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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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verlassen. An der Wäscheleine flatterten keine Kleidungsstücke im Wind und auf den Gartenmöbeln lagen keine Polster ausgebreitet. Er trat ans Küchenfenster und blickte hindurch. Auf dem Tisch stand Geschirr, ansonsten wirkte der Raum sehr aufgeräumt und ähnlich wie der Rest des Hauses eher unbewohnt. Thamsen presste seine Nase noch dichter an die Scheibe. Durch die offene Küchentür konnte man ins Wohnzimmer blicken. Dort lag Erika Matzen auf dem Sofa und schlief.
    »Frau Matzen!« Er pochte gegen das Glas. »Frau Matzen!« Die Frau rührte sich nicht. »Frau Matzen?« Er klopfte heftiger gegen das Fenster. Erika Matzen schien fest zu schlafen und hörte ihn nicht. Oder konnte sie ihn nicht hören? Hatte sie vielleicht einen Zusammenbruch erlitten? Sein Herz schlug plötzlich bis zum Hals. Noch einmal klopfte er fest gegen die Scheibe, dann drehte er sich um und nahm einen der großen Steine, die neben dem Gartentisch lagen und der dafür gedacht war, eine Tischdecke am Wegfliegen zu hindern. Er schlug den Stein gegen die Scheibe, die durch die Wucht splitterte und nach einem weiteren Schlag ganz zersprang. Erika Matzen lag reglos auf dem Sofa. Thamsen entfernte vorsichtig einige Splitter und kletterte dann durch das eingeschlagene Fenster.
    »Frau Matzen?«, rief er, während er vom Küchentisch sprang und ins Wohnzimmer hastete. Ein abscheulicher Geruch stach ihm in die Nase. »Frau Matzen?« Er fasste die Frau an der Schulter und rüttelte sie. Doch vergebens, der Körper war kalt und steif.

    »Und Kollegen, habt ihr was für mich?« Peer Nielsen stand im Eingangsbereich des PK 25 und wollte sich nach dem Stand der Zeugenbefragungen erkundigen. Doch der junge Polizist zuckte nur mit den Schultern. Das Gesicht seines Gegenübers kannte er nicht. Er hatte erst vor ein paar Tagen seinen Dienst auf dem Hamburger Polizeirevier angetreten.
    »Nee, aber Timmermann und Lucht sind noch unterwegs«, drang es plötzlich aus dem Hinterzimmer. Gleich darauf erschien Polizeihauptkommissar Franke hinter dem Empfangstresen. »Möchten Sie einen Kaffee?«, lud er Nielsen ein und winkte ihn zu sich. »Aber wirklich etwas Brauchbares ist bei den Befragungen nicht rausgekommen«, erklärte Franke, während er ihm eine Tasse reichte. Er war am Vortag selbst im Volkspark gewesen. »Aber auch die Betreuerinnen vom Waldkindergarten haben nichts bemerkt. Und die streunen dort fast immer mit den Kindern durchs Gelände. Und bei euch?« Peer erzählte von der Todesursache und dem ausfindig gemachten Taxifahrer. Während der Bahrenfelder Polizist ihm eine weitere Tasse eingoss, erkundigte sich Peer nach dem Besitzer des Kiosks im Volkspark.
    »Ach, der Paul Schlüter. Ja, der ist seit ein paar Monaten wieder raus«, wusste Franke zu berichten. Plötzlich machte es in Peers Kopf Klick und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Paul Schlüter. Vor gut zwei Jahren hatte er den Mann zusammen mit Kollegen der Drogenfahndung wegen Rauschgiftbesitzes einfahren lassen. Damals war es um einen Mord in St. Georg gegangen, und durch einen Zufall waren sie bei ihren Ermittlungen auf Paul Schlüter gestoßen, der in den Fall verwickelt gewesen war. Wie genau, das wusste Peer nicht mehr, aber das Gesicht war ihm gleich bekannt vorgekommen.
    »Und nun betreibt er ganz anständig diesen Kiosk da, oder was?« Nielsen zweifelte, dass Schlüter sich durch die Haft verändert hatte, doch Franke konnte nichts Gegenteiliges berichten.
    »Also bisher gab es keinen Ärger.«

    Thamsen hatte sich von seinem ersten Schreck erholt und den Notarzt gerufen, obwohl er wusste, dass dies sinnlos war. Allein der Geruch, der durch den Raum zog, verriet, dass die reglose Frau schon länger tot auf dem Sofa lag. Daher hatte er gleich die Spurensicherung und den Rechtsmediziner aus Kiel angefordert. »Aber bitte Türen und Fenster geschlossen halten«, hatte Dr. Becker verlangt und darauf hingewiesen, wie enorm wichtig die Raumtemperatur für die Bestimmung des Todeszeitpunktes war. Nun stand Thamsen auf dem Außendeich, blickte über das Watt und holte tief Luft, während die Kollegen im Haus nach Spuren suchten. Wie friedlich die Gegend wirkte. Der weite Himmel, an dem einige Möwen mit der Leichtigkeit eines Flügelschlages ihre Kreise zogen. Die sanfte Brise, die schüchtern seine Haut streichelte. Nur das Rauschen des Meeres und ein gedämpftes Rufen einiger Kinder in der Ferne waren zu hören. Sonst störte nichts diese himmlische Idylle – doch der Schein

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