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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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»Und da kommt neuerdings gleich die Polizei?«
    Thamsen ging nicht auf die Äußerung ein. »Stimmt es denn, dass Sie Streit mit Herrn Matzen hatten?«
    »Wat heißt Streit?« Harry Leibnitz winkte ab. »Der is halt schwierig. Will partout das Haus nicht verkaufen.«
    »Und da haben Sie ihm gedroht, ihn umzubringen.«
    Das Grinsen verging dem anderen schnell. Er stand auf und stützte sich dabei auf der Schreibtischplatte ab. »Ach, daher weht der Wind. Will der mich nun auch noch anzeigen, oder was?«
    »Wissen Sie nicht, dass er tot ist?« Dirk beobachtete die Reaktion des anderen genauestens. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Bauunternehmer nichts von dem Mord gehört hatte. Doch von der Miene des Mannes war kaum etwas abzulesen.
    »Nee, habe ich nix von gehört.« Egal, ob das nun stimmte oder nicht, der tote Heinrich Matzen kam dem Bauherrn sehr gelegen. Und daraus machte er auch keinen Hehl. »Na, aber die Frau wird dann ja wohl verkaufen. Dann geht das endlich wieder voran.« Das Grinsen kehrte, wenn auch zögerlich, zurück.
    »Wo waren Sie am Donnerstagnachmittag?«
    »Fragen Sie mich gerade nach meinem Alibi?« Thamsen nickte. Harry Leibnitz ließ sich zurück auf seinen Stuhl fallen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Hier.«

    »Wo der Papa bloß bleibt?« Haie hatte Niklas mit zur Schule genommen und wartete nun mit dem Kleinen auf dem Schulhof auf Tom, der die beiden zum Mittagessen in Manuela Groß’ Restaurant abholen wollte. Doch von dem Freund war weit und breit nichts zu sehen. »Was in dem nur immer vorgeht?«, fragte Haie mehr sich selbst als Niklas, der ihm ohnehin keine Antwort auf die Frage geben konnte. Endlich hörten sie ein Auto über die Herrenkoogstraße näher kommen und kurz darauf stoppte Toms Wagen vor der Risumer Grundschule.
    »Entschuldigung, aber da war ein wichtiges Telefonat«, versuchte Tom seine Verspätung zu erklären. Haie nickte nur, obwohl er sich fragte, ob es dieses Telefonat tatsächlich gegeben hatte oder ob der Freund sich wieder in seinem Büro eingeigelt und seinen Depressionen hingegeben hatte. Er setzte Niklas in den Kindersitz und nahm dann neben Tom Platz. »Du musst mir aber sagen, wo es lang geht.« Trotzdem Tom schon etliche Jahre in Risum wohnte und auch einen Teil seiner Kindheit hier verbracht hatte, kannte er sich nicht halb so gut aus wie Haie.
    »Rechts rum«, wies Haie Tom auch sogleich an. Sie fuhren über die Herrenkoogstraße hinaus Richtung Fahretoft.
    »Gut, dass Mittach is und nich nachts!«, bemerkte der Hausmeister, als sie auf den Holländerdeich abbogen.
    »Wieso?« Tom blickte ihn kurz von der Seite an.
    »Na, wenn man hier weiterfährt, gibt es angeblich einer alten Sage nach zwischen Ockholm und Fahretoft eine Spinnerin, die sich in der Nacht zeigt.« Haie ließ seinen Blick über die Felder schweifen. Er liebte solch alte Geschichten, lebten in ihnen doch ein Teil ihrer Tradition, Kultur und Vorfahren weiter. Und für Haie nun auch Marlene, denn die Freundin hatte sich wie er für alte Märchen und Spukgeschichten begeistern können. Ihm fehlte der Austausch mit ihr, zumal sie durch ihre Arbeit am Nordfrisk Instituut auf neue Dinge aus ihrer Heimat gestoßen war.
    »Ja, und was macht die dann da?«, fragte Tom nach einer Weile, da Haie schwieg und er auf eine Fortsetzung der Sage wartete.
    »Wer?«
    »Na, die Spinnerin?«
    »Spinnen?«
    Wenig später fuhren sie die breite Auffahrt zu dem renovierten Resthof hinauf. Tom, der mittlerweile durch seinen Job in Dagebüll ein gutes Gefühl für Baupreise bekommen hatte, nickte anerkennend.
    »Das muss eine Stange Geld gekostet haben, den Hof so hübsch herzurichten«, bemerkte er, als er ausstieg und sie sich umschauten. »Nur ein bisschen wenig Gäste, oder?«, flüsterte er dann Haie zu, während er Niklas aus dem Wagen hob. Haie nickte. Auf dem Hof standen kaum andere Fahrzeuge – und das war kein gutes Zeichen. Wie sonst sollte man das Restaurant erreichen, wenn nicht mit dem Auto? Hatten die Klatschtanten aus dem SPAR-Markt wohl recht gehabt. Nicht, dass auf dem alten Hof ein Geist spukte, aber der Betrieb lief ganz offensichtlich schlecht. Sie gingen zum Eingang hinüber und betraten das Restaurant. Gleich im Flur befand sich der Empfangstresen für das Hotel, doch weit und breit war niemand zu sehen. Daher stapften sie weiter geradeaus direkt in das Restaurant. Doch der Gastraum war leer.
    »Wollen wir uns raussetzen?« Haie deutete auf eine hübsch angelegte

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