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Friedenskommissare der Galaxis

Friedenskommissare der Galaxis

Titel: Friedenskommissare der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Chor erhob sich ganz in der Nähe, und ein animalischer Geruch hing in der Luft.
    Retief näherte sich der ersten Reihe von Käfigen. Im ersten lehnte sich bekümmert ein gummiartiges Geschöpft mit Spinnenbeinen gegen die Gitterstäbe. Daneben kuschelten sich zwei ängstlich aussehende Fußgelenke zusammen, um sich aneinander zu wärmen.
    »Einzlinge«, erklärte Smelch. »Frisch vom Dschungel hereingekommen. Die Kleinen ahnen gar nicht, welch ein erstklassiges Schicksal sie erwartet.«
    »Was für ein Schicksal erwartet sie denn, Smelch?«
    »Hier entlang«, bedeutete ihm der Lumbaganer mit einer Handbewegung zu den nächsten Käfigreihen hin. Diese waren etwas größer, und jeder Käfig enthielt ein Geschöpf, das aussah, als wäre es aus Restteilen zusammengesetzt. Hier lag ein spindeldürres Bein und trommelte mit den Fingern einer einsamen Hand, wo man eigentlich einen Fuße erwartet hatte, dort saß eine gelangweilt aussehende Unterlippe, flankiert von zwei großen Ohren direkt auf einem Ellenbogen. In der nächsten Reihe waren die Käfige noch etwas größer, und die Insassen schon etwas weiter entwickelt. Ein voll ausgebildeter Bauch mit drei braunen Augen hockte auf vier dreizehigen Füßen und betrachtete die Besucher ohne Neugier. Ein bemerkenswert menschlich aussehender Kopf mit einem Vollbart schwang sich an einem muskulösen Arm – sein einziges Zubehör – vom Dach seines Gefängnisses.
    »Äh, einige der Jungs sehen ein bißchen merkwürdig aus«, sagte Smelch entschuldigend, »aber am Ende werden sie meistens so hübsche Kerle wie ich.«
    »Da scheint sich jemand viel Mühe gemacht zu haben, diese Farm der einsamen Herzen einzurichten«, meinte Retief. »In der Natur, soweit ich gehört habe, gibt es Ehen zwischen Einzlingen nur in gewissen Zeitabständen. Dies hier sieht nach Massenproduktion aus. Hast du eine Ahnung, warum, Smelch?«
    »Nein. Ich gehöre nicht zu den Burschen, die dauernd Fragen stellen, verstehst du? Ich meine, wozu seine Nase hineinstecken und vielleicht eins drauf kriegen, eh?«
    »Das ist eine Philosophie, ohne die unsere Bürokratie, so wie wir sie kennen, schnell eingehen würde«, gab Retief zu. »Was war deine Aufgabe, als du hier warst, Smelch?«
    »Nun, warte mal … das war Essen, das nahm viel Zeit in Anspruch. Und dann war das Schlafen – das hat mir sehr gut gefallen. Ja, das war eigentlich alles.«
    »Warum warst du hier, Smelch?«
    »Oh je, weißt du, das ist eine Frage, über die man lange nachdenken könnte, würde man nicht immer darüber einschlafen.«
    »Das verstehe ich. Übrigens sagte Flunt, du wärst erst seit einer Woche da.«
    »Wenn er es sagt, dann wird es wohl stimmen.«
    Sie kamen an den letzten Käfigen vorbei. Diese waren belegt von einer verwirrenden Vielfalt lumbaganischer Lebensformen in den verschiedensten Farben und Formen.
    »Sie sehen recht lebendig aus«, bemerkte Retief, als ein kräftiges Exemplar die Gitterstäbe umfaßte und ihn mit sabberndem Mund anstarrte. »Allerdings scheinen sie nicht allzu intelligent zu sein.«
    »Nun ja, sicher, sie müssen ja auch erst mal durch das Schulungszentrum. Du kannst doch von einer Ansammlung, die letzte Woche noch in den Wäldern nach Wurzeln grub, nicht erwarten, daß sie sofort intellektuell wird. Das dauert ein paar Tage.«
    »Wohin gehen wir jetzt, Smelch?«
    »Wie wäre es mit der Kantine? Ich würde gern mal wieder Hausgemachtes essen.«
    »Laß uns das für später aufheben, nachdem ich du-weißt-schon-wen kennengelernt habe«, schlug Retief vor.
    »Du hast recht. Die Höflichkeitsbesuche gehen vor. Ich nehme an, der alte Schleichfuß … oh, bei Fuß fällt mir ein, daß der alte du-weißt-schon-wer drei Zehen an jedem Fuß hat – ich bin mit zu ihm hineingekommen, als er gerade aus einer Wanne mit heißem Sand stieg. Du hättest hören sollen, wie er mich angeschrien hat! Aber dabei habe ich sie gesehen. Seine Füße, meine ich …«
    Smelch brach ab, als ein schwaches, rhythmisches Geräusch hörbar wurde und rasch anschwoll. Die Lichter eines Hubschraubers erschienen über den Baumwipfeln und blinkten in einem komplizierten Muster. Der Hubschrauber landete außer Sicht jenseits des Zaunes.
    »Was sagst du dazu, Retief – das ist der alte du-weißt-schon-wer höchstpersönlich«, rief Smelch entzückt. »Aber jetzt, wo es Zeit ist, euch einander vorzustellen, frage ich mich, ob es eine gute Idee ist«, fügte er in plötzlichem Zweifel hinzu. »Wenn er schlechte Laune hat, könnte er

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