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Friedo Behuetun 02 - Dunkles

Friedo Behuetun 02 - Dunkles

Titel: Friedo Behuetun 02 - Dunkles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommie Goerz
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Schicht. Der Himmel im Osten nun dunkelst blau, der Wald darunter schon schwarz, alle Farben gewichen. Aber am Himmel Sterne. Der Wirt kam heraus, lehnte die Stühle an die Tische. »Feierabend!«, bedeutete das. Die letzten Gäste gingen. Gelb quoll das Licht aus der Wirtshaustür. Ein Gast kam heraus und warf einen langen Schatten. Angenehmkühl war es endlich geworden. Kommissar Behütuns stieg in seinen Wagen und fuhr los. Wo es einen doch immer hinführt, lässt man sich einfach treiben, dachte er sich. Am Nachthimmel im Osten ging ein Mond auf, der viel zu groß war für die Welt. An seiner rechten Seite fehlte ein Stück, er war nicht mehr richtig rund.
    Je näher Behütuns der Stadt kam, desto kleiner wurde der Mond, desto heller der Himmel, desto blasser die Sterne. Und weniger. Das Licht schluckte die kleinen Lichter.
    Behütuns konnte lange nicht schlafen in dieser Nacht. Irgendetwas stimmte nicht an dem Fall, aber er kam nicht darauf, was. Er würde warten müssen. Wenn dem Mond heute rechts etwas fehlt, war sein letzter Gedanke, dann war er gestern oder vorgestern rund. Also war es nachts hell. Und, dachte er weiter, er ist früher aufgegangen als heute, stand also nachts hoch am Himmel …
    Mit diesem Gedanken schlief er ein.
    Der nächste Tag war geprägt von Berichten. Von Ergebnissen aus den Labors, von Schlussfolgerungen und Aussagen von Gerichtsmedizinern, Technikern, Spezialisten.
    An den Laufschuhen, besser: in den Profilritzen von Kollitz’ Laufschuhen, hatten sich Schotterstückchen gefunden, identisch mit denen des Weges, der durch den Acker führte. Aber sie waren auch identisch mit denen der Strecke, die er zu laufen vorgegeben hatte. Die Schotterproben der Wege stimmten überein, Wege wurden halt so gemacht.
    Die Leiche war zweifelsfrei die des Mädchens.
    Das Auto war zweifelsfrei das Fahrzeug, mit dem das Mädchen zusammengeprallt war, das ergab die Analyse der Form der Verletzungen sowie der Beschädigungen am Fahrzeug.
    Es war ein Frontalzusammenprall, was wiederum zweifelsfrei hieß: Das Mädchen war in der falschen Richtung unterwegs gewesen. Die Kleine wollte ja angeblich nach Hause,doch das lag in der anderen Richtung. Warum also fuhr sie wieder zurück? Hatte sie vielleicht etwas gesehen und wollte Salawi davon berichten? Oder hatte sie wirklich nur ihr Handy vergessen und wollte sich dieses noch holen? Warum aber dann mitten in der Nacht, warum nicht am nächsten Tag?
    Oder – das war ein Gedanke von Dick gewesen – hatte Salawi ihr das Handy abgenommen, also vielleicht beim Vergessen etwas nachgeholfen? Aber für was? Warum? Hatte das vielleicht mit dem Vater der Jugendlichen zu tun, der sie ja angeblich vergewaltigt hatte? Wollte Salawi vielleicht mit dem Vater reden, dessen Nummer in dem Handy war? Ihn stellen, ihm drohen, ihm etwas antun? Aus Rache, aus Eifersucht, Wut? Man muss seinen Kopf bremsen, wenn er zu weite Ausflüge macht. Die Gefahr, dass von den Fantasieausflügen Teilstücke in die Wirklichkeit eingehen, ist groß – und plötzlich gewinnt das Gedachte ein Übergewicht. Dann läuft die Welt schief und schnell unrund. Sie eiert, und das ist nicht gut. Weil es den klaren Blick stört.
    In den Tiefen der Ritzen der Ladefläche des Pick-ups hatte man Restspuren von Blut gefunden. Aber das wussten sie ja schon. Es war das Blut des Mädchens, das war jetzt gesichert. Das ließ darauf schließen, dass das Mädchen aufgeladen und wegtransportiert worden war.
    Auf dem Tabakfeld, auf dem die Leiche gefunden worden war, befanden sich kaum verwertbare Spuren, wurde ihnen gemeldet. Zu viel war hier herumgetrampelt worden. Behütuns konnte das fast nicht glauben.
    Das Mädchen hatte kurz vor seinem Tod noch Geschlechtsverkehr gehabt, das war ganz eindeutig erwiesen.
    Die Spuren waren identisch mit denen von Moshir Salawi, dem Perser mit der »Klassikwerkstatt«, wie P. A. sie genannt hatte. Für den Perser aber ergab sich kein Motiv. Genauso wenig wie für Kollitz, den Typen des Möbelhauses. Vielleicht war an Jaczeks Version doch etwas dran? Dass aus einer Spritztour tödlicher Ernst geworden war? Jaczek sollte einmalErkundigungen einholen über diesen Kollitz. Was war das überhaupt für ein Typ?
    Frau Klaus hatten sie freigegeben und sie losgeschickt, einmal in ihren Kreisen zu recherchieren. Kriminaler zu spielen. Das fand sie extrem aufregend! Ha! Als Bulle kommst du da ja nicht ran. Ob denn da jemand gewesen sei in der Nacht, zum Zeitpunkt des Brandes oder davor, oder

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