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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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versuchte, meinen Argwohn über Toms plötzliche gute Laune zu verbergen. »Du hast es mitgekriegt?«, erwiderte ich. »Mist, was?«
    »Warum nimmst du gleich an, dass es an Chloe liegt?« Ichhatte mich getäuscht. Toms Herablassung war wie ein Schlag ins Gesicht, und meine Skepsis begann wieder zu brodeln. Warum fragte er nicht einfach, ob Chloe wusste, dass ich versucht hatte, ihr den Job wegzunehmen? Den Job, den ich, ohne es ihm bisher erzählt zu haben, tatsächlich abgelehnt hatte; was ich jetzt fast so sehr bedauerte wie den Umstand, dass ich mich überhaupt darum beworben hatte. Seit meiner Absage an Winters Jonas hatte ich mindestens schon viermal nach dem Telefon gegriffen, um ihn anzurufen und meine Entscheidung rückgängig zu machen. Zum Glück fiel mir jedes Mal noch rechtzeitig ein, dass irgendjemand anderes den Job sicher hocherfreut angenommen hatte und vermutlich schon für Bespoke Communications arbeitete.
    »Sei doch nicht immer so ein Klugscheißer«, sagte ich und wandte Tom den Rücken zu.
    »Du hast recht.« Sein Ton ließ nicht erkennen, ob ich mit einem erneuten Streit zu rechnen hatte. »Der Klugscheißer entschuldigt sich.«
    »Entschuldigung angenommen«, erwiderte ich nach kurzem Zögern, auch wenn ich nicht wusste, ob es eine richtige Entschuldigung oder nur eine kleine Fußnote war.
    »Meine Klasse macht heute einen Ausflug ins Museum für Naturkunde. Henry kann mitkommen, als ihr Maskottchen.«
    Wie konnte ich das ablehnen? Die Alternative für Henry wäre gewesen, endlose Diskussionen von Werbetextern darüber zu ertragen, wie man Kunden mit Neigung zur Zwangsneurose die Vorteile antiallergischer Filtersysteme, ergonomischer Griffe und fortgeschrittener Schalldämpfungstechnologie verkaufen sollte.
    »Ebenfalls angenommen, danke.« Aber zu einer Umarmung konnte ich mich dann doch nicht durchringen.
    Ich fand Henry in der Küche, wo er den Zimttoast aß, den Tom ihm gemacht hatte. »Liebling, wir haben neue Pläne«,begann ich. »Anstatt zu Tante Jules zu fahren, darfst du heute mit Daddy ins Museum gehen und dir die Dinosaurier angucken.« Ich war schon darauf gefasst, es ihm mit Eis und einem Plastikbrontosaurus schmackhaft machen zu müssen, doch Henry warf seinen Toast wie eine Mütze in die Luft und sprang von seinem Stuhl. »Daddy, Daddy?«, rief er. »Nimmst du mich wirklich mit? Wirklich?«
    Ich stand an der Garderobe, als Tom auf mich zutrat. »Ich habe darüber nachgedacht, was du zu öffentlichen Schulen gesagt hast«, meinte er. »Die in unserem Viertel hier sind ziemlich gut.«
    Einen Arm schon im Mantel, den anderen noch draußen sah ich ihn an.
Erzähl mir was Neues.
»Verstehe«, sagte ich, müder als eine Frau meines Alters nach acht Stunden Schlaf das Recht hatte zu sein.
    »Ich habe mit ein paar Leuten auf dem Spielplatz geredet.«
Frauen, vermutlich.
»Einige halten viel von der P.   S.   282, solider, anspruchsvoller Lehrplan, Schachkurse, hervorragendes Schüler-Lehrer-Verhältnis. Aber die meisten finden, die P.   S.   107 ist im Kommen. Das Problem ist bloß, dass sich dort im letzten Jahr 263   Kinder um nur achtzehn Plätze beworben haben   – die Chancen stehen schlechter als für Harvard.«
    Ich fand es wunderbar, dass Tom das alles so sorgfältig geprüft hatte, aber mussten wir jetzt darüber reden? Ich hörte nur ein Wirrwarr von Zahlen. »Okay, dann habe ich mich geirrt. Wir werden es also abwarten, und wenn Henry auf der Jackson kein Stipendium bekommt, schicken wir ihn auf eine dieser Schulen.«
    »Moment. Da ist noch was. Wenn wir einen Brief an die Direktorin der P.   S.   107 schreiben, ernsthaftes Interesse an ihrer Schule bekunden und versprechen, nicht zu wechseln, falls Henry doch ein Stipendium an der Jackson bekommt, dann haben wir eine hervorragende Chance   – wenn auch keine Garantie   –, dass er dort aufgenommen wird. Das habe ichaus absolut sicherer Quelle.« Er hielt kurz inne. »Man sollte annehmen, dass das öffentliche Schulsystem demokratisch ist, aber weit gefehlt.«
    Diese Information musste ich erst mal verdauen. »Aber du hast die Bewerbung für die Jackson Collegiate doch schon abgeschickt, oder?« Tom hatte wochenlang daran gearbeitet. »Sagen wir mal, dieses Princeton der öffentlichen Schulen lehnt uns ab. Dann könnte Henry also immer noch auf die Jackson gehen, falls er angenommen wird. Könnte das   – ich sage, könnte   – nicht sogar eine Win-Win-Situation sein? Natürlich nur, wenn wir nicht überall

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