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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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Gäste schließlich nach und nach, sich den Butterkuchen in den Mund zu schieben. Haie trank einen Schluck Kaffee. Bei der Hitze wurde ihm dadurch noch wärmer. Er überlegte, wie er Lina Umbrecht auf die Frau im Rollstuhl ansprechen konnte.
    »Aber da waren auch etliche Unbekannte, oder kanntest du alle in der Kirche?«
    »Na, die meisten doch«, entgegnete sie, während sie an ihrem Kaffee nippte.
    »Echt? Auch die im Rollstuhl?« Seine Tischnachbarin schaute ihn an.
    »Nee, die nicht. Kam ja auch nicht von hier.«
    Haie runzelte die Stirn. »Und woher weißt du das?«
    Plötzlich ging die Tür zum Gastraum auf und Thamsen betrat mit Peer Nielsen zusammen das Restaurant. Augenblicklich war es still im Raum. Jeder der anwesenden Gäste blickte auf die beiden Kommissare. Haie hob sofort die Hand und deutete Dirk an, er solle zu ihm hinüberkommen. Wenn sie zusammenrückten, war Platz am Tisch. Die Kellnerin brachte zwei Stühle. Nachdem die Polizisten saßen, wurden langsam die Gespräche wieder aufgenommen.
    »Lina hat mir erzählt, dass die Rollstuhlfahrerin nicht von hier kommt.« Haie blickte die beiden mit strahlenden Augen an. Dirk merkte sofort, der Freund war wieder völlig in seinem Element. Er bewunderte den Hausmeister für seinen Enthusiasmus, der ihn bei Verbrechen unermüdlich vorantrieb. Schon oftmals hatte Haie durch seine privaten Nachforschungen massiv geholfen, einen Fall aufzuklären, und so manches Mal hatte Dirk sich eine Scheibe von Haies Ermittlungseifer abschneiden können.
    »Und, woher kam die Frau?« Die Frage war direkt an Lina Umbrecht gerichtet, die sich unter den Blicken der Männer an ihrem Tisch nicht besonders wohl fühlte. Sie griff nach ihrer Tasse und nahm einen Schluck.
    »Nun ja, also ich habe gesehen, dass sie zur Beerdigung von jemandem gebracht wurde.«
    »Von wem?«
    »Habe ich nicht gesehen. Nur dass der Wagen ein Hamburger Kennzeichen hatte.«

    Tom hatte Niklas in den Kindersitz verfrachtet und war nach Dagebüll gefahren. Während der Autofahrt war Niklas eingeschlafen, und Tom ließ ihn deshalb im Wagen, als er vor dem Baucontainer parkte und ausstieg. Er wollte im Büro nur schauen, ob es weitere Unterlagen oder Schriftwechsel mit dem Investor gab. Er öffnete die Tür, in dem Moment fuhr Harry Leibnitz in seinem Stuhl auf. Seine Hose war geöffnet und irgendetwas fiel zu Boden. Tom war vor Schreck wie erstarrt. Hatte der Bauunternehmer nicht gesagt, er sei heute unterwegs und hätte mehrere Meetings in Husum? Der Wagen stand schließlich nicht vor der Tür. Harry Leibnitz sammelte sich schneller als er.
    »Können Sie nicht anklopfen?«, zeterte er, während er seine Hose zu machte. Tom wagte nicht den Blick zu heben. Die ganze Situation war ihm mehr als unangenehm.
    »Ich wusste nicht, dass Sie heute hier sind.«
    Leibnitz schnaubte. »Und warum meinen Sie, ist die Tür nicht verriegelt?« Ehrlich gesagt, war Tom das gar nicht aufgefallen. Er war derart in Gedanken bei dem Investor gewesen und hatte sich die Worte für ein Telefonat mit Thamsen zurechtgelegt.
    »Entschuldigung«, er kam sich vor wie ein kleiner Schuljunge.
    »Was wollen Sie überhaupt hier?«, fragte Leibnitz noch immer gereizt. Er versuchte, mit dem Fuß etwas unter dem Schreibtisch hervor zu angeln. Tom konnte nicht sehen, was es war. »Ich dachte, Sie haben alle Unterlagen mitgenommen.«
    »Schon, aber als ich gestern auf der Bank war, da sagten die, ich könne nicht alle Rechnungen anweisen, nun wollte ich schauen, ob es einen Fehler in der Buchhaltung gibt, und die entsprechenden Ordner holen.« Leibnitz blitzte ihn misstrauisch an. Tom war nie besonders gut im Lügen gewesen. Marlene jedenfalls hatte ihn immer sofort durchschaut. Und auch Haie merkte relativ schnell, wenn er ihn anflunkerte. Plötzlich jedoch veränderte sich die Miene seines Chefs. Er lächelte und winkte mit der rechten Hand leicht ab.
    »Ach das«, er räusperte sich. »Habe ich bereits geklärt. Da ist tatsächlich etwas falsch gelaufen. Es fehlten ein paar Eingänge.« Tom merkte sofort, das konnte nicht stimmen. Laut Unterlagen gab es keine weiteren Geldquellen mehr. Der Betrag war aufgebraucht. Und die offenen Rechnungen überstiegen bei Weitem die Finanzierung. Zumindest den Teil, den die Bank freigegeben hatte, denn so, wie er den Filialleiter gestern verstanden hatte, würde der Restkredit nicht ausgezahlt werden, solange nicht klar war, wie und wann es auf der Baustelle weiter ging. Doch er spürte, es war besser,

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