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Friedhof der Verfluchten

Friedhof der Verfluchten

Titel: Friedhof der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch einmal erlebte. Wenn alles vorbei und wenn der Friedhof der Verfluchten mit Leichen gefüllt war, dann würde auch Brigadoon im Sumpf der Zeiten für weitere 100 Jahre verschwinden.
    Das hatte das Mädchen begriffen. Aber ein anderer Gedanke oder eine Folgerung drängte sich auf. Wenn Brigadoon wieder im Strom der Zeiten verschwand, und sie sich noch in der Stadt befand, würde sie dann mitgerissen werden?
    Es geschah wie ein Nadelstich, der sich in ihr Herz bohrte, so sehr erschreckte sie der Gedanke. Sie bekam Furcht. War sie bisher der Faszination des Zeitenwechsels erlegen, so dachte sie nun an ihre eigene Lage. Im Klartext hieß dies: Sie musste so rasch wie möglich von diesem Ort und dem unheimlichen Friedhof verschwinden. Sie schaute weit nach vorn, wo sich das Schloss konturenhaft aus dem helleren Grau abhob. Dort tat sich etwas. Lichter flackerten - Fackeln wurden bewegt. Die Häscher sammelten sich bereits. Für Modesty Blaine wurde es höchste Eisenbahn. Hastig machte sie kehrt, ging den ersten Schritt und hörte den verzweifelten Schrei… Sie blieb stehen, als wäre sie gegen eine Wand gelaufen. Es gab nur einen, der so einen Schrei hätte ausstoßen können. Das war ihr Chef, Lee J. Floren!
    Sie hatte ihn mit all seiner Feigheit und Angst allein gelassen, und das musste auch der einzige Gegner festgestellt haben, den sie auf diesem Friedhof hatten.
    Der Zombie!
    Modesty Blaine lief noch weiter. Sie schaute über den Friedhof und dabei in die Richtung, wo der schiefe Grabstein stand, hinter dem Floren hocken musste.
    Sie sah den Grabstein, und sie entdeckte auch den untoten Killer namens Koonz. Er überragte den Grabstein, stand hinter ihm in einer gebeugten Haltung, die Arme vorgestreckt, so dass sich Modesty gut vorstellen konnte, was er da umklammerte.
    Florens Kehle!
    Aus Filmen wusste die junge Frau, wie gefährlich Zombies sein konnten. Das waren Wesen ohne Gefühle, besessen von einem unheimlichen Vernichtungswillen, ein Mensch hatte kaum eine Chance gegen diese Bestien. Lee J. Floren würde es nicht anders ergehen. Und sie? Nein, sie kam sicherlich nicht gegen dieses Ungeheuer an. Zudem besaß sie keine Waffe, nur der abgebrochene Ast fiel ihr ein, der in einigen Schritten Entfernung auf dem Boden lag. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Sollte sie sich verstecken und darauf hoffen, dass der Zombie sie nicht fand? Aber diese Wesen rochen die Menschen förmlich, er würde so lange suchen, bis er sie gefunden hatte. Außerdem war Floren ein Mensch, sie ebenfalls, und Menschen mussten einander helfen.
    Modesty Blaine entschloss sich innerhalb eines Augenblicks. Sie lief vor, hob den Ast auf und schaute wieder zu dem hoch aus dem Boden ragenden Grabstein hin. Diesmal sah sie den Zombie nicht. Er war hinter den Stein getaucht, um sein grausames Werk vielleicht zu vollenden. Das Mädchen hielt nichts mehr auf dem Fleck. Modesty Blaine rannte los. Sie riskierte dabei ihr Leben, um eventuell ein anderes damit zu retten. Schon während sie startete, machte sie sich Vorwürfe. Ihrer Meinung nach hatte sie zuviel Zeit verloren, was für den anderen den Tod bedeuten konnte.
    Sie flog förmlich über den weichen Boden, wich Grabsteinen aus, die viel zu schnell vor ihren Augen erschienen, über manche sprang sie kurzerhand hinweg.
    Die Stiefel waren zwar modisch und vielleicht für elegante Straßen geeignet, aber nicht für eine weiche, nachgiebige Friedhofserde. Zwar besaßen die Stiefel flache Absätze, doch das Leder war sehr weich, es gab an den Seiten nach, sie knickte manchmal weg, fiel auch gegen die düsteren, mit Spinnweben bedeckten Steine, scheuerte sich an einer Kante die linke Hand auf und hielt ihre primitive Waffe fest, als hätte sie einen Krampf bekommen.
    Es war wirklich keine lange Strecke, doch für Modesty Blaine zog sie sich wie Kaugummi dahin.
    Schließlich sah sie ihr Ziel, rannte um den Grabstein herum, blieb schweratmend stehen und hob ihren rechten Arm. Den Ast hielt sie schlagbereit. Der Arm allerdings fuhr nicht nach unten. Das Entsetzen nagelte Modesty auf der Stelle fest.
    Vor sich sah sie ein Bild, das sie nie in ihrem Leben vergessen würde. Es war einfach grauenhaft.
    Lee J. Floren lag auf dem Boden. Die Kraft des Zombies hatte ihn gegen die weiche Erde gedrückt, so dass seine Abdrücke genau zu sehen waren. Der Untote kniete dabei auf seinem Leib, die Pranken hatten sich um die Kehle des Managers geschlossen, dessen Augen weit aufgerissen waren und schon

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