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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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ich.
    »Ich höre vierzig   – höre ich auch fünfzig?« Das tat er, und zwar sehr schnell.
    »Ich biete hundert«, sagte ich und wedelte wild mit der Hand. Auf der anderen Seite der Scheune wedelte eine beherzte Konkurrentin   – oder ein Preistreiber   – genauso wild und erhöhte auf 125   Dollar. Aus einer anderen Ecke wurden 150   Dollar geboten.
    »Höre ich 175 für dies handgefertigte Erbstück?«, fragte der Auktionator mit besonderer Betonung auf
handgefertigt,
ehe er hinzufügte: »Verflucht noch mal, dies ist wirklich was ganz Besonderes.«
    Verflucht noch mal, das ist es,
dachte ich mir. Mama Blue bot 175   Dollar.
    Als er 200   Dollar hörte, rief ich: »Zweihundertzwanzig!«
    »Ich höre Zwei-zwanzig«, donnerte der Auktionator. »Höre ich auch Zwei-dreißig?« Schweigen breitete sich aus. »Höre ich Zwei-dreißig?« Er hörte es nicht. »Zum ersten, zum zweiten. Verkauft an die große Dame mit dem Strohhut für zweihundertzwanzig Dollar!«
    Ich hielt den Atem an und rannte hinaus zu Jake. »Wollen wir los?«, fragte er und klappte sein BlackBerry zu.
    »Sobald ich bezahlt habe.« Er sah mich mit einem Blick gespielter Überraschung an.
    »Geh doch schon mal zum Auto und mach den Kofferraum auf.« Ich lief wieder hinein, zahlte die Summe bar, nahm die Wiege und trug sie zum Auto.
    »Was ist das denn?«, fragte Jake sanft. Ich konnte seine Miene nicht entziffern. »Q, versuchst du etwa, mir etwas mitzuteilen?«
    Ihn hatte der Kummer über die Fehlgeburten genauso hart getroffen wie mich. Aber über diese Tragödien wurde nicht mehr gesprochen, sie waren zu den Akten gelegt wie Examen, die man nicht bestanden hatte. Mein Blick wanderte von der Wiege zu meinem Mann.
Liebling, ich wünschte, ich hätte dir etwas mitzuteilen,
dachte ich, hatte aber nicht mehr als meinen Optimismus zu bieten, der allein auf dem glücklichen Zufall gründete, dass ich die Wohnung am Central Park West gefunden hatte. »Nein, Liebling, es gibt keine Neuigkeit«, sagte ich und versuchte, wenn schon nicht fröhlich, so doch wenigstens neutral zu klingen. Aber die Stimmung hatte sich verändert, ganz so wie sich dicke Gewitterwolken oft von einem Moment auf den anderen vor die Sonne schieben. Ich weigerte mich, die Wiege als ein Symbol verlorener Hoffnung anzusehen, so wie er es tat. »Ich dachte, man könnte Zeitschriften hineinlegen«, sagte ich, weil es das Erste war, was mir einfiel. »Du weißt doch, wie die sich an meinem Bett immer stapeln.«
    Jake tat die Wiege in den Kofferraum und setzte sich hinters Steuer, mit einem Ausdruck im Gesicht, den er sich normalerweise für Kreuzverhöre aufhob; rätselhaft selbst für mich.
    »Hast du in der Kanzlei Bescheid gesagt, dass du morgen später kommst?«, fragte ich auf der Fahrt zum Gasthof.
    »Ach ja, das.« Ich konnte ihn denken hören. »Es hat sich herausgestellt, dass ich morgen Vormittag nicht fehlen sollte. Wir fahren besser heute noch zurück.«
    Diese Endgültigkeit in seiner Stimme kannte ich, ein Ton so eindeutig wie ein Ausrufezeichen. Auf dem Rückweg nahmenwir die großen Parkways, die in die Stadt hineinführen, nicht die Landstraßen. Noch einige Meilen vor New York klingelte mein Handy. »Stimmt irgendetwas nicht, Horton?«, fragte ich, als ich seine Stimme erkannt hatte.
    »Nicht unbedingt, aber es ist komplizierter geworden.« Er hielt kurz inne. »Es gibt einen zweiten Bieter.«
    »Heißt das, unser Angebot ist immer noch nicht hoch genug?«, fragte ich verwirrt.
    »So etwas kann passieren bei Immobilien, die so glühend heiß sind. Tut mir leid.«
    »Sind es die Leute, die wir letztes Mal gesehen haben?«
    »Nein, denen war sie viel zu klein   …« Hortons Stimme verlor sich.
    »Was ist los? Was wollen Sie mir sagen?«
    »Streng vertraulich   – der andere Bieter ist ein Insider.«
    »Was bedeutet denn Insider?«
    »Ein Bewohner des Gebäudes.«
    Ich schluckte. »Gibt es dort irgendwelche Mitteilungen oder so was an alle, welche Wohnungen zum Verkauf stehen?« Vor meinem geistigen Auge sah ich, wie in jedem Briefkasten ein Flyer landete.
    Horton schnaubte verächtlich. »Wenn das so funktionierte, wie sollte da ein hart arbeitender Kerl wie ich auch nur einen Dollar verdienen? Die Informationen der Makler sind
exklusiv
.« Er sprach das Wort aus, als wäre es die PI N-Nummer seines Bankkontos. »Fran hat nach Ihrem Angebot sogar beschlossen, nicht wie üblich per Rundbrief noch andere Makler zu unterrichten. Sie wollte einen schnellen

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