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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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Fall!
    Abgesehen von der Lücke in der Brontë-Abteilung schien nichts zu fehlen. Der messingbeschlagene Ohrensessel aus grünem Leder stand throngleich wie immer da und die gobelinbezogene Ottomane wie eine Jüngerin zu seinen Füßen. Auf dem Tisch lag Xanders in Silber gefasste Lupe, kristallene Briefbeschwerer und ein Streichholzheft aus einem Restaurant, in dem wir im letzten Winter gegessen hatten.
    Ich machte Licht, setzte mich an den Schreibtisch und musterte die Dinge, die dort lagen: ein geschlossenes Notebook, ein Brieföffner mit dem eingravierten Namen seiner Firma, ein Kirschholzkasten voller Briefbögen mit Monogramm und ein Zinnbecher   – ein Geschenk von Tom Wells dafür, dass Xander sein Trauzeuge gewesen war. Dass hier seit Wochen keiner gearbeitet zu haben schien, überraschte mich nicht, wenn ich daran dachte, wie viele Stunden mein Ehemann   –
mein
Ehemann   – in seinem Büro zubrachte.
    Die großen Aktenfächer, wo Xander unsere Finanzordner aufbewahrte, waren abgeschlossen, verdammt. Immerhin, die Schreibtischschublade ging auf, führte aber leider nur alltägliche Gebrauchsgegenstände zutage: einen Hefter, Klebeband und Briefmarken, die inzwischen zwei Cent unter dem Porto für Standardbriefe lagen. Geschähe Xander ganz recht, wenn seine Briefe an ihn zurückgingen! Ich warf auch einen Blick in den stählernen Papierkorb. Leer.
    Unter dem Schreibtisch stand ein Drucker. Ich beugte mich hinunter, um ihn mir genauer anzusehen. Im Ausgabefach lag ein bedrucktes Blatt Papier. Ich zog es heraus und las es. Einmal, zweimal, dann ein drittes Mal. Es waren englische Wörter, auch wenn sie zunächst keinen Sinn ergaben. Ich las es noch einmal.
    Dann starrte ich das Blatt Papier einfach nur noch an. Wer war dieser Mann, mit dem ich da verheiratet war? Ich kannte ihn überhaupt nicht.

Mom und ich fuhren nach Montana wie jedes Jahr im August, und unser Kombi mähte durch Felder, die Gott so goldgelb gefärbt hatte wie meine schönsten Buntstifte. Ich dachte daran, dass auf der Farm meiner Großeltern jeder Tag mit dem Geruch brutzelnden Frühstücksspecks beginnen würde, gefolgt von Hühnerfüttern, Ponyreiten und gedecktem Ananaskuchen. Und jeden Abend würden wir auf der Veranda sitzen, wo Grandpa mir am samtig schwarzen Himmel die Milchstraße zeigte und Granny im Dunkeln strickte.
    Meine Augen waren fest geschlossen und sepiabraune Bilder der Erinnerung zogen vorüber, als plötzlich Fanny anfing, mir das Gesicht zu lecken. Es wurde Zeit, meinen Traum abzuschütteln und den Tag mit meinem neuen Ritual zu beginnen. Neuerdings klebte ich jeden Morgen einen Stern in den Kalender, um zu feiern, dass Juwel und ich eine weitere Nacht überstanden hatten. Ich griff eben nach den Sternen, als Horton anrief.
    »Guten Morgen, Sonnenschein«, sagte er. »Haben Sie mein Fax bekommen?« Die Wohnungslisten, die er mir seit einer Woche wieder schickte, stapelten sich ungelesen.
    »Hatte noch keine Gelegenheit dazu.«
    »Zu viel zu tun, was?«
    Ich hatte Frau Dr.   Frumkes’ Rat, mich zu schonen, als Ausrede dafür benutzt, mich aus dem Leben zurückzuziehen. Jake und ich lebten von Take-aways, hatten inzwischen jede Küche zweimal durch   – chinesisch, thailändisch, japanisch, mexikanisch, vietnamesisch, türkisch und italienisch   – und berieten uns gerade über die äthiopische. Doch jetzt, seit Maizie das Manuskript angenommen hatte, war ich ruhelos. Was vermutlichein positives Zeichen war. Ich war noch einmal zur Ärztin gegangen, und sie hatte mir grünes Licht gegeben, dass ich jeden Tag zwei Stunden hinausgehen könne, solange ich »vernünftig« bliebe. Gibt es einen Tag in meinem Leben, an dem ich das nicht war?
    »Ich lese das Fax und rufe Sie später zurück, versprochen.«
    »Für die Wohnungen von vor ein paar Tagen wurden schon Angebote abgegeben«, sagte er. »Der Markt ist immer noch heiß. Aber die Wohnung heute sollten Sie nicht verpassen. Sie ist in einem außerordentlich familienfreundlichen Haus.«
    »Sie wissen aber schon, dass Familienlose Sie verklagen könnten, wenn sie Sie so reden hören?« Ich hatte gelesen, dass sich irgendwo mal Rollstuhlfahrer beleidigt gefühlt hatten, weil in einer Anzeige eine Wohnung als »gut zu Fuß zu erreichen« angepriesen wurde, und dass der Hinweis »in der Nähe von Kirchen und Synagogen« Atheisten veranlasst hatte, Sammelklage einzureichen.
    »Entschuldigen Sie, aber wir reden hier von einer Vier-Zimmer-Altbauwohnung mit zwei

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