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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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den Eingang zu und stellte sich seitlich an den Tresen.
    »Moin«, grüßte er den Mann im Inneren des Kiosk. »Kann ich Sie mal kurz sprechen?« Der Besitzer guckte fragend, als er aber Peers nicht gerade dezent erhobene Dienstmarke sah, drehte er sich um.
    »Gisela, kannst du mal eben übernehmen?« Einen kurzen Moment später trat der Mann aus der Tür seitlich des kleinen Gebäudes.
    »Haben Sie diesen Mann letzten Donnerstag hier gesehen?« Peer Nielsen hatte einen Ausdruck des Fotos aus der Vermisstenanzeige dabei und hielt ihn seinem Gegenüber unter die Nase. Der Kioskbetreiber betrachtete das Bild eingehend, fingerte sich dann eine Zigarette aus der Schachtel in seiner Hand und zündete diese an. Langsam sog er an dem Glimmstängel und stieß dann Peer Nielsen den Rauch entgegen.
    »Ja, der war hier. Ist das etwa der Tote aus dem Gebüsch?« Der Leichenfund hatte sich herumgesprochen.
    »Ja. Und was können Sie mir zu dem Mann sagen?«
    »Ich?« Der andere tat, als verstünde er nicht.
    »Na, ich denke er war hier.«
    »Ja und?«
    Nielsen schaute den rauchenden Kerl mit zusammengekniffenen Augen an. Verstand der Typ ihn wirklich nicht oder wollte er ihn bei seiner Arbeit nicht unterstützen? Irgendwie kam ihm die Visage auch bekannt vor, nur konnte er das Gesicht nicht recht einordnen. »Ja, also, haben Sie ihn nun hier gesehen oder nicht? Hat er sich mit jemandem getroffen? Vielleicht mit einer Frau?« Der Taxifahrer hatte angedeutet, Heinrich Matzen hätte etwas in diese Richtung geäußert.
    »Was weiß ich. Bespitzel doch meine Gäste nicht.« Der Mann warf die Zigarette auf den Boden und trat die Glut aus. Er wirkte nervös. Oder lag das am Hochbetrieb, der hier herrschte? Geschäftsschädigend schien solch ein Leichenfund in der Nähe jedenfalls nicht zu sein.
    »Paul kannst du kommen?«, meldete sich eine Stimme aus dem Kiosk. »Ich muss gleich los. Hab’ doch den Arzttermin.«
    Der Besitzer zuckte mit den Schultern. »Sorry, aber ich muss weitermachen.« Er drehte sich um. »Und zu dem Mann kann ich Ihnen nur sagen, dass ich den mit einem anderen habe weggehen sehen.«
    »Was?«, entfuhr es Peer bei dieser beiläufig geäußerten Information. »Ja, und was war das für einer? Wie sah er aus?«
    »Keine Ahnung«, der Mann grinste, »habe den nur von hinten gesehen.«

    Dirk Thamsen kannte den Weg nach Dagebüll mittlerweile beinahe im Schlaf. Er war kurz auf der Dienststelle gewesen, um nach dem Rechten zu schauen, hatte sich aber dann schnell auf den Weg zu Harry Leibnitz gemacht. Er fuhr wie immer über den alten Außendeich und ließ seinen Blick über die herrlich weite Landschaft schweifen. Dörte war gestern Abend wirklich seltsam gewesen. Nicht einmal übernachten wollte sie bei ihm. Sie habe momentan viel um die Ohren und sei müde, hatte sie auf seine Frage, ob sie die Nacht gemeinsam verbringen wollten, geantwortet. So kannte er sie gar nicht. Eigentlich war er es immer, der von der Arbeit gestresst war und wenig Zeit hatte. Oder fühlte sie sich von ihm vernachlässigt, war beleidigt und schob die Müdigkeit nur vor? Er spürte plötzlich einen Stich in der Brust. Was, wenn sie ihn verlassen, ihre Beziehung beenden wollte? Er war schon einmal von einer Frau enttäuscht worden, ein zweites Mal würde er das nicht überstehen. Über die Freisprechanlage seines Wagens wählte er Dörtes Nummer, doch es meldete sich nur die Mailbox. »Ich bin’s. Wollte fragen, ob ich später vorbeischauen soll. Bin nämlich heute nicht im Büro, sondern unterwegs und hätte Zeit für einen Kaffee. Melde dich bitte. Hab’ dich lieb.« Er legte auf. Das ungute Gefühl in seinem Bauch verstärkte sich. Doch statt weiter über seine Beziehung zu grübeln, musste er den Bauunternehmer in Dagebüll befragen. Er hatte den Container, der Harry Leibnitz als Baubüro diente, erreicht und parkte seinen Wagen direkt davor. Forsch klopfte er an und trat ein. Im Inneren des Baucontainers war es leicht schummrig. Die Luft hing abgestanden im Raum und roch nach Schweiß und Zigarettenrauch.
    »Moin«, begrüßte ihn ein bulliger Mann hinter einem breiten Schreibtisch.
    »Moin.« Thamsen trat weiter in den Raum. »Herr Leibnitz?«
    Der Bullige nickte. »Persönlich und leibhaftig. Was kann ich für Sie tun?«
    »Mein Name ist Thamsen. Ich komme von der Polizei Niebüll. Habe gehört, Sie hätten Ärger mit Heinrich Matzen?«
    »Ach, das ist ja ein Ding.« Ein Grinsen machte sich auf dem Gesicht des Bauunternehmers breit.

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