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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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indem es die Namen meiner frühesten Babysitter und ihrer ergrauenden austauschbaren Ehemänner fehlerfrei aufsagen konnte, die inzwischen alle in gepflegten Ranchhäusern auf hübsch bepflanzten Grundstücken am Stadtrand wohnten.
    »Sehr gut, vielen Dank. Aber Liebes, ich rufe nicht an, um von meinen Kindern zu erzählen«, sagte Sylvia.
    In diesem Augenblick erkannte ich, dass irgendetwas nicht stimmte, denn gleich nach ihren Krankheiten war kein Thema so wichtig für Sylvia wie ihre Kinder, und sie ließ nie eine Gelegenheit aus, um von deren neuesten Minivans oder Diäten, den Hamstern ihrer Enkel oder deren Hockey-Vereinen zu erzählen. »Es geht um deine Mieter, Quincy, Liebes. Diese Leute, denen du das schöne Haus deiner Mutter vermietet hast.« Sie betonte »diese Leute«, als hätte sie auf einen ihrer Zitronendrops gebissen.
    Kaum ein Monat verging ohne einen Beschwerdebrief meiner Mieterin, einer Anwältin, immer versehen mit dem Briefkopf von Mrs Heulsuses Kanzlei, Rückschein erbeten. »Woher kommen all die Mäuse?« Wir hatten früher nie irgendwelches Getier, abgesehen von den Eichhörnchen, die rund ums Haus Staffelläufe veranstalteten. »Würden Sie die Kosten für einen Gärtner übernehmen?« Die Anwältin und ihr Ehemann konnten den Rasen nicht selbst mähen und den Löwenzahn herausreißen? »Würden Sie die Miete herabsetzen angesichts der Tatsache, dass wir das Haus selbst neu gestrichen haben?« Sie hatten mich nicht um Erlaubnis gebeten, die Wände im Dunkelgrün des Bayerischen Waldes anstreichen zu dürfen. Als ich den fotografischen Beweis gesehen hatte, konnte ich nur noch feststellen, dass es meinen Mietern tatsächlich gelungen war, das Innere des Hauses mit seiner schweren Eichenvertäfelung endgültig in ein düsteres Grab zu verwandeln.
    Außerdem hatten die beiden, wie Jake betonte, ein echtes Schnäppchen gemacht. Nach dem Tod meiner Mutter hatte die Maklerin von Gopher Homes Realty, mit der ich mich getroffen hatte, den Preis selbst festgelegt, und ich war in meiner Trauer nicht fähig gewesen, ihn zu hinterfragen. Schon am nächsten Tag legte sie mir einen Mietvertrag über drei Jahre vor, den ich unterschrieb und für den sie freudig ihre Provision einstrich. Aber diese Maklerin war nicht wie Horton. Wann immer ich wollte, dass sie sich um das Haus kümmerte,war sie anderweitig unabkömmlich und musste einen Vertrag über eine Immobilie abschließen, die sehr viel wichtiger war als meine, wie sie mich jedes Mal merken ließ. Doch diesmal war es Sylvia, die sich beschwerte. Es würden jede Nacht laute Partys gefeiert. »Mit dem Krach kann man Tote wecken«, sagte sie, entschuldigte sich aber sogleich wieder, wegen meiner Mutter, wie ich annahm.
    Weil die Maklerin von Gopher Homes Realty keinen unserer Anrufe erwiderte, bot Jake mir an, zu einem Showdown in die Zwillingsstädte Minneapolis-Saint Paul zu fahren. Aber das war Unsinn. Er stand kurz vor einem großen Prozess, während meine Tage   – ja, sogar meine Wochen   – leer waren. Ich war, wenn auch nicht gerade abgeklärt, so doch gestärkt durch meine stabile Schwangerschaft. Selbst der Verrat von Jules war etwas in den Hintergrund gerückt. Was dazu führte, dass ich in die Stadt meiner Kindheit zurückkehrte, denn es war mir gelungen, mit meinem Mieter, einem Dr.   Miller, einen Termin zu machen unter dem Vorwand, dass ich geschäftlich in Minneapolis zu tun habe und nur Hallo sagen wolle. Das Treffen sollte am Dienstagvormittag stattfinden.
    Auf der Fahrt mit dem Taxi geriet ich in einen Strudel der Nostalgie: Ich sah mich mit dem Rad die ulmenbestandene Straße entlangfahren, Kästchen für ein Hüpfspiel auf den Gehsteig malen, in der Fensternische ›Betsy-Tacy und Tib‹ lesen. Ich war darauf vorbereitet, das Haus kleiner vorzufinden, als ich es in Erinnerung hatte, so wie es mit Häusern aus der Kindheit meistens ist. Doch Oliver Avenue 4924 überragte noch immer die anderen Gebäude in der Gegend mit seinen zwei Stockwerken, die von einem kleineren dritten gekrönt wurden, das auf dem braunen Schindeldach saß wie ein Zylinder. Das Haus war zu behäbig, um es elegant zu nennen   – solide Handwerkskunst ohne einen Anflug von Zierrat. Doch die Festung winkte mich heran wie eine wohlbeleibte Großmutter, die nach frisch gebackenem Brot duftete.
    Ich klingelte an der Tür und erwartete, von dem Mitglied einer Rolling-Stones-Coverband begrüßt zu werden. Ein Mann in Strickjacke öffnete mir. Er hatte graues

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