Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
Vom Netzwerk:
sprechen würde? Ich hätte mich selbst zwar nie als Taktikerin bezeichnet, doch mir wurde langsam klar, dass ich meinem Bedürfnis, mit ihr darüber zu reden, besser nicht nachgeben sollte, jedenfalls vorerst nicht. Ich würde erst mal abwarten, ob Talia auf das Thema zu sprechen kam.
    »Besteck findest du in diesen Schubladen. Und die kleinen Teller und Gläser sind dort.« Sie zeigte auf einen Schrank.
    Dankbar über die Ablenkung ging ich mehrmals hin und her und deckte den Tisch draußen auf der Terrasse, schnitt ein paar Dahlien für die Tischdekoration und öffnete noch den Sonnenschirm, damit uns das Licht der untergehenden Sonne nicht blendete. Als ich fertig war, trat ich einen Schritt zurück und bewunderte die ruhige, einladende Szenerie. Wir hatten einige Tage vor uns. Ich würde meine Wut bezähmen und sie in einem gut gehüteten Winkel verbergen müssen.
    Talia schnitt Basilikum und Minze. »Was meinst du? Ist garnicht so schlecht hier, oder?« Ihr Lachen war herzlich und offen. Ein breitrandiger Hut bedeckte ihre Augen.
    Meine guten Manieren sind ein Fluch. »Es ist herrlich, jedenfalls solange du uns helfen lässt«, erwiderte ich.
    »Du weißt doch, Arbeiten ist das, was ich am besten kann.«
    »Ach, das erinnert mich an etwas«, sagte ich. »Erinnerst du dich daran, ob eine June Rittenhouse für mich angerufen hat?«
    Talia schnitt weiter Kräuter.
    »Sie ist Headhunterin.«
    Talia machte weiter mit Thymian, dann mit Petersilie.
    »Arthur sagt, er hat ihr meinen Namen gegeben.«
    Jetzt hörte Talia auf zu schneiden, sprach aber zu dem Holzbrett vor sich. »Wie hieß sie gleich wieder?«
    »Rittenhouse«, sagte ich. »June.«
    Sie antwortete nicht.
    »Wie der Platz in Philadelphia.«
    »Hmmm«, machte Talia, als könnte sie sich nicht entscheiden, ob sie Schokoladen- oder Vanilleeis nehmen soll. »Ach ja. Richtig. Die hat angerufen. Die Nachricht habe ich dir schon vor Wochen gegeben.«
    »Wirklich?«, fragte ich so gleichgültig wie möglich. »Komisch. Daran kann ich mich gar nicht erinnern.«
    »Doch, da bin ich sicher.« Talia hatte mich immer noch nicht angesehen. »Hast du wahrscheinlich bloß vergessen. Du hattest zuletzt ja ziemlich viel um die Ohren.«
    An den Namen hätte ich mich erinnert und vor allem daran, dass sie Headhunterin war, denn bislang hatte mich noch nie eine herausgepickt. Ich wäre geschmeichelt gewesen, neugierig und überrascht.
    »Vielleicht war es dir nicht so wichtig«, fügte sie hinzu.
    Das war der Augenblick, in dem ich erkannte, dass meine beste Freundin mich anlog.
    »Wenn das nicht Huckleberry Finn ist!«, kreischte Taliaplötzlich. Ich drehte mich um. Quincy kam auf uns zu, auf dem Kopf wie üblich eine Baseballkappe.
Gerettet,
dachte ich, als Talia fragte: »Hast du was gefangen?«
    »Rein gar nichts.« Quincy lehnte die Angel an die Hauswand und nahm mich in die Arme. »Schön, dass du endlich da bist.«
    »Hey«, sagte ich. »Du bist erst einen Tag hier und siehst schon aus, als hättest du einen ganzen Monat auf St. Barth verbracht.« Ich war ehrlich erleichtert, Quincy zu sehen, die Freundin, die mir immer das größte Rätsel geblieben war. Mehr als wir anderen alle lebte sie in ihrer eigenen Gedankenwelt, aber ich hatte keinen Grund, ihr   – im Gegensatz zu Talia   – irgendetwas anderes als Fairness zuzusprechen.
    »Das lockere Leben, Schatz«, sagte sie und hielt mich in ihren schlanken, braun gebrannten Armen. »Ich gehe mal eben rein und ziehe mir was Trockenes an. Dann komme ich und helfe euch beiden.«
    »Wenn du oben bist, weck Jules   – ich habe sie schnarchen gehört«, sagte Talia noch.
    »Na gern doch«, sagte Quincy und verschwand im Haus.
    »Hoffentlich reißt sie ihr nicht gleich den Kopf ab«, sagte Talia, als Quincy außer Hörweite war. Ich sah Talia verständnislos an, als sie sich in einen der Gartenstühle setzte. »Oh, das heißt, du weißt es noch nicht«, fügte sie hinzu und bedeutete mir, neben ihr Platz zu nehmen. Und dann erzählte sie mir eine verworrene Geschichte von Gier und Habsucht, in der Arthur der Schurke war, der sich von einer ebenso hinterhältigen Jules assistieren ließ.
    Als sie fertig war, wäre es mir am liebsten gewesen, ich hätte die Geschichte nie gehört; und zugleich hoffte ich, dass ›Das karmesinrote Blütenblatt‹ ähnlich fesselnd sein mochte. »Jules versucht also, Quincy die Wohnung wegzuschnappen, die sie so sehr liebt?«
    »Ich wiederhole nur, was Quincy mir erzählt hat.«
    Ich weigerte

Weitere Kostenlose Bücher