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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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stand vor ihm in einem weiten Wollpullover, Jogginghosen und verwuscheltem Haar. Ihre Augen wirkten leicht gerötet, so als habe sie geweint.
    »Hallo!« Thamsen trampelte von einem Fuß auf den anderen, während sie ihn anstarrte. »Darf ich reinkommen?« Dörte trat zögernd einen Schritt zur Seite und drehte sich um. Thamsen schloss die Tür hinter sich und folgte ihr ins Wohnzimmer. »Ich habe uns Wein und ein paar Leckereien …« Der Rest des Satzes blieb ihm vor Schreck im Hals stecken, als er das Chaos in der Wohnung erblickte. Überall lagen Klamotten herum. Auf dem Couchtisch türmten sich gebrauchte Tassen und Gläser und dazwischen überall zerknüllte Tempotaschentücher. Langsam ging er zum Sofa und setzte sich neben Dörte, die dort wie ein Häufchen Elend hockte. »Was ist denn los?« Sie griff nach einer Packung Taschentücher und fingerte umständlich eines heraus. Ihr Schnäuzen erinnerte ihn leicht an Benjamin Blümchen und er musste unweigerlich schmunzeln.
    »Was lachst du?«, fuhr Dörte ihn an. Dirk zuckte zusammen. Was war denn mit ihr los? Derart aggressiv hatte er sie noch nie erlebt.
    »Nichts«, wollte er sie beruhigen, doch der Versuch ging nach hinten los.
    »Was willst du dann hier? Kannst du mich nicht in Ruhe lassen? Ich will dich nicht sehen.«
    »Und warum nicht? Was habe ich dir getan? Sag es mir!«
    Dörte schwieg, zog ihre Knie an und igelte sich völlig ein. Thamsen wusste sich nicht zu helfen und legte seinen Arm um sie. Da sprang sie abrupt auf, stieß dabei heftig gegen den niedrigen Tisch.
    »Scheiße«, zischte sie und rannte aus dem Zimmer. Er blieb auf dem Sofa sitzen und blickte sich suchend um. Was war hier los? Wieso benahm sich Dörte so seltsam? Nahm sie Medikamente oder schlimmer – Drogen? Er stand auf und kramte zwischen den Sachen auf dem Tisch, dann ging er hinüber zur Schrankwand und schaute in die Schubladen und Fächer.
    »Dörte?« Er klopfte leise gegen die Badezimmertür, hinter der sie sich verschanzt hatte. Er hörte sie schluchzen. »Mach doch auf, mein Schatz. Ich will dir doch nur helfen!«
    »Geh’ weg. Du kannst mir nicht helfen!«
    »Warum nicht?«
    »Du kannst es einfach nicht! Verschwinde!«
    »Egal was passiert ist, wir finden eine Lösung!«
    »Nein!«
    »Doch, bestimmt!«
    Plötzlich wurde der Schlüssel herumgedreht und die Tür aufgerissen. Thamsen trat einen Schritt zurück und blickte in Dörtes tränenüberströmtes Gesicht. Sie wirkte müde und hilflos. »Du willst mir helfen?« Ihre Stimme klang leer. Sämtliche Energie schien aus ihrem Körper entwichen zu sein. Er nickte stumm.
    »Ich bin schwanger!«

    »Aber wenn das stimmt, was Helene gesagt hat, dann kannte Heinrich vielleicht seinen Mörder.« Tom und Haie saßen zusammen beim Abendbrot auf der Veranda.
    »Und du meinst, der Täter ist dann auch nach Dagebüll gefahren, um Erika Matzen umzubringen? Warum?«
    Haie zuckte mit den Schultern. »Aber auf jeden Fall passt es, dass Heinrich sich mit einem Bekannten im Volkspark getroffen hat.«
    »Das hätte aber auch der Leibnitz sein können«, gab Tom zu bedenken, musste sich aber eingestehen, dass die beiden für ein Treffen nicht bis nach Hamburg hätten fahren müssen.
    »Vielleicht hat es etwas mit Heinrichs Vergangenheit zu tun. Er soll ein Windhund gewesen sein, und das behauptet nicht nur Helene,« gab Haie zu bedenken.
    »Stimmt, aber was könnte das sein?«
    »Na, alles Mögliche!« Haie war völlig in seinem Element. Er liebte es, Detektiv zu spielen, und bei seiner ausgeprägten Neigung war es verwunderlich, warum er nicht Kommissar geworden war. »Vielleicht hat der krumme Dinger gedreht. Geschmuggelt oder gedealt?«
    »Traust du dem das zu?«
    Tom war sich nicht sicher. Eine große Klappe zu haben, war etwas anderes, als mit Drogen zu handeln oder in kriminelle Geschäfte verwickelt zu sein. Haie nahm einen Schluck Bier. »Warum nicht?« Auf dieser Welt geschahen so viele grausige Dinge. Er musste unweigerlich an den Anschlag auf das griechische Restaurant denken, bei dem Marlene ums Leben gekommen war. Keiner von ihnen hatte mit solch einem Attentat gerechnet. Zwar hatten sie gewusst, dass die Neonazis gefährlich waren, aber so etwas hatten sie denen nicht zugetraut. Oder nicht zutrauen wollen. Vielleicht verhielt es sich bei Heinrich Matzen ähnlich. Wer sagte denn, dass er nicht in irgendwelche kriminellen Machenschaften verwickelt gewesen war?
    »Und dann hat es Ärger gegeben und sie haben ihn umgebracht.«

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