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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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Tafel zu schreiben. Dann zog er Verbindungslinien. Der Einzige, der nicht in das Schema passte, war Paul Schlüter. Aber konnte es denn Zufall sein, dass der Rentner ausgerechnet in der Nähe vom Kiosk des Ex-Knackis umgebracht worden war? Gab es vielleicht doch eine Verbindung zwischen den beiden? Straffällig war Heinrich Matzen seines Wissens nie gewesen. Also, dass die beiden sich aus dem Gefängnis kannten, schloss Peer deshalb aus. Aber vielleicht waren sich die beiden einmal woanders begegnet. »Mist«, murmelte er, während er jeweils ein Kreuz hinter Heinrich und Erika Matzens Namen setzte. Die Person, die das hätte wissen können, war nun leider ebenfalls tot.

    »Du, du, du«, neckte Helene vom SPAR-Markt Niklas und reichte ihm dabei einen Kirschlolli. Tom hatte Haie an der Schule abgesetzt und kurz beim Supermarkt gehalten, um ein Babygläschen zu kaufen. Niklas hatte Hunger, denn in dem Restaurant war ihnen nach der Todesbotschaft nichts mehr serviert worden. Wenigstens die Getränke hatten sie nicht zahlen müssen. Tom war sich jedoch ziemlich sicher, dass er Manuela Groß nicht seinen Sohn anvertrauen wollte.
    »Kennen Sie jemanden im Dorf, der als Tagesmutter arbeitet?«, fragte er daher Helene, während er seinen Einkauf auf den Tresen stellte. Neben einigen Fruchtgläschen und dem Glas fürs Mittagessen hatte er vorsichtshalber noch eine Packung Pampers und Feuchttücher geholt, die waren bei ihnen immer Mangelware. Die Kaufmannsfrau schaute ihn überrascht an.
    »Hat Haie denn nichts von Manuela erzählt? Die nimmt doch Kinder in Pflege.«
    Tom nickte. »Ja, aber die hat momentan echt andere Dinge im Kopf. Nun, wo so kurz hintereinander beide Elternteile ermordet worden sind.«
    »Was?« Helene ließ die Feuchttücher fallen. Anscheinend hatte sich Erika Matzens Tod noch nicht bis zu ihr herumgesprochen. Eine ungewohnte Situation, denn eigentlich war es immer Helene, die über die Neuigkeiten aus der Umgebung als Erste Bescheid wusste. »Was ist denn mit Erika?«, fragte sie nach, da Tom von sich aus nichts erzählte. Und auch auf ihre Frage hielt er sich reichlich bedeckt. Er zuckte mit den Schultern.
    »Habe nur gehört, dass sie heute Vormittag tot in ihrem Haus aufgefunden worden ist.« Er griff nach einer Plastiktüte und packte seine Einkäufe ein. Helene kniff die Augen zusammen. Sie glaubte nicht, dass das alles war, was ihr Gegenüber so zögerlich erzählte. Sie wusste nur zu gut von der Freundschaft zwischen Tom und dem Kommissar und witterte sensationelle Neuigkeiten, mit denen sie vor allem ihre Stammkundschaft würde beglücken können.
    »Und sie ist auch ermordet worden?« Tom konzentrierte sich darauf, die Gläschen vorsichtig in dem Plastikbeutel zu verstauen, und schwieg. Doch die Ladenbesitzerin ließ sich nicht irritieren und äußerte lauthals erste Verdächtigungen.
    »Wenn das man nicht irgendeiner aus Heinrichs windiger Vergangenheit war.«
    Tom blickte erstaunt auf. »Was für eine windige Vergangenheit?«
    Helene grinste. Schneller als gedacht hatte sie wieder Oberwasser gewonnen. »Na, aus seiner Zeit in Hamburg.«
    »Ach, der hat mal in Hamburg gewohnt?«
    Helene tippte nun scheinbar hochkonzentriert den Preis für die Pampers in die Kasse und schwieg dabei. Geduldig wartete Tom, bis sie ihm die Summe für seine Einkäufe genannt und das Geld kassiert hatte. Er kannte die Frau, früher oder später würde sie sowieso reden. Und kaum hatte er sein Wechselgeld eingesteckt, platzte es auch schon aus ihr heraus. »Gewohnt ist nicht richtig. Soweit ich weiß ist der früher zur See gefahren.«

    Thamsen hatte heute früher Feierabend gemacht. Er musste ohnehin auf die Ergebnisse aus Kiel warten, und vor morgen früh würde er weder den Bericht von Dr. Becker noch den der Spurensicherung auf seinem Schreibtisch haben. Er hatte ein paar Einkäufe erledigt und die Kinder versorgt. Dann war er mit einer Flasche Wein und weiteren Accessoires für einen romantischen Abend im Gepäck Richtung Ladelund aufgebrochen. Dörte war zu Hause. Jedenfalls stand ihr kleiner roter Flitzer auf der Auffahrt zu dem Haus, in dem sie eine kleine Einliegerwohnung gemietet hatte. Zusammenziehen war bisher kein Thema zwischen ihnen gewesen, obwohl sie beinahe zwei Jahre ein Paar waren. Auch hatte Thamsen keinen Schlüssel zur Wohnung und legte daher seinen leicht zitternden Finger auf den Klingelknopf. Es dauerte eine Weile, ehe er Schritte hörte und anschließend die Tür geöffnet wurde. Dörte

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