Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Friesenkinder

Friesenkinder

Titel: Friesenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
Vom Netzwerk:
Betroffenen an. »Birgit – die wohnt seit der Geburt ihres Kindes nicht mehr hier«, gab ihnen die schmale Frau Auskunft.
    »Und wo können wir sie finden?«
    Die Frau zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Wir haben keinen Kontakt mehr.« Thamsen runzelte die Stirn. Seltsam. War die Frau denn nicht stolz darauf, Oma geworden zu sein? Wollte sie nicht für das Enkelkind da sein? Das erinnerte ihn an seinen Vater, der Zeit seines Lebens auch kein besonderes Interesse an seinen Enkeln gezeigt hatte.
    »Wieso nicht?«, fragte er daher nach, doch die Frau entgegnete lediglich, sie wüsste nicht, was ihn das anginge.
    »Jetzt hör mal, Margrit«, mischte Haie sich ein. Obwohl die Frau in Leck wohnte, kannte Haie sie. Die Frau war mit seiner Exfrau Elke zusammen zur Schule gegangen und sie hatten sporadischen Kontakt gepflegt. »Der Kommissar führt hier polizeiliche Ermittlungen durch. Und braucht jeden Hinweis. Also, wo steckt deine Tochter und wieso ist sie überhaupt ausgezogen? Wohnt sie vielleicht mit dem Vater des Kindes zusammen?«
    »Pah, Vater«, platzte die Frau heraus. »Wer weiß schon, wer der Vater ist.«
    »Wieso?« Wusste die Mutter etwa über die künstliche Befruchtung Bescheid?
    »Na, so viele Typen, wie Birgit in der letzten Zeit hier angeschleppt hat. Ständig sind die um sie herumscharwenzelt. Und was das für Kerle waren. Da konnte einem angst und bange werden.« Die Frau schüttelte empört den Kopf.
    »Und Birgit? Die hatte keine Angst vor denen?«
    Plötzlich veränderte sich die Miene der Frau, als denke sie zum ersten Mal darüber nach. »Ich weiß nicht … «, gab sie dann zur Antwort, »… vielleicht.«
    »Aber wieso hat sie sich dann mit diesen Burschen eingelassen?«, fragte Haie Dirk, als sie zurück zum Wagen gingen.
    »Keine Ahnung.« Thamsen war wirklich ratlos. Irgendwie stießen sie auf immer neue Fragen, statt Antworten zu finden. Er fürchtete, dass es auch bei dem nächsten Besuch nicht anders sein würde. Doch diesmal irrte er sich gewaltig.
     
    Arne Prust verabschiedete sich von Nesrim Merizadi. Er hatte nichts weiter aus ihr rausbekommen, er spürte nur, sie hatte Angst. Als er sie im Flur noch einmal umarmte, klingelte es plötzlich an der Tür. Nesrim zuckte zusammen.
    »Erwartest du Besuch?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Er öffnete die Tür. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Ein korpulenter Mann schubste ihn zurück und drang ins Haus ein, ein zweiter folgte. Dr. Prust sah plötzlich Metall aufblitzen, dann spürte er etwas Kaltes an seinem Hals, und als er aufblickte, sah er auch an Nesrims Kehle ein Messer blinken.
    »Ihr wollt uns also verpfeifen, hä?«, hörte er den Mann plötzlich hinter sich.
    »Wisst ihr, was wir mit Verrätern machen?« Er nickte seinem Kumpanen leicht zu, der die Klinge noch fester an Nesrims Hals drückte. »Das, was unsereiner schon immer mit Verrätern gemacht hat.«
    Er lachte höhnisch auf. Der Arzt spürte, wie sein Herz wild pochte, er konnte kaum atmen und je verzweifelter er nach Luft schnappte, umso tiefer grub sich das Messer in seine Haut.
    Er sah die weit aufgerissenen Augen Nesrims und fühlte sich mehr als hilflos. Was wollten diese Typen? Warum bedrohten sie sie?
    Dann plötzlich wurde der Druck weniger und der Eindringling presste ihn gegen die Wand. Dabei blickte er ihn scharf an. »Du hörst mir jetzt mal gut zu.« Dr. Prust musste sich beherrschen, nicht angewidert die Nase zu rümpfen, denn der faulige Atem, der ihm entgegenschlug, war kaum zu ertragen.
    »Also, in der Praxis wird weitergemacht wie bisher. Alles wie immer. Kapiert?«
    Arne Prust nickte, obwohl er nicht wusste, was gemeint war. Aber er war sicher, es musste etwas mit den künstlichen Befruchtungen und den Schwangerschaften zu tun haben. Unter Garantie auch mit der Einleitung der Geburt bei Ole Lenhardts Freundin. Hatte der diese Kerle geschickt? »Und wenn mir noch einmal zu Ohren kommt, dass du mit der Polizei redest oder sie uns gar auf den Hals hetzt, dann schlitz ich dich auf.« Er drehte sich um. »Und sie gleich mit, verstanden?«
    Er nickte wieder, doch das reichte seinem Peiniger nicht. »Verstanden, habe ich gefragt!«
    »Ja«, presste Arne Prust hervor.
    »Na also, geht doch.« Er gab seinem Kumpanen ein Zeichen, der daraufhin Nesrim losließ. Ohne ein weiteres Wort verschwanden die beiden. Dr. Prust hörte zunächst die Tür ins Schloss fallen, dann einen dumpfen Schlag hinter sich. Nesrim war bewusstlos zu Boden gesunken.
     
    Schon als

Weitere Kostenlose Bücher