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Frieden auf Erden

Frieden auf Erden

Titel: Frieden auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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weiterer Tüchtigkeiten dieses LEM erinnert und leuchtete am ganzen Körper wie ein riesiger Johanniskäfer. Der Glanz blendete mich erst einmal, aber bald war ich an ihn gewöhnt.
    Der Tunnel verlief pfeilgerade immer tiefer, bis an eine ganz gewöhnliche, aus einer Art Strohhalme geflochtene Matte. Ich schob sie beiseite und betrat einen weitläufigen Raum, der von mehreren Reihen Deckenleuchten Licht erhielt. Der erste Eindruck war der eines kompletten Chaos. Direkt in der Mitte lag in Trümmern, die wie Porzellan oder Keramik glänzten, wie von einer Bombe zerrissen ein Supercomputer. Losgerissene Bündel von Kabeln wanden sich um die geborstenen Einzelteile, die von einem gläsernen Schmelz und den glänzenden Schuppen der Halbleiterschaltkreise überzogen waren. Hier war schon vor mir einer dagewesen und hatte den Japanern mitten in ihrem Rüstungskomplex gewaltig eins ausgewischt.
    Am sonderbarsten war, daß dieser gigantische, mehrere Etagen umfassende Computer von einer Kraft gesprengt worden war, die direkt aus seinem Innern, wahrscheinlich von unten her, gewirkt hatte, denn alle seine solide gepanzerten Wände waren in zentrifugaler Richtung, nach außen, umgefallen. Manche waren größer als Bücherschränke und sahen auch fast so aus, sie besaßen lange Regale, vollgestopft mit rissig gewordenen, dichtgewickelten Spulensätzen und Myriaden glitzernder kleiner Verteilerplatten. Eine gewaltige Faust schien von unten gegen diesen Koloß geschlagen und ihn in Stücke gesprengt zu haben. Im Zentrum der Zerstörung mußte davon noch etwas zu sehen sein, deshalb arbeitete ich mich den Trümmerberg hinauf. Alles lag tot wie das Innere einer geplünderten Pyramide, einer von unbekannten Räubern gefledderten Grabstätte.
    Ich gelangte auf die Höhe des Haufens und sah in den unregelmäßigen Trichter hinein, den die Computerreste bildeten. Dort unten lag jemand, wie in einen Schlaf versunken, den er sich redlich verdient hatte. Zuerst hielt ich ihn für den Roboter, der mich auf meinem zweiten Erkundungsgang so herzlich begrüßt, seinen Bruder genannt und wie eine Dose Räuchersprotten aufgeschlitzt hatte. Es war eine ganz menschenähnliche Gestalt, nur daß die Dimensionen übermenschlich waren. Sie zu wecken blieb mir immer noch Zeit, zunächst war es vernünftiger, herauszufinden, was hier vorgegangen war. Das japanische Rüstungszentrum hatte sich einen solchen Eindringling sicher nicht gewünscht und ihn auch nicht von sich aus losgelassen, um Harakiri zu begehen. Eine solche Möglichkeit war als unwahrscheinlich zu verwerfen. Die Grenzen der einzelnen Sektoren waren vortrefflich bewacht, also konnte die Invasion unter ihnen durch den Fels geführt worden sein, durch tiefliegende Maulwurfsgänge, durch die die unbekannten Täter bis ins Herz der Rechenarsenale vorgedrungen waren, um sie in Schrott zu verwandeln. Um sich dessen zu vergewissern, hätte man den automatischen Burschen befragen müssen, der dort unten nach redlicher Pflichterfüllung den Schlaf der Gerechten schlief. Ich scheute noch davor zurück, durchlief in Gedanken alle Gestalten, die ich annehmen konnte, um die zu finden, die mir ein Maximum an Sicherheit bot. Immerhin konnte ihm ja sauer aufstoßen, daß ich ihn weckte. Als Wolke konnte ich nicht sprechen, aber ich besaß die Fähigkeit, nur teilweise zur Wolke zu werden und innerhalb der Nebelhülle den Sprechapparat zu behalten. Das schien mir letztlich am vernünftigsten, und ich handelte danach. Da ich es für überflüssig hielt, den Koloß durch eine besonders raffinierte Methode zu wecken, ließ ich ein solides Computerbruchstück von der Höhe rollen.
    Es knallte ihm gegen die Rübe, daß der ganze Trümmerberg erbebte und immer größere Brocken ins Rutschen kamen. Er fuhr sofort hoch, sprang auf die Füße, stand stramm und schnarrte: »Aufgabe überplanmäßig erfüllt, Feindstellung erobert! Zum Ruhme des Vaterlands! Melde mich bereit zur Ausführung weiterer Befehle!«
    »Rühren!« sagte ich.
    Dieses Kommando hatte er gewiß nicht erwartet, aber er nahm eine lockere Haltung ein und die Hacken auseinander. Erst dann nahm er mich wahr, und in seinem Innern machte es hörbar »klack«.
    »Sei gegrüßt!« sagte er. »Sei gegrüßt! Gott gebe dir Gesundheit. Warum bist du so verschwommen, mein lieber Freund? Nur gut, daß du endlich da bist. Komm her zu mir, wir wollen plaudern und ein Liedchen singen, wir wollen uns gegenseitig mit Ratschlägen dienen. Du wirst dich bei uns

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