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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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Augenbrauen an.

    »Was soll denn nun bloß werden?« Manuela Groß saß am Frühstückstisch und schob die Krümel auf dem Teller vor ihr zusammen.
    »Na, was soll schon werden?« Ihr Mann schaute sie skeptisch an. »Das Haus wird so schnell wie möglich verkauft, und von dem Erlös bezahlen wir die Beerdigungen und unsere Schulden.«
    Manuela nickte. »Wird wohl das Beste sein. Der Bestatter kommt nachher, dann können wir das besprechen.«
    »Vielleicht kriegen wir ja Rabatt?« Jost unterdrückte ein Schmunzeln, während Manuela Groß aufstand und das Geschirr abräumte. Er hatte kein sonderlich gutes Verhältnis zu seinen Schwiegereltern gehabt, was hauptsächlich an Heinrich Matzen gelegen hatte, dem er – so sah Jost es – als Ehemann für seine Tochter nicht gut genug gewesen war. Daher hielt sich seine Trauer in Grenzen. »Ich rufe mal eben beim Anwalt an«, verkündigte er und erhob sich. »Dann können wir Harry Leibnitz Bescheid geben. Je eher wir das Haus verkaufen, umso schneller sind wir unsere Schulden los.« Manuela Groß nickte stumm, während sie Teller und Tassen in die Spülmaschine räumte. Jost hatte recht, auch wenn ihr das alles viel zu schnell ging. Schließlich hatte sie ihre Kindheit in dem Haus hinterm Deich verbracht, der Ort gehörte zu ihrem Leben, das plötzlich auseinandergerissen wurde. Ihr war klar, sie mussten das Haus verkaufen, aber noch waren ihre Eltern nicht einmal begraben, geschweige denn, dass man überhaupt wusste, wer Heinrich und Erika Matzen ins Jenseits befördert hatte. Wer tat so etwas? Die beiden hatten nun weiß Gott niemandem etwas zuleide getan; jedenfalls ihre Mutter nicht. Bei ihrem Vater war sich Manuela Groß nicht so sicher. Vorstellen konnte sie sich nicht, dass ihr Vater Feinde gehabt hatte. Obwohl er aus einem anderen Holz als ihre Mutter war, aber trotzdem, Manuela schüttelte den Kopf, nichts, was ihr Vater jemals getan hatte, rechtfertigte einen Mord, oder?
    »Ja, Herrn Fiebig bitte«, hörte sie durch die offene Küchentür, wie ihr Mann am Telefon nach dem Anwalt verlangte. Sie bückte sich, um die Frühstücksmesser in den Besteckkorb zu sortieren. Plötzlich wurde ihr schwarz vor Augen. Sie sank auf den Fußboden und lehnte sich gegen den Küchenschrank. Ihr war furchtbar schlecht und schwindelig. Das alles war zu viel für sie. Die wochenlangen finanziellen Ängste, die sie nächtelang kein Auge hatten zumachen lassen. Dann die Morde. Sie konnte nicht mehr und schloss die Augen. Aus dem Flur hörte sie Josts Stimme. »Was soll das heißen, so einfach ist das nicht?«

    Thamsen wachte von Kopfschmerzen geplagt auf. Er konnte sich kaum bewegen, sein Hals war steif und sämtliche anderen Knochen spürte er auch. Dörtes Couch war nicht sonderlich bequem, jedenfalls nicht zum Schlafen. Und schon gar nicht zu zweit. Er hatte den Kopf ein wenig gedreht und Dörte neben sich erblickt. Sie schlief. Gestern Abend hatten sie bis tief in die Nacht hinein diskutiert. Nachdem Dirk sich von dem ersten Schock über die Schwangerschaft erholt hatte, wollte er Dörte beweisen, dass das alles doch kein Problem sei. Sehr überzeugend hatte er freilich nicht geklungen. Schließlich hatte er mit der Familienplanung abgeschlossen und war froh darüber, dass Anne und Timo erwachsen wurden. Ein Baby passte ihm nicht in den Kram. Dörte hatte ihn durchschaut und wieder angefangen zu weinen. Sie hatte sich immer ein Kind gewünscht, allerdings mit einem Mann, der auch Vater sein konnte und wollte. Beide Voraussetzungen erfüllte Thamsen in ihren Augen nicht. Er war bereits Vater und hatte ihr gegenüber oftmals betont, dass er seine Kinder zwar liebe, aber auch sehr erleichtert war, dass die beiden aus dem Gröbsten raus waren. Außerdem war er so gut wie nie daheim, arbeitete viel und hatte als Leiter der Polizeidienststelle jede Menge um die Ohren. Er hätte gar keine Zeit, sich um ein weiteres Kind zu kümmern. Doch nun war es passiert und eine Abtreibung kam für Dörte überhaupt nicht in Frage. Daher überlegte sie, sich von Dirk zu trennen. Trotz des stundenlangen Gespräches waren sie zu keiner Lösung gekommen und irgendwann vor Müdigkeit auf dem Sofa eingeschlafen. Dirk schob vorsichtig Dörtes Arm zur Seite und setzte sich auf. Im Badezimmer suchte er im Schrank über dem Waschbecken nach einer Kopfschmerztablette, dabei fiel sein Blick auf sein Spiegelbild. »Bist du nicht zu alt für ein Baby?«, fragte er den Mann, dem er gegenüberstand und der wider

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