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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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sagte ich, umgänglich genug. Sie ignorierte mich. »Entschuldige mal, Quincy, ich habe dich begrüßt.« Vielleicht war sie stinkig, weil ich die Augen verdrehte.
    »Jetzt reicht’s!« Einer ihrer Sneakers flog quer durch den Raum und prallte von der Fliegengittertür ab.
    »Ganz ruhig«, sagte ich.
    »Hey, ihr beiden.« Talia seufzte wie meine Nonna. »Wollen wir nicht darüber reden?«
    »Reden, worüber?«, fragte ich. Okay, das war vielleicht ein klein wenig feige.
    Quincy lehnte sich in ihren Stuhl zurück und ließ   – das schwöre ich   – ihren Bizeps spielen, einfach nur so, weil sie es konnte. »Machen wir reinen Tisch«, sagte sie.
    »Tut mir leid, wenn du sauer bist.« Zugegeben, der Ernst meiner Worte verhielt sich zu einer Entschuldigung wie Walmart zu Tiffany’s.
    »Das ist nicht der Punkt«, konterte Quincy.
    »Jules hat sich doch entschuldigt«, warf Talia ein. Aha, dachte ich, Quincy hatte also das Bedürfnis gehabt, Talia ihre Seite unseres abgrundtiefen Streits zu erzählen.
    »Nein, hat sie nicht.« Quincy verzog ihr Gesicht, das rot anlief. An ihrem Hals traten Adern hervor.
    Talia musterte erst Quincy, dann mich. »Da hat Quincy eigentlich recht. Du hast nicht zugegeben, etwas falsch gemacht zu haben, Jules.«
    »Seit wann bist du denn so perfekt?« Diese Frage richtete ich an unsere Gastgeberin.
    »Hier geht’s nicht um mich«, sagte Talia.
    »Weswegen du dich da auch raushalten solltest.«
    Talia knurrte etwas, das ich nicht verstand.
    »Genau«, pflichtete Quincy ihr bei.
    »Ach, macht euch doch eure blöden Waffeln selbst!«, rief ich und marschierte aus der Küche hinaus und zum See, um vor mich hin zu schmollen. Binnen einer Stunde kam Chloe an den Strand, als Friedensbotschafterin in Talias Auftrag. Im Namen des Teamgeistes versuchte sie, an das Gute in mir zu appellieren, doch das Gute in mir war ins Exil gegangen. Chloe redete weiter und immer weiter. Aber ich änderte weder meine Meinung, noch stand ich aus dem Gartenstuhl auf, sondern riet ihr nur dringend, sich mit den anderen zusammen auf diese ach so gesunde Fahrradtour zu begeben, während ich den Tag ohne einen Anflug von Schuldgefühl allein verbringen würde.
    Als die drei am späten Nachmittag wiederkamen, migrierte ich auf die Terrasse. Talia hielt den Holzkohlesack über Kopf, und heraus fielen zwei einsame Briketts. »Was, das ist alles? Verdammt«, sagte sie. »Dann muss ich noch mal los.«
    »Lass mich das machen.« Ich sprang aus dem Holzliegestuhl auf, dessen abblätternde Farbe sowieso meine sorgfältig mit Wachs enthaarten Beine malträtierte.
    »Ehrlich?«, sagte Talia.
    Ich ging ein paar Schritte und schnappte mir meinen Autoschlüssel. »Klar   – das Buch hier langweilt mich noch zu Tode.« Ich hatte den ganzen Tag mit einem Roman zugebracht, der den ansprechenden Titel ›Eine himmlische Liebe‹ trug. Nur leider hatte ich immer noch nicht begriffen, ob es nun um wogende Busen oder nährende Brüste ging. Meine Gedanken waren ständig zu jedem einzelnen Detail meines Lebens in den letzten paar Wochen abgeschweift.
    »Brauchen wir noch Milch fürs Frühstück?«, fragte ich. »Eiscreme? Irgendwas?«
Neue Teppiche, vielleicht?
    »Nee, wir haben alles«, sagte Talia. »Aber bleib nicht so lange weg, okay? Ich muss den Grill bald anwerfen, wenn wir es noch ins Kino schaffen wollen.«
    Geplant war, in dem Programmkino auf dem zwanzig Meilen entfernten College-Campus eine Doppelvorstellung anzuschauen. Gestern hatten wir eine hitzige Debatte darüber gehabt, wer von uns ein Garbo-Girl und wer eine Dietrich-Dame war. Was ich für mich leicht beantworten kann. Ich wäre ja liebend gern eine Garbo, vom finsteren Blick bis hin zu den Strumpfbändern, aber ich bin eine Dietrich durch und durch, zäh, mit einem goldenen Herzen.
    »Ich beeile mich«, versprach ich und sauste die Auffahrt hinunter. Ich fuhr in die Stadt zu dem kleinen Supermarkt, dessen Erbsen in Dosen und Reinigungsmittel gefährlich altertümlich wirkten. Dort bahnte ich mir einen Weg durch Pyjamas, Boxershorts und Babylätzchen mit Hummermuster,die all die Kisten mit Angelschwimmern fast verdeckten. Ich griff nach einer Tüte Marshmallows, acht Schokoriegeln sowie jeder Menge Graham-Crackern und suchte dann die restlichen Regale ab.
    »Kann ich Ihnen da hinten behilflich sein?«, krächzte der Buckelwal, der an der Kasse saß.
    »Nein, danke«, rief ich. Gleich neben den Darmspülungen entdeckte ich schließlich, was ich brauchte, und lief zur

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