Friedenskommissare der Galaxis
drei von Yubbs Matrosen stellten sich ihnen entgegen. Ein Matrose stieß einen Soldaten; ein Soldat schubste einen Matrosen.
»Keine Schlägerei, Jungs! Das ist unmilitärisch!« rief Suash.
»Versenkt die Marine!« brüllte jemand, und augenblicklich war die schönste Schlägerei im Gang. Unbemerkt von den Kämpfenden hastete Pilth davon, in Richtung des Inneren der Insel.
»Schöne Nacht für einen Krawall«, bemerkte Retief, »ich nehme an, Sie werden für eine Weile beschäftigt sein, also machen wir uns lieber auf den Weg.«
»Himmel, ich würde zu gern mitmachen«, seufzte Gloot und blickte neidisch auf das Kampfgetümmel. »Aber du hast recht: verschwinden wir, solange wir noch verschwinden können.«
»Eine ausgezeichnete Idee«, sagte Magnan rasch. »Wenn wir uns beeilen, könnten wir uns das Patrouillenboot ausborgen, damit kommen wir viel schneller vorwärts, und wir ersparen uns einige Blasen.«
»Andererseits«, gab Retief zu bedenken, »dürften Oberst Suash und seine Truppen hier aus einem bestimmten Grund stationiert sein – vermutlich, um Wache zu halten. Wenn wir wüßten, was sie bewachen sollen, würde das unserem Bericht besonders Gewicht verleihen.«
»Ja, aber in dieser Wildnis …«, murmelte Magnan unentschlossen.
»Ich bin neugierig, wo Pilth so hastig hinwollte. Wenn wir ihm folgen, könnten wir vielleicht auf beide Fragen die Antwort finden.«
»Er ist verrückt geworden«, erklärte Gloot. »Er ist in seiner Panik direkt auf den tiefen Sumpf zugelaufen. Vergiß den Terry – wenn wir uns beeilen, kommen wir immer noch rechtzeitig zum Mitternachts-Krawall in die Stadt zurück.«
»Ich habe so eine Ahnung, daß hier in unserer Nähe ein weit größerer Krawall vorbereitet wird.«
»Ein Krawall in der Stadt, der gewiß ist, ist mehr wert als zwei ungewisse«, wie das alte Sprichwort heißt, sagte Gloot. »Andererseits gefällt mir dein Stil irgendwie, Retief. Du sagst nicht viel, aber wo du bist, passiert auch etwas. Ich gehe mit dir!«
Zusammen machten sich Retief, Magnan und Gloot auf, Pilth zu folgen. Der schmale, aufgeschüttete Pfad schlängelte sich zwischen den Stämmen riesiger, moosbehangener Bäume hindurch, die im Wasser standen. Vor einem kleinen Stück offenem Sumpfgelände endete der Pfad plötzlich. Nirgendwo war etwas von Pilth zu sehen.
»Na, was sagt man dazu«, bemerkte Gloot und spähte in die Dunkelheit ringsum. »Wer hätte gedacht, daß der kleine Terry so flink auf den Füßen ist? Er ist uns entwischt. Dann können wir ja ebenso gut wieder umkehren …«
»Still«, sagte Retief leise. Von irgendwo vor ihnen kam ein schwacher Schrei. Retief rannte los und sprang von einer Baumwurzel zur anderen. Etwa dreißig Meter weiter gelangte er wieder auf eine freie Fläche. Dort bot sich ihm ein seltener Anblick: vor einem mächtigen Ast, der über den Pfad hinausging, baumelte Pilth an einem Bein in der Luft, mit dem Kopf nach unten. Sein Fuß war in einem Stück kräftigen Seils verfangen.
»Nett von Ihnen, zu warten, Pilth«, sagte Retief. »Ein Ort wie geschaffen für ein vertrauliches Gespräch.«
»Mich sofort herunterschneiden und sich der ewigen Dankbarkeit des groacianischen Staates erfreuen, jährlich für ein bescheidenes Honorar zu erneuern«, flüsterte der gefangene Groaci in seiner Sprache.
»Sie sind wohl über einen Ihrer eigenen Fallstricke gestolpert, wie?« meinte Retief mitfühlend. »Das ist eines der Risiken des diplomatischen Lebens.«
»Was soll dieses Gerede von diplomatischen Fallstricken? Zufällig bin ich ein schlichter Wissenschaftler und nur zu dem Zweck hier, die Nestbau-Gewohnheiten des Adamsapfels zu studieren …«
»Tut mir leid, Pilth. Eine hervorragende Tarnung, aber sie ist durchschaut. Wir sind uns vor einigen Jahren schon einmal begegnet, als Sie mit General Kiss zusammenarbeiteten – damals, als er Yalc einnehmen wollte.«
»Reisedirektor Kiss und ich waren lediglich an der Ausgrabung von Kunstschätzen der Yalcanischen Kultur interessiert!« protestierte Pilth.
»Ihr Groaci habt große Pionierarbeit in der Wissenschaft der Sofort-Archäologie geleistet, das ist wahr«, gab Retief zu, »aber der Anstand erfordert, daß man wartet, bis die Eigentümer ihre Knochen nicht mehr benutzen, bevor man sie in einem Schaukasten ausstellt. Im Augenblick haben wir jedoch Dringenderes zu besprechen. Beginnen wir damit, wohin Sie so eilig wollten.«
»Ich finde es außerordentlich schwierig, meine Gedanken in einer so
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