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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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Chloe eigentlich gar nicht, wie sie auf ihre Freundinnen wirkte, die nicht mal eben ein paar Millionen lockermachen konnten für ein vierstöckiges Stadthaus? »Stimmt. Es ist schrecklich. Und jetzt brauchen wir noch einige zusätzliche Briefe.«
    »Natürlich schreibe ich dir einen.«
    Oje, das war ja sogar noch unangenehmer, als ich erwartet hatte. »Eigentlich hatte ich gehofft, Xander würde es tun   – das heißt, wenn er Zeit dazu hat.« Ich stockte und druckste herum. »Ich folge nur dem Rat meines Maklers, aber   … glaubst du, Xander könnte uns mit ein paar Zeilen   – es muss nicht lang sein   – sein Vertrauen aussprechen?« Ich hielt kurz inne. »Auf Geschäftspapier?«
    Warum hatte ich nicht gewartet und es Jake überlassen, bei Xander anzurufen? Er kam gut mit ihm aus, während ich mich immer unwohl fühlte, wenn ich allein mit ihm war, aus Angst, er könnte sich noch einmal an mich heranmachen, so wie vor ein paar Jahren an Silvester. Er war mir in die Küche gefolgt und hatte seinen Körper an meinen Rücken gepresst,als ich etwas aus dem Kühlschrank holte. »Du bist so heiß, Quincy«, hauchte er mir ins Ohr. »Da ist was zwischen uns. Kannst du es nicht auch spüren?«
    Das konnte ich, im allerwörtlichsten Sinne   – und ich war unfähig zu entfliehen, bevor Chloe hereinkam und eine Körpersprache wie aus einem Porno sah. Ich hatte über diesen Vorfall weder mit Xander noch mit Chloe je geredet. Aber es war nie wieder vorgekommen. Und ich hoffte einfach, dass Xander zu betrunken gewesen war, um sich überhaupt daran zu erinnern.
    Schweigen breitete sich aus zwischen der Upper West Side und Brooklyn Heights. »Ich frage Xander mal«, sagte Chloe schließlich.
    Ihre Stimme war unverändert, während ich plötzlich gestelzt daherredete. »Dafür wären Jake und ich euch äußerst dankbar.« Ich wollte dieses Telefonat nur noch beenden, doch Chloe führte das Gespräch fort. »Talia hat mir von dem Wohnungschaos mit Jules und Arthur erzählt.«
    »Ach ja?«
    »Ich bin sicher, dass Jules dir nicht wehtun wollte.« Jetzt war ihr fröhlicher Ton einem ernsten gewichen.
    Kannst du das beweisen?
»Jules hatte nicht das Recht, es gleich brühwarm Arthur zu erzählen. Soll ihr Freund doch selbst eine Wohnung finden.«
    »Aber er wohnt schon in dem Gebäude.«
    »Na und? Und wenn Jules mir angeblich nicht wehtun wollte, warum entschuldigt sie sich dann nicht?«
    »Es fällt ihr eben schwer, Fehler einzugestehen. Aber sie meint es gut.«
    »Warum verteidigst du sie?«, fragte ich, obwohl ich eigentlich meinte:
Warum stellst du dich auf ihre Seite?
    »Ich verteidige sie doch nicht. Ich erkläre es nur.«
    »Jules ist ein großes Mädchen. Sie sollte ihr Verhalten selbst erklären.«
    »Können wir alle uns nicht einfach vertragen?« Chloe klang aufgedreht, fast weinerlich.
    Am liebsten hätte ich ihr mein Handy über ihren hohlen blonden Schädel gezogen. »Darüber will ich jetzt nicht reden. Ich muss nach Hause und einen wichtigen Termin vorbereiten. Tschüs.« Und tschüs, Empfehlungsbrief.
    Die Vorbereitung, von der ich sprach, bestand lediglich darin, mich umzuziehen. Doch wenn ich nicht aussah wie ein Held aus ›Black Lagoon‹, würde Crazy Maizie mich nicht für eine ernst zu nehmende New Yorker Autorin halten. Also tauschte ich zu Hause Sneakers, Cargohose und hellblauen Pullover gegen eine schwarze Hemdbluse und enge schwarze Jeans, deren Bund noch tiefer auf meinen Hüften saß als beim letzten Mal. Zwei Minuten lang betupfte ich mich mit Makeup, dann griff ich nach meiner Lederjacke, zog hochhackige Schnürstiefeletten an und stöckelte auf die Straße hinaus.
    Das »Four Seasons« ist das einzige Hotel, in dem Maizie in Manhattan zu wohnen bereit ist; nicht, dass sie dort im Café die Zitronen-Ricotta-Pfannkuchen würdigte oder den Architekten des Hotels, I.   M.   Pei, von einem Heuballen unterscheiden konnte. In der Hotellobby blieb ich einen Augenblick stehen und erwies der marmornen Pracht meine Ehrerbietung. Schon eine Minute später stand einer von Maizies Bodyguards wie ein Panzer vor mir und begleitete mich in einem privaten Aufzug zu ihrer üblichen Neun-Zimmer-Suite, die die ganze obere Etage des Hotels einnahm.
    Ich war schon früher hier gewesen. Daher fielen mir nicht mehr die Augen aus dem Kopf angesichts der mit Perlmutt verkleideten Wände oder der zimmerhohen Fensterfront mit dem phänomenalen Blick auf die Stadt. Maizie   – eigentlich Mary Margaret   – saß an

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