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Friedhof der Kuscheltiere

Friedhof der Kuscheltiere

Titel: Friedhof der Kuscheltiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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bezeichnen«, sagte er. »Keine Narben. Sie hat Ihnen verdammt viel zu verdanken, Dr. Creed.«
    Einem plötzlichen Impuls folgend, fuhr Louis im Laufe der Woche mit einem Blumenstrauß bei der Klinik vorbei und stellte fest, daß Norma in ein Zimmer zweiter Klasse im Erdgeschoß verlegt worden war -- ein sehr gutes Zeichen. Jud war bei ihr.
    Norma bewunderte die Blumen und klingelte wegen einer Vase nach der Schwester. Dann gab sie Jud Anweisungen, bis sie im Wasser waren, genau so arrangiert, wie sie es wollte, und die Vase auf der Kommode in der Ecke stand.
    »Mutter geht es schon erheblich besser«, sagte Jud trocken, nachdem er die Blumen das dritte Mal umgesteckt hatte.
    »Werde nicht übermütig, Judson«, sagte Norma.
    »Nein, Madam«
    Endlich sah Norma Louis an. »Ich möchte Ihnen danken -- für alles, was Sie für mich getan haben«, sagte sie mit einer Befangenheit, die völlig ungekünstelt und deshalb doppelt rührend war. »Jud sagt, ich verdanke Ihnen mein Leben.«
    Verlegen sagte Louis: »Jud übertreibt.«
    »Aber nicht sehr, ganz und gar nicht«, sagte Jud. Er musterte Louis mit einem halben Lächeln. »Hat Ihre Mutter Ihnen nicht beigebracht, daß man sich kein Dankeschön entgehen lassen soll?«
    Sie hatte nichts dergleichen gesagt, jedenfalls nicht, soweit Louis sich erinnern konnte, aber ihm war, als hätte sie einmal bemerkt, falsche Bescheidenheit sei schon der halbe Hochmut.
    »Norma«, sagte er, »was ich tun konnte, habe ich gern getan.«
    »Sie sind ein lieber Mensch«, sagte Norma. »Und jetzt nehmen Sie meinen Mann mit und lassen sich von ihm ein Bier spendieren. Ich möchte schlafen und weiß nicht, wie ich ihn anders loswerden soll.«
    Jud stand bereitwillig auf. »Feine Idee. Damit bin ich einverstanden. Kommen Sie, Louis, bevor sie es sich anders überlegt.«
     
     
    Der erste Schnee fiel eine Woche vor Thanksgiving. Am zweiundzwanzigsten November fielen weitere zehn Zentimeter; der Tag vor dem Feiertag war klar, blau und kalt. Louis fuhr seine Familie zum Bangor International Airport, um sie für den Flug nach Chicago und zu Rachels Eltern ins Flugzeug zu setzen.
    »Ich finde es nicht richtig«, sagte Rachel vielleicht zum zwanzigsten Mal, seit die Diskussion über dieses Thema vor etwa einem Monat ernstlich begonnen hatte. »Der Gedanke, daß du an Thanksgiving allein im Haus herumwanderst, gefällt mir nicht. Schließlich ist es ein Familienfest, Louis.«
    Louis schob Gage, der in seiner ersten richtigen Große-Jungen-Parka riesig und großäugig aussah, auf den anderen Arm. Ellie stand an einem der großen Fenster und beobachtete den Start eines Air Force-Hubschraubers.
    »Ich habe nicht vor, in mein Bier zu weinen«, sagte Louis. »Jud und Norma haben mich zu Truthahn eingeladen, mit allem, was dazugehört. Wenn sich jemand schuldig fühlt, dann bin ich es. Aber ich habe diesen Feiertagsrummel nie gemocht. Ich fange um drei Uhr nachmittags an zu trinken, sehe mir ein Footballspiel an, schlafe um sieben ein, und am nächsten Tag ist mir, als tanzten sämtliche Cowgirls von Dallas in meinem Kopf. Das einzige, was mir nicht gefällt, ist, daß du mit den beiden Kindern allein fliegen mußt.«
    »Das ist kein Problem«, sagte sie. »Wir fliegen Erster Klasse, da komme ich mir vor wie eine Prinzessin. Und Gage wird auf dem Flug von Logan nach O'Hare schlafen.«
    »Hoffen macht selig«, sagte er, und beide lachten.
    Der Flug wurde aufgerufen, und Ellie kam angerannt. »Das sind wir, Mommy. Komm schnell, sonst fliegen sie ohne uns ab.«
    »Das tun sie nicht«, sagte Rachel. Sie hielt ihre drei rosa Bordkarten in einer Hand. Sie trug ihren Pelzmantel, eine Imitation in einem satten Braun -- er sollte wohl wie Bisam aussehen, dachte Louis. Aber wonach er auch aussehen sollte -- an ihr sah er einfach wunderbar aus.
    Vielleicht verrieten seine Augen etwas von seinen Gefühlen, denn sie umarmte ihn impulsiv, wobei Gage zwischen ihnen fast erdrückt wurde. Gage schaute überrascht drein, aber nicht sonderlich empört.
    »Louis Creed, ich liebe dich«, sagte sie.
    »Mom- mii «, sagte Ellie jetzt fiebernd vor Ungeduld. »Nun komm doch endlich!«
    »Ich komme ja schon«, sagte sie. »Sei brav, Louis.«
    »Auf jeden Fall bin ich vorsichtig«, sagte er grinsend. »Grüß deine Eltern, Rachel.«
    »Ach, du«, sagte sie und zog die Nase kraus. Rachel ließ sich nicht hinters Licht führen -- sie wußte genau, warum Louis nicht mitflog. »Mach‘s gut.«
    Er sah zu, wie sie den Laufgang betraten

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