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Friesenkinder

Friesenkinder

Titel: Friesenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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du heute Abend zum Essen kommen möchtest?« Dörte Paulsens Stimme klang verlockend. Und nur zu gern hätte Thamsen zugesagt.
    Er saß in seinem Büro und blätterte durch die Protokolle der Befragungen des Krankenhauspersonals, die er sich aus Husum hatte schicken lassen. Nur schwerlich hatte er erklären können, was er mit den Akten wollte, und war schließlich mit der Wahrheit rausgerückt: Er wolle Tom und Marlene einen Gefallen tun.
    »Du, ich würde furchtbar gern, aber ich habe Anne und Timo einen Spieleabend versprochen.«
    Das wiederum war gelogen, ließ sich aber zumindest noch in die Tat umsetzen.
    »Da kann ich doch dazukommen!«
    Thamsens Hals war plötzlich wie zugeschnürt. Das ging ihm irgendwie alles viel zu schnell. Er mochte Dörte, keine Frage, aber er war sich über seine wahren Gefühle noch nicht ganz im Klaren. Zu lange war er schon nicht mehr mit einer Frau zusammen gewesen. Und wenn er es sich auch noch so sehnlich gewünscht hatte, das Tempo, mit dem Dörte den Aufbau ihrer Beziehung vorantrieb, war ihm eindeutig zu rasant. Nur – wie sollte er ihr das sagen? Da kam das Klopfen an der Tür gerade recht.
    »Du, ich muss dich leider abwürgen«, sagte er und rief im gleichen Moment »Herein«, damit sie den Grund für die Beendigung des Telefonats mitbekam. »Ich melde mich!«, versicherte er zum Abschluss und winkte Haie Ketelsen zu sich herein, der zögerte, einzutreten, als er Thamsen telefonieren sah.
    »War nur privat«, erklärte Dirk und bat den Freund, sich zu setzen. Er nahm an, der Hausmeister war gekommen, um sich nach dem Stand der Ermittlungen im Fall des entführten Babys zu erkundigen.
    »Lese gerade die Aussagen des Personals, aber anscheinend hat tatsächlich niemand etwas gesehen«, erklärte er daher und deutete dabei auf die Akten auf seinem Schreibtisch.
    Haie runzelte die Stirn, erklärte dann aber, er sei gar nicht deswegen gekommen.
    »Ich war gestern bei Gunter.«
    Nun war es Thamsens Stirn, auf der sich fragende Falten bildeten.
    »Ich hab dir doch erzählt, dass der Sohn immer mit Bomberjacke und so rumläuft.«
    Dirk nickte, obwohl er den Hinweis nicht ernst genommen hatte. Wenn es da wirklich etwas gab, dann hätte sein Mitarbeiter ihm das sicherlich erzählt.
    »Die Gitta hat sich ziemlich aufgeregt. Ich glaube, da stimmt was nicht.«
    »Aufgeregt?«
    »Na ja, ich wollte ja nur ganz normal mit ihnen über den toten Arzt sprechen und sie ist gleich ausgeflippt. Hat selbst mich als fremdenfeindlich bezeichnet.«
    Das war allerdings höchst seltsam. Thamsen kannte die Frau seines Mitarbeiters zwar nur flüchtig, halt von Weihnachtsfeiern und Sommerfesten, die sie jährlich veranstalteten, aber da war ihm Gitta Sönksen immer sehr freundlich begegnet.
    »Und der Sohn, war der auch da?«
    Haie schüttelte seinen Kopf. Lars war zur Arbeit gewesen. Jedenfalls nahm Haie das an. Soweit er wusste, machte der Sohn von Thamsens Mitarbeiter eine Lehre im Baumarkt in Niebüll. Vielleicht wäre es besser gewesen, direkt mit dem Sohn zu sprechen. Immerhin verdächtigte Haie ihn, zumindest für die Schmierereien an der Grundschule verantwortlich zu sein. Etwas Schlimmeres wollte Haie sich von dem jungen Mann, den er von Kind auf kannte, nicht vorstellen. Wenngleich das Verhalten von Gitta Sönksen und die Gesinnung der Kreise, in welchen Lars sich aufhielt, durchaus Anlass zur Vermutung gaben, er könne etwas mit dem Fall zu tun haben.
    »Ich kann gern mal beim Baumarkt vorbeifahren und mit ihm reden«, bot Haie an. Doch Thamsen schüttelte vehement den Kopf.
    »Lass mal. Ich sprech nachher erst einmal mit Gunter.«
     
    Tom war vor gut einer Stunde nach Hause gefahren. Marlene hatte ihn gebeten, auch diese Nacht bei ihr im Krankenhaus zu bleiben, und Tom wollte vorher gern duschen und sich frische Sachen holen.
    Die Entzündung an Marlenes Wunde war noch nicht wirklich besser geworden, daher bestand kaum Hoffnung, dass man sie morgen entlassen würde.
    Niklas war in ihrem Arm beim Stillen eingeschlafen und Marlene zog ihm nun vorsichtig die Brustwarze aus dem Mund und schloss ihren Still-BH. Dann stand sie langsam mit dem Kleinen im Arm auf und legte ihn in sein Bettchen.
    Vor dem kleinen Waschbecken machte sie sich etwas frisch. Kämmte sich die Haare und putzte sich die Zähne. Dann zog sie sich ihren Bademantel über, schlüpfte in ihre Pantoffeln und schob das Bettchen in den Gang hinaus.
    Soweit sie wusste, lag Miriam Kuipers nun zwei Zimmer weiter. Marlene wollte nach

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