Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
Vom Netzwerk:
mich, das zu glauben. »Wie sieht denn Jules die Dinge?«
    »Spielt das irgendeine Rolle? Jules ist im Unrecht, da gibt es keine zwei Seiten.«
    Wie kam Talia dazu, so etwas zu behaupten? »Darf ich das alles denn überhaupt wissen?«, fragte ich.
    »Gute Frage. Aber ich wollte nicht, dass du außen vor bist. Ich fand, du solltest es wissen   – so wie alle anderen auch.«
    Sie
fand also, dass ich es wissen sollte   – aber warum erfuhr ich es als Letzte? »Und was soll ich jetzt mit dieser Information anfangen?« Es war mir egal, dass ich gereizt klang.
    »Erschieß nicht den Boten«, sagte Talia und zuckte die Achseln, verärgert über meinen Mangel an Dankbarkeit. »Vergiss entweder, was ich dir erzählt habe, oder frag Jules oder Quincy. Ganz wie du willst.« Und mit diesen Worten ging sie wieder ins Haus.
    Ich machte einen Spaziergang zum See, zog mir die Schuhe aus und versuchte mir einzureden, wie sehr ich das einfache Vergnügen genoss, mit den nackten Füßen in den sandigen Boden zu sinken. Das Wasser, das meine Fesseln umspülte, war lauwarm, obwohl es bereits Ende September war. Ich zog mein Handy aus der Hosentasche, war erleichtert, dass ich Empfang hatte, und rief zu Hause an.
    Es war schon nach sechs   – vielleicht würde Xander selbst an sein Telefon gehen. Er tat es, aber kaum hatte er meine Stimme erkannt, sagte er: »Ich rufe dich später zurück.«
    »Nur ganz kurz, versprochen.«
    »Stimmt irgendetwas nicht?«
    Ja!
»Es geht nur um dies.« Ich zählte bis zehn. »Weißt du noch, wie ich sagte, ich will nicht, dass du Edgar bittest, einen Brief für Dash zu schreiben?«
    »Ich glaube, dein exakter Wortlaut war: ›Ich bin entsetzt. Du willst deinen Chef bitten? Das ist Betrug. Ich will, dass unser Sohn aufgrund seiner eigenen Fähigkeiten an der Schuleaufgenommen wird, so wie wir.‹« Xander hatte meinen selbstgefälligen Ton haargenau getroffen.
    »Ich habe noch mal darüber nachgedacht. Du hattest recht. Wir sollten sogar so viele Leute wie möglich bitten, einen Brief zu schreiben, finde ich. Könntest du nicht schon mal anfangen herumzufragen?«
    »Nun, hast du etwa mit Mrs McCoy gesprochen?«
    »Keineswegs   – ich habe nur erkannt, wie dumm es wäre, das Spiel nicht nach den Regeln der anderen zu spielen.« Nach den echten Regeln! »Ich habe gelesen, dass sich in den letzten zehn Jahren die Anzahl der Stadtkinder unter fünf Jahren um mehr als 25   Prozent erhöht hat.« Diese Angabe hatte ich aus der ›New York Times‹. »Bei so viel Konkurrenz wäre es Dash gegenüber nicht fair, nicht unser Bestes zu tun.«
    »Wenn das so ist, greife ich sofort nach dem Scheckbuch und spende der Schule einen Betrag, der unmissverständlich klarmacht, dass dort, wo das herkommt, noch mehr ist.«
    »Was?« Er schoss mal wieder weit übers Ziel hinaus. »Das kannst du nicht tun!«
    »Andere Leute tun es auch.«
    »Aber es ist so eindeutig   …« Ich suchte nach einem zivilisierten Wort. »Anbiedernd.«
    »Mal sehen, ob die Schule den Scheck zurückschickt. Und jetzt, Chloe, muss ich wirklich auflegen.«
    Es klickte, und ich starrte das Telefon in meiner Hand an, als wäre es eine Granate. Solange ich hier Handyempfang hatte, sollte ich noch einen Anruf machen, beschloss ich. »Könnten Sie mir bitte die Geschäftsnummer einer gewissen June Rittenhouse geben?«

Obwohl Quincy mich fast drei Tage lang beschattete wie eine Agentin der CIA, gelang es mir, ein Gespräch unter vier Augen zu vermeiden. Ich wusste, dass sie mehr als nur eine einfache Entschuldigung wollte. Sie wollte Blut, Schweiß und Tränen. Quincy wäre erst zufrieden, wenn ich mich vor ihr zu Boden warf und Arthur als Schwein bezeichnete. Vor allem aber wollte sie, dass ich zugab, Arthur und ich wären in der bösen Absicht losgezogen, ihr die Wohnung wegzuschnappen, die sie schon als ihr Eigentum ansah.
    Dazu würde es nicht kommen. Ich hatte meine Selbstachtung   – und auch noch eine andere bohrende Sorge, die mich umtrieb. Doch am Samstagmorgen stieß ich in dieser Bruchbude der Wells unweigerlich mit Quincy zusammen. Ich hatte nicht mehr schlafen können und suchte morgens um halb sieben die Zutaten für Waffeln zusammen. Talia war auch früh aufgestanden. Doch aus Respekt vor der unchristlichen Zeit sagten wir beide kein Wort. Dann trabte Quincy in die Küche, ein Model in orangenem Lycra. Sie setzte sich und begann, die Schnürsenkel ihrer strahlend weißen Sneakers zuzubinden.
    »Wenn da nicht die Sonne aufgeht«,

Weitere Kostenlose Bücher