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Friesenkinder

Friesenkinder

Titel: Friesenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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gefreut. Im Gegenteil, sie hatte ihr die Kleine gar nicht gezeigt, angeblich, weil sie schlief.
    »Beinahe abgewimmelt hat die mich. Nicht mal auf einen Kaffee hereingebeten.«
    »Wirklich merkwürdig«, bestätigte Thamsen.
    »Und hat die einen Mann zu dem Kind gehabt?« Haie kam die Sache nun langsam wirklich spanisch vor. Schon wieder eine künstliche Befruchtung. Bisher waren dabei eine Entführung und eine Totgeburt herausgekommen. Und was auffällig war, weder Miriam Kuipers hatte einen Partner gehabt noch Julia Völler; jedenfalls jetzt nicht mehr.
    »Ich weiß gar nicht«, überlegte Dörte. »Ich habe sie nie mit einem gesehen.«
     
    »Und hast du alles erledigt?« Nesrim Merizadi bot Dr. Prust einen Platz im Wohnzimmer an. Eigentlich hatten sie vereinbart, dass der Freund eine Woche lang die Praxis abwickeln würde, doch nach den Ereignissen mit dem Neonazi-Paar wollte er die Praxis sofort schließen. Er hatte keine Lust, sich mit derlei Anfeindungen herumzuschlagen. Die Arzthelferinnen sollten auf Anfrage die Krankenakten an den neuen behandelnden Arzt übersenden.
    Zwei der Praxismitarbeiterinnen waren zum Glück bei Ärzten ganz in der Nähe untergekommen, die dritte hätte sowieso in einem Jahr in Ruhestand gehen wollen und würde diesen nun vorziehen. Irgendwie hatte er den Eindruck gehabt, die Frauen waren nicht gerade traurig darüber, dass die Praxis geschlossen wurde, aber vielleicht überlagerte auch der Schreck über den Mord an ihrem Arbeitgeber diese Gefühle.
    Dr. Prust nahm Platz und wartete, bis die Witwe sich ebenfalls gesetzt hatte.
    »Also, wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht alles erledigt, und Frau Junge tut mir ein wenig leid. Sie muss nun ganz allein dort hocken, um den restlichen Papierkram abzuarbeiten und die dringendsten Telefonate zu führen.«
    Er blickte Nesrim Merizadi an, doch die untersuchte intensiv ihre Fingernägel.
    »Was war da los in der Praxis?« Er war derart aufgewühlt von den letzten Ereignissen, ja geradezu schockiert, und konnte nicht länger an sich halten. »Nesrim, du musst doch gewusst haben, was da im Gange war.«
    Langsam hob sie den Kopf und blickte ihn traurig aus ihren dunklen Augen an. Doch dann schüttelte sie den Kopf.
    »Und Farhaad hat nie etwas erzählt?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf. Er war ratlos. Konnte es wirklich sein, dass die Frau seines Freundes nichts von den Vorgängen in der Praxis mitbekommen hatte? Er konnte sich das kaum vorstellen. Die Arzthelferinnen hatten auf ihn den Eindruck gemacht, als wüssten sie, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen war. Allein als dieser Neonazi darauf bestanden hatte, die Entbindung in der Praxis vorzunehmen. Das war doch bestimmt nicht das erste Mal gewesen, dass diese Kerle so etwas verlangt hatten. Aber warum? Was hatten sie zu verbergen? Krankenversichert waren sie, davon hatte er sich zusammen mit dem Kommissar überzeugt. Es musste etwas mit den Befruchtungen zu tun haben. Es war rätselhaft, warum derart viele Angaben fehlten. Und noch etwas war seltsam. Er hatte eine Art Katalog auf der Festplatte von Farhaads Computer gefunden. Dort waren DNA-Angaben gespeichert und derart aufbereitet, als könne man sich wie in einer Wunschliste sein perfektes Kind zusammenstellen. Hatte der Freund etwa unerlaubte Experimente durchgeführt?
    »Nesrim, du musst der Polizei erzählen, was du weißt! Oder willst du nicht, dass der Mörder von Farhaad gefasst wird?« Sie musste etwas gewusst haben. Das Paar war derart lang zusammen, wenn etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen war, dann hätte sie es ihrem Mann zuerst angemerkt, da war er sich sicher. Und so, wie er die Beziehung der beiden einschätzte, hatten sie keine Geheimnisse voreinander gehabt.
    »Nesrim!«, appellierte er daher noch einmal an sie.
    Sie sprang auf und schrie: »Ich kann aber nichts sagen!«

22.
     
    Thamsen und Haie standen vor der Tür des Einfamilienhauses, in dem Lena Schmidt wohnen sollte. Dörte hatte Dirk die Adresse bestätigt, die er im Melderegister herausgesucht hatte. Sie selbst konnte ihn nicht begleiten, da sie allein im Dokumentenhaus war.
    Daher hatte Haie sich angeboten, mit dem Freund zu fahren, und ehrlich gesagt war Thamsen froh, diesmal nicht allein zu sein. Außerdem sahen zwei Paar Augen mehr als eines, rechtfertigte er die Anwesenheit einer Zivilperson bei polizeilichen Ermittlungen vor sich selbst.
    Thamsen drückte den Klingelknopf und sie warteten. Nichts geschah. Er klingelte erneut. Haie

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