Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
Vom Netzwerk:
Kasse. Der Ladenbesitzer grinste mich wissend an, während ich noch nach einem Sack Holzkohle griff, einem der vielen, die ganz vorne aufgestapelt waren. Ich knallte vierzig Dollar auf den Tresen und ging.
    Erst nach Steaks und gegrillten Maiskolben, ›Mata Hari‹ und ›Der blaue Engel‹, Eisbechern mit heißer Schokolade, gerösteten Marshmallows um Mitternacht und ein paar Stunden erholsamen Schlafs betete ich zur Jungfrau Maria und ging ins Badezimmer. Ich riss die Schachtel auf. In der Anleitung hieß es, schon Sekunden würden ausreichen, doch um sicherzugehen, pinkelte ich so lange wie möglich. Schließlich zog ich die Spülung und wartete schwer atmend, während die Minuten dahintickten   – eine Neun-Monats-Zeitbombe.
    Es dauerte, dann erschien eine Linie. Nur eine schwache   – ein Zeichen von einem Gott, der beschlossen hatte, mir seine Botschaft zuzuflüstern. Ich las noch einmal die Anleitung. Es hieß, der Test sei zu 99   Prozent zuverlässig und »das Ergebnis ist auch dann positiv, wenn die Farbe nur schwach ist«.
    Ich starrte die Kiefernwand an und fragte mich, was die Zukunft bringen mochte. Doch die Zukunft, diese Hexe, blieb stumm. Es klopfte an die Tür. »Bin gleich so weit«, rief ich. Ich drehte den Wasserhahn auf, um die Geräusche zu übertönen, riss die Schachtel in Fetzen und warf sie in meine Handtasche.
    Es war also kein vorzeitiges Einsetzen der Wechseljahre,wie ich gehofft hatte. Alles verlief ganz normal, abgesehen davon, dass ich, Julia de Marco, schwanger war.

»Lassen Sie uns das noch einmal durchgehen.« Horton prüfte seine Checkliste, während wir bei Toast mit Rührei in einem Diner saßen. »Ich habe Ihre Steuererklärungen der letzten drei Jahre, Jakes Gehaltszettel und Kopien Ihrer Einkünfte und Kontoauszüge, aber was ist mit Ihren restlichen Finanzen   – Wertpapiere, Investmentfonds, andere Anlagen?«
    Ich schob die Eier auf dem Teller hin und her. Sie sahen zu flüssig und zu hell aus. »Wie weit müssen wir zurückgehen?« Vielleicht hatte meine Mutter ja die Belege über meine Keksverkäufe als Pfadfinderin aufbewahrt.
    »Drei Monate. Wie sieht es mit den Beurteilungen Ihrer Vermieter aus?«
    »Die unseres jetzigen Vermieters haben Sie, aber die Vermieterin in Brooklyn habe ich noch nicht erreicht.« Die E-Mail , die ich ihr geschrieben hatte, war zurückgekommen, und mit ihrer Telefonnummer landete man inzwischen bei einem albanischen Restaurant. »Ich habe es mit ZabaSearch versucht, wie Sie vorgeschlagen haben; die Suchmaschine hat eine Telefonnummer für Priscilla Presley gefunden, aber keine für Pinky LaPook.« Vielleicht hatte sie ihren Namen gewechselt? Wer hätte ihr daraus einen Vorwurf machen wollen?
    »Wie schreibt man das?«, fragte Horton und schrieb mit, als ich buchstabierte. »Ich kümmere mich darum. Was ich noch nicht gefragt habe: Haben Sie irgendwelche Haustiere?«
    »Ein junges Kätzchen«, sagte ich argwöhnisch. Als ich aus Maine zurückkam, hatte Jake mich mit einer Tonkanese überrascht. Und ich, die überzeugte Hundeliebhaberin, war darüber entsetzt gewesen, wie schnell ich mich in die aquamarinblauen Augen dieses flaumigen Fellbündels verliebt hatte. Fanny konnte im einen Moment ihre Schnauze noch wie ein Welpe zärtlich an mich drücken und im nächsten schon von Lampe zu Lampe segeln. Sie zu beobachten, war meine eigene private Tiershow. »Sagen Sie mir nicht, dass Haustiere verboten sind«, rief ich mit hoher Stimme. »Ich habe bei der Besichtigung der Wohnung doch eine Katze gesehen.«
    »Beruhigen Sie sich bitte«, flüsterte Horton. »Ich brauche nur ein Foto.«
    »Etwa um die Rasse festzustellen?« Inzwischen hatte ich den Eindruck gewonnen, dass meine potenziellen Nachbarn allesamt hoffnungslose Spießer waren.
    »Nein, um sicherzugehen, dass Ihre Katze kein Kojote ist. Haustiere dürfen nicht mehr als fünfzehn Kilo wiegen.«
    »Ich werde Fanny sofort bei den Weight Watchers anmelden.«
    »Ich habe diese Regeln nicht aufgestellt«, erwiderte Horton.
    »Entschuldigung.« Horton konnte ja nichts dafür.
    »Falls es Sie irgendwie tröstet, alle Käufer hassen diesen Teil des Geschäfts. Rufen Sie sich die wunderschöne Wohnung in Erinnerung, die Sie schließlich haben werden.«
    »Und was, wenn der Freund meiner Freundin einen Weg findet, uns auszustechen?«
    Horton wedelte mit der Hand. »Ach, diese lästige Nervensäge.« Er war mit dem Frühstück fertig und sah wieder auf seine Notizen. »Wie viele

Weitere Kostenlose Bücher