Freundlich, aber bestimmt - wie Sie sich beruflich und privat durchsetzen
blicken Sie in die falsche Richtung, wenn Sie nachsehen wollen, wie spät es ist? Das ist erst mal ziemlich irritierend, oder? Doch wenn Sie die Uhr an dem neuen Platz stehen lassen, werden Sie sich nach ein paar Wochen an die Veränderung gewöhnt haben.
----
Wenn Sie wirklich motiviert sind, etwas zu verändern, werden Sie den positiven Aspekten wahrscheinlich von vornherein mehr Aufmerksamkeit schenken. Dadurch wird es viel leichter, diese Veränderungen auch tatsächlich durchzuziehen. Zu den positiven Aspekten eines neuen Kommunikations- und Verhaltensmusters gehören:
verbesserte Beziehungen
ein höheres Selbstwertgefühl
mehr Einfluss und Kontrolle
das Gefühl, etwas erreicht zu haben
neue Chancen
Von blindem Aktionismus sei allerdings abgeraten: Sich Hals über Kopf in grundlegend neue Kommunikations- und Verhaltensmuster zu stürzen ist wohl kaum der beste Weg, um dauerhafte Veränderungen in Gang zu setzen. Eine gute Vorbereitung ist wesentlich.
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen (Transtheoretisches Modell, J. O. Prochaska und C. C. DiClemente) werden bei Veränderungsprozessen sechs Stadien durchlaufen. Dies gilt für Verhaltensänderungen aller Art, ob es nun darum geht, das Rauchen aufzugeben, mit dem Joggen zu beginnen oder künftig mit mehr Bestimmtheit aufzutreten.
Die sechs Stadien der Verhaltensänderung
1. Absichtslosigkeitsstadium
Im ersten Stadium ist Ihnen noch nicht bewusst, dass Sie etwas verändern könnten oder sollten. Vielleicht hat ein anderer Einwände gegen Ihr Verhalten und findet, Sie sollten etwas unternehmen, doch das bedeutet noch nicht, dass Sie dem zustimmen. Solange Ihnen das Problembewusstsein fehlt, haben Sie auch keine Motivation, etwas zu verändern.
2. Absichtsbildungsstadium
Auf dieser Stufe wird erkannt, dass eine Verhaltensänderung notwendig ist. Der Beschluss, etwas zu unternehmen, kann durch eine emotionale Reaktion ausgelöst werden oder auf einem rationalen, bewusst gefassten Gedanken beruhen. Die Anlässe dazu sind vielfältig: Möglicherweise stößt Ihr Verhalten bei anderen auf Kritik oder Sie haben selbst den Wunsch, sich zu verändern. Sie sind sich im Klaren darüber, dass eine Verhaltensänderung Vorteile mit sich brächte, zweifeln jedoch an Ihrer Fähigkeit, die gewünschte Veränderung wirklich herbeiführen zu können.
3. Vorbereitungsstadium
Diese Phase kann sich länger hinziehen und mehrere unterschiedliche Schritte beinhalten:
Indizien dafür sammeln, dass eine Veränderung gut wäre
Pro und Contra abwägen
eine Entscheidung über den geeigneten Zeitpunkt treffen
begreifen, was zu tun ist
konkrete, positive Ziele formulieren
In diesem Stadium hat man bereits beschlossen, eine Veränderung auf den Weg zu bringen, denkt aber erst einmal nach und sucht nach Zeichen, die bestätigen, dass die anstehende Verhaltensänderung wirklich nötig ist. Oft meint man, bestimmte Dinge müssten erst geklärt sein, bevor der Prozess in Gang gesetzt werden kann.
Länger bestehende Vorannahmen können Ihre Entscheidung beeinflussen. Alles, was Ihre Schlussfolgerungen stützt, werden Sie sicher gerne akzeptieren, alles Gegenläufige vermutlich eher beiseiteschieben. Wenn beispielsweise Ihre Mutter Einwände gegen Ihr Verhalten hat, Ihr Bruder Ihnen jedoch erklärt, das Problem liege bei der Mutter und nicht bei Ihnen, werden Sie beschließen, sich nicht ändern zu müssen, und Ihre Bemühungen frohgemut einstellen.
Wenn klar ist, was Sie tun müssen, und Ihnen ein mögliches Resultat greifbar vor Augen steht, wird es Ihnen deutlich leichter fallen, aktiv zu werden. Falls die anstehende Veränderung mit Ihrer aktuellen Bedürfnislage, Ihren Fähigkeiten und Ihren Werten übereinstimmt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ihr Verhalten wirklich ändern. Auch die Wahl des Zeitpunktes ist wichtig. Es kann Ihnen beispielsweise ungünstig erscheinen, beruflich gerade dann entschiedener aufzutreten, wenn die Jobs in Ihrer Abteilung gefährdet sind.
In der Vorbereitungsphase müssen Sie sich möglichst genau darüber klarwerden, welche Verhaltensmuster in welchen Bereichen Sie angehen wollen – der Fragebogen im ersten Kapitel hilft Ihnen bei der Entscheidung.
Definieren Sie Ihre Ziele exakt.
Der allgemeine Beschluss, nicht mehr aggressiv aufzutreten, sondern sich lieber auf freundlich-bestimmte Art durchzusetzen, ist natürlich lobenswert, doch Sie kommen nicht umhin, sich konkretere Ziele zu setzen – zum Beispiel nicht mehr jedes Mal laut zu
Weitere Kostenlose Bücher