Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi
Terrasse, die sich vor einer breiten Fensterfront erstreckte. Alle Tische waren eingedeckt und es hatte den Anschein, als erwarte man eine große Anzahl von Gästen.
»Vielleicht arbeiten die mit einem dieser Reiseveranstalter zusammen?« Tom blickte sich um. Er war unsicher, ob sie sich setzen konnten. Haie hatte da weitaus weniger Skrupel.
»Der ist doch nett.« Er zeigte auf einen kleinen runden Tisch, der direkt im Zugang des Gartens stand. »Da kann Niklas ein wenig auf dem Gras spielen.« Er stellte die Wickeltasche auf den Rasen. Niklas kam sofort angewackelt und verlangte nach seinem Spielzeug, das sich neben Windeln, Ersatzklamotten und einer Tupperdose mit Salzstangen in dem Beutel befand. »Echt schön zurecht gemacht alles«, bemerkte er, als er sich kurz darauf an den Tisch setzte. »Nur wie hält sich solch ein Betrieb? Machen die keine Werbung?«, wunderte sich Tom. Haie zuckte mit den Schultern und winkte dann zur Terrassentür, von wo aus sich Manuela Groß näherte.
»Moin«, begrüßte sie die beiden. »Was kann ich für euch tun?« Sie bediente selbst, um Kosten für das Personal zu sparen. Haie kam das sehr recht.
»Helene hat mir erzählt, dass du nebenbei als Tagesmutter arbeitest?« Manuela schaute ihn mit großen Augen an. Ihr war sofort klar, dass die Kaufmannsfrau dies wahrscheinlich in Verbindung mit dem Tratsch über die finanzielle Lage des Landhotels erwähnt hatte.
»Ab und zu«, schwächte sie daher Helenes Auskunft ab.
»Ja, wir suchen nämlich für Niklas«, Haie deutete auf den Kleinen, »eine Betreuung.«
»Aha. Was darf ich euch bringen?« Tom blickte Haie mit gerunzelter Stirn an, doch der bestellte beherzt zweimal den Mittagstisch und eine Portion Nudeln für Niklas. »Und zwei Cola.« Manuela Groß notierte alles auf einen Block, als ob sie sich die Bestellung nicht merken konnte.
»Die ist merkwürdig«, flüsterte Tom, nachdem die Besitzerin verschwunden war. Er war sich nicht sicher, ob er seinen Sohn in die Obhut dieser komischen Person geben wollte. Haie vermutete jedoch, dass Manuela Groß sich so seltsam verhielt, weil ihr die ganze Situation unangenehm war, und versuchte, Tom zu beruhigen. Schließlich war der selbst oft sonderbar. »Wart mal ab.«
13. Kapitel
Thamsen trat hinaus in die Sonne und holte tief Luft. Ihm war schlecht. In seinem Bauch brodelte ein derart ungutes Gefühl, doch letztendlich konnte er dem Bauunternehmer nichts nachweisen. Auch wenn er wusste, dass Harry Leibnitz log, aber Tom konnte nicht hundertprozentig sagen, wo sein Chef gewesen war. Er hatte ihm gegenüber angegeben, er wolle nach Kiel zur Bank. Sollte er den Freund mit hineinziehen und den Bauunternehmer mit dieser Aussage konfrontieren? Dirk war unsicher. Eigentlich wollte er Tom raushalten. Er hatte in der letzten Zeit wirklich genug durchgemacht. Und daran war Thamsen nicht ganz unschuldig. Jedenfalls sah er es so. Er ging hinüber zum Wagen und stieg ein. Sein erster Blick galt dem Display seines Handys, doch dort war kein Anruf in Abwesenheit verzeichnet. Was war mit Dörte los? Er zögerte kurz, wählte dann erneut ihre Nummer. Wieder meldete sich nur die Mailbox. Er legte auf, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Durch die Windschutzscheibe sah er eine Reihe Autos Richtung Mole fahren. Sicherlich Urlauber, die mit der Fähre auf eine der Inseln reisen wollten. Er seufzte. Wenn doch bloß schon Ferien wären. Er sehnte sich so nach ein paar freien Tagen. Doch vorher musste er dem Hamburger Kollegen helfen, diesen Fall zu klären. Und wenn er weiter hier saß und vor sich hin starrte, würde das ziemlich lange dauern. Dirk beschloss, die wenigen Meter zu Erika Matzen zu Fuß zu gehen. Den Wagen ließ er vor dem Baucontainer stehen. Das würde Harry Leibnitz zusätzlich nervös machen, denn so war ganz offensichtlich, dass Thamsen hier rumschnüffelte. Das Haus der Matzens sah genauso aus wie bei seinem letzten Besuch. Die Fenster mit den adretten Gardinen und den Blumenkästen davor lagen im Sonnenlicht und unterstrichen die Idylle dieses traumhaften Plätzchens. Hoffentlich ist sie heute da, ging es ihm durch den Kopf, während er vor die Haustür trat. Bestimmt hatte die Witwe eine Menge Formalitäten zu erledigen, insbesondere weil die Leiche aus Hamburg hierher überführt werden musste, aber irgendwann musste Erika Matzen auch mal zu Hause sein. Er drückte den Klingelknopf und wartete. Nichts. Vielleicht im Garten? Er ging um das Haus herum. Das Grundstück wirkte
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