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Friedhof New York

Friedhof New York

Titel: Friedhof New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bewegung kurzerhand von den Knochen gezogen werden konnte.
    Chato drehte sich um. »Kannst du eine Decke besorgen?« fragte er.
    Suko nickte.
    In dieser Gegend kümmerten sich nicht viele Menschen um die Probleme der anderen. Natürlich waren die beiden in der Einfahrt gesehen worden, nur interessierte es niemand, was sie taten, und der Blick auf den Toten war ihnen sowieso verwehrt.
    Der Indianer hatte genau gewußt, weshalb er Suko um die Besorgung einer Decke gebeten hatte. Sie würden die Polizei nicht alarmieren. Man hätte ihnen Fragen gestellt, Zeit wäre verlorengegangen, doch die brauchten sie.
    Suko fand sich in der Wäscherei wieder. Er war durch die Eingangstür getreten und drei schmale Stufen nach unten gegangen. Eine Chinesin schaute ihn an. Sie fragte nach seinen Wünschen und wunderte sich, als Suko um eine Decke bat.
    »Ich bezahle sie auch.«
    »Wir haben nur Tücher.«
    »Dann geben Sie mir bitte ein Tuch.«
    Die Frau holte es aus einem Regal. Suko gab ihr dafür die verlangten zwei Dollar und verließ den Raum. Die Luft über der Straße war besser als die in der Wäscherei.
    Wenig später hatte Suko wieder den Ort des Todes betreten. Die meisten Käfer und Spinnen hatten sich verkrochen. Nur mehr Würmer trat er zu Brei.
    Chato hatte ihn gehört und drehte den Kopf.
    »Hier ist das Tuch.«
    »Danke.«
    Suko schaute zu, wie Chato es über einem Körper ausbreitete, an dem kaum mehr Haut vorhanden war.
    Die durch Bisse hinterlassene Säure hatte sie fast völlig aufgelöst, so daß die blanken Knochen überwogen. Mit herumliegenden Steinen beschwerte Chato die Decke und hoffte lautstark, daß nicht zu viele Neugierige die Gasse betreten würden, denn zu schnell sollte die Leiche nicht entdeckt werden.
    Dann erhob er sich. In seinen Augen stand das finstere Versprechen, den Freund zu rächen. Und er sprach auch den Namen desjenigen aus, der auf seiner Liste stand.
    »Jericho!« flüsterte er dumpf. Dabei ballte er die Hände. »Ich werde dich stellen. Ja, irgendwann stehe ich dir gegenüber, dann werde ich dich zur Rechenschaft ziehen.«
    Suko enthielt sich eines Kommentars. Er dachte nur so wie Chato, denn er wußte zugleich, wie mächtig Jericho war. Von einem Menschen ließ er sich kaum besiegen, besonders dann nicht, wenn dieser Mensch nicht die entsprechenden Waffen besaß.
    »Wir gehen?«
    »Ja, Suko.« Chato warf keinen Blick mehr zurück. Auch Suko schaute nicht hin, doch beide wußten, daß Tom Sengara nicht vergessen war.
    »Wie hat er noch zu mir gesagt?« flüsterte Chato. »Einst wirst du mich hassen. Nein, Tom, ich hasse dich nicht. Ich habe dir gegenüber eine Verpflichtung, und die werde ich einhalten.«
    Niemand schaute sie neugierig oder provozierend an. Die Menschen hier hatten von den Vorgängen nichts bemerkt. Wen interessierte schon eine enge halbdunkle Gasse in einem der alten Brooklyner Wohnviertel?
    »Bleibt es bei unserem Plan?« fragte Suko.
    »Sicher.«
    »Wie heißt die Frau, bei der ihr wohnt?«
    »Willst du dorthin?«
    »Es wäre gut. Sie könnte uns sagen, was Tom dazu veranlaßt hat, die Wohnung zu verlassen. Hinzu kommt noch etwas. Ich will auch wissen, ob sie noch okay ist.«
    »Ja, das stimmt.« Chato schaute zum Himmel. Plötzlich fröstelte er. »Es dauert nicht mehr lange, bis die Dämmerung hereinbricht. Ihr folgt die Nacht, und das ist seine Zeit. Dann wird er versuchen, New York in einen Friedhof zu verwandeln.«
    »Falls wir ihn lassen.«
    Chato hob die Schultern. »Laß uns gehen«, sagte er nur.
    ***
    Elisa Markhams Hände zitterten und glitten zuckend über die ausgebreiteten Karten auf dem Tisch, als sie die Nachricht hörte. Sie schaute gegen ihre Hände. »Tot?« hauchte sie. »Tatsächlich tot? Ist er… ist er einfach so gestorben?«
    »Ja, es stimmt.«
    »Wie?«
    »Er ist tot«, sagte Chato.
    Mrs. Markham hob den Blick. »Du willst es mir nicht sagen, nicht wahr? Du willst mich nicht schocken. Er… er ist nicht auf normale Art und Weise ums Leben gekommen.«
    »Vielleicht.«
    Sie schaute wieder auf die Karten. Dann nahm sie einige von ihnen hoch, fächerte sie auseinander und ließ sie wieder fallen. Sie schwebten dem Tisch entgegen, blieben dort liegen, und der zitternde Finger der Frau deutete auf eine Karte genau in der Mitte.
    »Das ist sie«, sagte sie leise. »Das ist die Karte, die ich schon gesehen habe. Ich wußte es, ich habe es vorausgeahnt. Es ist die Karte mit dem Tod. Das Symbol des Sterbens. Es schwebt hier. Es… es hält sich

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