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Friedhof der Kuscheltiere

Friedhof der Kuscheltiere

Titel: Friedhof der Kuscheltiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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unberührten Wildnis steht, aber es ist so.« Er wandte sich wieder an Ellie. »Ich will damit nur sagen, daß du nicht in diesen Wäldern herumstromern sollst, Ellie. Du könntest dich verlaufen, und Gott weiß, wo du dann landen würdest.«
    »Das tue ich bestimmt nicht, Mr. Crandall.« Ellie war gebührend beeindruckt, sogar voller Ehrfurcht, aber, wie Louis bemerkte, nicht verängstigt. Rachel dagegen warf Jud einen besorgten Blick zu, und auch Louis fühlte sich nicht recht behaglich. Es war wohl, so vermutete er, die instinktive Scheu des Großstadtmenschen vor den Wäldern. Louis hatte keinen Kompaß mehr in der Hand gehabt, seit er vor rund zwanzig Jahren zu den Boy Scouts gehört hatte, und seine Erinnerungen daran, wie man sich zurechtfindet, indem man nach dem Polarstern Ausschau hält oder darauf achtet, an welcher Seite der Bäume Moos wächst, waren ebenso verschwommen wie die Erinnerungen daran, wie man einen Schafschenkel oder einen Halbstich knotet.
    Jud musterte sie und lächelte dann ein wenig. »Immerhin hat sich seit 1934 niemand in diesen Wäldern verirrt«, sagte er. »Jedenfalls kein Einheimischer. Der letzte war Will Jeppson -- kein großer Verlust. Außer vielleicht für Stanny Bouchard. Will war der größte Trunkenbold nördlich von Bucksport.«
    »Sie sagten, kein Einheimischer«, bemerkte Rachel mit einer Stimme, die nicht ganz beiläufig klang, und Louis konnte fast ihre Gedanken lesen: Wir sind keine Einheimischen. Jedenfalls noch nicht.
    Jud schwieg einen Augenblick, dann nickte er. »Alle zwei oder drei Jahre verirrt sich einer von den Touristen, weil sie glauben, so nahe der Hauptstraße könnte ihnen nichts passieren. Aber bis jetzt haben wir noch jeden wiedergefunden, Missus. Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen.«
    »Gibt es hier Elche?« fragte Rachel ängstlich, und Louis lächelte. Wenn Rachel sich Sorgen machen wollte, dann tat sie es gründlich.
    »Kann sein, daß Sie einen Elch sehen«, sagte Jud, »aber der tut Ihnen nichts, Rachel. In der Brunft sind sie ein bißchen reizbar, aber sonst betrachten sie einen nur. Die einzigen Leute, die sie außerhalb der Brunft angreifen, sind Leute aus Massachusetts. Ich weiß nicht, warum das so ist, aber es ist so.« Louis glaubte, der alte Mann scherzte, aber er war nicht ganz sicher; Jud machte einen völlig ernsten Eindruck. »Ich habe es oft genug erlebt. Irgendein Bursche aus Saugus oder Milton oder Weston, der auf einem Baum saß und etwas von einer Herde Elche schrie, jeder einzelne so groß wie ein Wohnwagen. Scheint, als könnten die Elche Massachusetts bei einem Mann oder einer Frau am Geruch erkennen. Vielleicht riechen sie auch die neuen Klamotten von L. L. Bean -- ich weiß es nicht. Ich wünschte, einer der Landwirtschaftsstudenten vom College schriebe mal einen Aufsatz darüber. Aber da werde ich wohl lange warten müssen.«
    »Was ist Brunft?« fragte Ellie.
    »Lassen wir das«, sagte Rachel. »Ich möchte jedenfalls nicht, Ellie, daß du hier heraufkommst, wenn kein Erwachsener dabei ist.« Rachel trat einen Schritt näher an Louis heran.
    Jud sah betreten aus. »Ich wollte Sie nicht ängstigen, Rachel -- weder Sie noch Ihre Tochter. In diesen Wäldern braucht niemand Angst zu haben. Dies ist ein guter Pfad; im Frühjahr ist er ein bißchen morastig, und feuchte Stellen gibt es das ganze Jahr hindurch -- außer '55, als wir den trockensten Sommer hatten, an den ich mich erinnern kann. Aber hier gibt es nicht einmal Giftsumach wie auf dem Schulhof, und um den solltest du einen großen Bogen machen, Ellie, wenn du nicht drei Wochen deines Lebens damit verbringen willst, in Stärke zu baden.«
    Ellie hielt die Hand vor den Mund und kicherte.
    »Es ist ein sicherer Pfad«, sagte Jud eindringlich zu Rachel, die immer noch nicht überzeugt schien. »Ich wette, sogar Gage könnte ihm folgen. Die Kinder aus der Stadt kommen oft hier herauf, das habe ich Ihnen bereits erzählt. Sie halten ihn in Ordnung. Niemand gibt ihnen den Auftrag -- sie tun es einfach. Ich möchte Ellie den Spaß nicht verderben.« Er beugte sich über sie und zwinkerte. »Es ist wie mit vielen Dingen im Leben, Ellie. Wenn du auf dem Weg bleibst, ist alles in bester Ordnung. Aber wenn du ihn verläßt, kannst du Pech haben und dich im Handumdrehen verirren. Und dann muß jemand einen Suchtrupp losschicken.«
     
     
    Sie gingen weiter. In Louis' Rücken breitete sich unter dem Tragegestell ein dumpfer Schmerz aus. Hin und wieder griff Gage mit

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