Friedenskommissare der Galaxis
bis auf seine Größe – fast ein Meter achtzig, der Retief jetzt von oben bis unten musterte. Gloot übersah er schlicht.
»So, ungestümer Terry«, rasselte er in einer für einen Groacianer ungewöhnlich kräftigen Stimme. »Endlich begegnen wir uns.«
»Schwarmmeister Ussh, nehme ich an?« entgegnete Retief.
»Eure Höchste Erhabenheit hat uns eine interessante Jagd verschafft.«
»Und eine, die zu eurem unbeschreiblichen Bedauern führt«, erklärte Ussh.
»Ich stimme zu – es ist wirklich bedauerlich, soviel Mühe verschwendet zu sehen«, sagte Retief. »Ich meine, eure, nicht unsere.«
»Verschwendete Mühe ist geringeren Kreaturen vorbehalten, Terraner!« Ussh wackelte amüsiert mit seinen Stielaugen. »Trotz all Ihrer fleißigen Erkundungen ist es Ihnen selbstverständlich nicht gelungen, das volle Ausmaß meines Genies zu erfassen.«
»Möglich«, meinte Retief. »Aber ich glaube, Sie Ihrerseits haben nicht recht die CDT-Politik bezüglich heikler Kernpunkte wie Rassenausrottung, Sklaverei und Vivisektion erfaßt …«
»Pah, was kümmert mich das Geschwätz von Diplomaten? Ich bin der Vorläufer einer Superrasse, für den gewöhnliche Werte keine Bedeutung haben!«
»Ich habe Ihre experimentelle Monster-Farm gesehen«, erklärte Retief. »Und die Wälder scheinen voll zu sein von mißglückten Versuchen erzwungener Evolution …«
»Gewiß, es gab eine Anzahl von Fehlschlägen, bevor es mir gelang, die genauen Formen zu produzieren, die für den Großen Plan benötigt werden, aber selbst jene waren nicht ohne Nutzen …!«
»Und ich habe auch Ihre alle gleichaussehenden Soldaten gesehen. Nicht übel, außer daß auch sie nicht gerade intelligenter zu sein schienen als übliche Armeen …«
»Wie ich mir bereits dachte, der tiefere Sinn ihrer Existenz ist Ihrer beschränkten Vorstellungskraft entgangen. Bald jedoch …«
»Ich glaube, ich habe verstanden. Die Lumbaganer gelegentlich zu manipulieren, mag noch angehen, sie aber wirklich zu organisieren, dürfte sehr schwierig sein, es sei denn, Sie vermögen einheitliche Reaktionen auszulösen. Daher die einheitlichen Marionetten.«
»Sie haben die geringeren Details meines Projektes richtig erfaßt, Terraner. Aber das unglaubliche Ausmaß meiner wahren Größe haben sie überhaupt nicht begriffen! Heute nacht jedoch dämmert das Neue Zeitalter herauf, eingeleitet von dem Nachfolger aller bisherigen Lebensformen – nämlich von mir!«
»Was ist mit diesem Burschen, ist er verrückt, oder was?« murmelte Gloot. »Wenn er so beschäftigt ist, warum steht er hier herum und hält große Reden?«
»Er versucht herauszufinden, wieviel wir wissen«, antwortete Retief.
Schwarmmeister Ussh winkte lässig ab. »Was Sie wissen oder nicht wissen, ist völlig unwichtig – einschließlich der bruchstückhaften Informationen im Besitz Ihres geflohenen Komplizen, für dessen Abwesenheit einige Unfähige noch büßen werden! Sie dürfen es ruhig wissen: Heute nacht übernehme ich die planetarische Herrschaft. Morgen übermittle ich der Galaxis mein Ultimatum. Sie selbst werden als mein Bote Ihren früheren Herren meine Bedingungen überbringen! Was den Unberührbaren betrifft, so dürfen Sie ihn als Ihren persönlichen Diener behalten.«
»Ich habe mir gedacht, daß Sie einen Grund haben, uns nicht sofort zu erschießen«, sagte Retief.
»Ich tue nichts ohne einen höchstpraktischen Grund«, entgegnete Ussh kurz. »Und jetzt – wollen sie friedlich in Ihre Zelle gehen, oder muß ich veranlassen, daß Sie dort an Händen und Füßen hingezerrt werden?«
»Ich denke, ein Weilchen ruhiger Betrachtung ist genau das, was wir an diesem Punkt brauchen können«, erwiderte Retief.
16.
Der Kerker, in den Retief und Gloot geführt wurden, war eine feuchte Kammer, etwa zwei Meter mal zweieinhalb Meter groß, ohne Licht, ohne Möbel oder sonstige Annehmlichkeiten und lag, tief in den Felsen geschnitten, unter dem geheimen Groaci-Laboratorium. Die schmale Tür des Verlieses bestand aus dreißig Zentimeter dickem Eisen, die Decke, ebenso wie die Wände und der Boden waren aus Felsgestein.
»Zumindest haben wir ein Abflußrohr«, bemerkte Gloot, nachdem sie ihr Gefängnis im Schein von Retiefs Feuerzeug untersucht hatten. »Wenn es zum Schlimmsten kommt, kann ich mich immer noch durch das Rohr spülen, aber keine Sorge, Kamerad, ich bleibe bei dir und leiste dir Gesellschaft, bis du verhungert bist, bevor ich mich zerteile.«
»Das ist wirklich sehr
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