hüllte mich in dicke Wollsachen, denn ich wusste, je näher ich dem Hudson River käme, desto kälter würde es werden. Horton wartete schon auf mich, ganz in Dunkelgrün gekleidet stand er am Eingang wie ein säuberlich gestutzter Buchsbaum. Als er mich sah, tippte er sich an den Hut und rief: »Sie werden die Wohnung lieben.«
    Das konnte ich nur hoffen, als ich durch den marmornen Hausflur trottete. Immerhin war ich optimistisch genug, um mir auszumalen, dass ich diesmal ein neues Zuhause für die Blues finden könnte.
    Der Fahrstuhl brachte uns in den zehnten Stock. Horton klingelte, und als niemand reagierte, schloss er selbst auf. Ein schmaler Eingangsbereich öffnete sich zu einem spärlich möblierten Wohnzimmer, in dem ein Ensemble aus Kuhhautteppichen, Rattanmöbeln und Ausgaben von ›Architectural Design‹ geradezu zu schreien schien: »Inszeniert!« Es roch stark nach Grapefruit. Durch eine Flügeltür sah ich eine Esszimmergarnitur von Stickley, die der ähnelte, die meine Mutter von ihren Eltern geerbt hatte. Sie stand in ihrem Haus in Minneapolis, das ich vollständig möbliert vermietet hatte. Ich konnte nurhoffen, dass die Mieter pfleglich mit dem Esstisch umgingen, denn vor mir flackerte plötzlich das Bild auf, wie Jake an ebendiesem Tisch ein Baby in einem Hochstuhl fütterte. Doch so schnell, wie sie kam, schob ich diese Fantasie auch schon wieder zur Seite und drehte mich um, weil Horton auf einen Kalksteinkaminsims zeigte. »Sehen Sie sich den Kamin an«, sagte er strahlend. »Er funktioniert.«
    Ich bückte mich und entdeckte drei Birkenholzscheite auf dem Feuerrost. Als ich mich wieder aufrichtete, fragte ich: »Wo ist die Küche?«
    »Folgen Sie mir.« Ich gehorchte, und da stieß Horton auch schon eine Schwingtür auf. Er hatte nicht gelogen. Alles war nagelneu   – aus Granit, Edelstahl und strahlendem Weiß. Es hätte mir nichts ausgemacht, mich in diesem Raum operieren zu lassen. »Mhmm«, machte ich, während er auf eine topmoderne Vorrichtung nach der anderen deutete.
Wozu genau braucht man noch mal eine Wärmeschublade?
    »Kommen Sie, sehen wir uns das Dienstmädchenzimmer an«, sagte er, und wir quetschten uns in einen Raum, der kaum mehr Platz bot als ein Honda. »Wäre doch geeignet für ein Kind.«
    Wenn man ihm wachstumsbremsende Hormone verabreicht.
»Wo sind denn die richtigen Schlafzimmer?«, fragte ich, schon weniger begeistert.
    »Auf der anderen Seite des Wohnzimmers. Warten Sie, bis Sie die Aussicht aus dem großen Schlafzimmer gesehen haben.« Horton ging voran zu einer geräumigen Suite. Im Westen floss stolz der Hudson River vorüber. Das gefiel mir. Er öffnete zwei Türen, um mir die tiefen begehbaren Schränke zu zeigen, und eine dritte, die in ein Badezimmer führte, in dem man vergessen hatte, die

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